Ich dekoriere den Geburtstagstisch für Mademoiselle. Ein paar Girlanden, Luftballons und so.
Auftritt: die Katze
Die Katze betritt den Raum. Den Blick starr geradeaus geht sie an mir vorbei. Sie stolziert nicht, sie rennt nicht, sie hüpft nicht, sie schleicht nicht. Sie geht. Sie kann extrem gut völlig eigenschaftslos gehen.
Als sie an mir vorbeikommt, dreht sie ganz leicht den Kopf in meine Richtung. Und erstarrt. Mitten im Schritt, eine Vorderpfote ist noch leicht angehoben. Jetzt steht sie und schaut mich ohne jeglichen Gesichtsausdruck an.
Ich schaue die Katze auch an. "Na, Lilly?", sage ich munter. Die Katze regt sich nicht. Ich stehe auf dem Stuhl, mit dem noch nicht befestigten Ende einer Girlande in der Hand. Ich schaue die Katze an, die Katze schaut mich an. Ich hänge das Ende der Girlande auf.
Ohne, dass die Katze sich irgendwie gerührt hätte, wechselt ihr Blick von völlig ausdruckslos zu tiefster Verachtung. "Gawwwwd, was hat das Protozoon jetzt schon wieder für einen Einfall!" denkt sie ganz offensichtlich.
I can play this game. Ich puste einen Luftballon auf. Im Blick der Katze flackert Fassungslosigkeit und ein kurzes, angewidertes Schaudern durchfährt ihren kleinen Körper. Doch wenig später hat sie sich wieder im Griff, lässt ihre Augen wieder ausdruckslos werden und geht aus der Küche.
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Heute aussortiert: ein paar alte Stifte, ein Sammelsurium aus Schrauben, Nägel, Gumminopfen und Befestigungsdingsdas aus einer KÜchenschublade. Alles in den Müll.