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    Montag, 7. Oktober 2024
    7. Oktober 2024

    Spannend sind die Reaktionen, wenn man mit so einem lädierten Gesicht herumläuft, wie ich – wobei es ja schon viel besser ist, es sieht jetzt nicht mehr so aus, als hätte ich einen Boxkampf verloren sondern nur noch so, als wäre ich mit der Stirn gegen eine Tür gelaufen.

    Konkret an dem Tag, an dem ich wegen zugeschwollenem Auge vom Augenarzt kam, brauchte ich für den Heimweg von 10 Minuten fast eine Stunde, weil ich ständig angehalten und in längere Gespräche verwickelt wurde – ausnahmslos von Männern, die ich auf ca. 10 Jahre jünger als mich selbst schätzen würde und die alle (sehr wahrscheinlich) nicht muttersprachlich Deutsch sprachen. Sie erkundigten sich wahlweise, ob ich Hilfe bräuchte oder sagten „Entschuldigung, ich glaube, Du solltest das einem Arzt zeigen“. Auf mein Antwort, ich käme gerade vom Arzt fragten sie nach: welcher Arzt? Aha, wo hat diese Ärztin ihre Praxis? Ist die gut, bist du zufrieden? Ist sie jung und modern oder alt und erfahren? Was hat sie gesagt, was wird jetzt gemacht? Das ganze am Kiosk, in der Schlange beim Bäcker, an der Ampel, einfach so auf der Straße.

    Einen Tag später war ich auf einer Feier mit insgesamt 60 Personen, von 18 Uhr bis 2 Uhr nachts, zu keinem Zeitpunkt wurde mein Gesicht in irgendeiner Form angesprochen. Gastgeber und Gastgeberin wussten Bescheid aber ansonsten niemand, ich unterhielt mich insgesamt viel, mit Bekannten, mit Fremden – niemand fragte irgendwas.

    Heute im Büro ganz ähnlich, wie gesagt, mit deutlich verbesserter Optik aber immer noch eindeutig irgendwie lädiert. In meinem eigenen Umfeld: kein Kommentar. Bei den Köchen in der Kantine, bei den Malern, bei der Security: hast du dich verletzt/was ist Ihnen denn passiert und naja, von der Security eher fragen, ob ich mich wieder mit irgendwem auf der Straße gestritten habe und sie dieses Mal nicht schnell genug da waren.

    Spannend.

    Ansonsten heute erst leichtes Überforderungsgefühl: diese Informationsdichte, dieses Tempo, diese Komplexität – kann ich das (nach einer Woche!) noch?? Und dann ging es mir wunderbar. Wie es mir immer wunderbar geht, wenn ich spannende Sachen mache und ich mich sofort so viel besser fühle, als wenn ich im Sessel abhänge und über meine Befindlichkeiten reflektiere und ich frage mich, ob das Zufall ist, ob es mir exakt an diesem Tag plötzlich einfach so viel besser geht und es mir vielleicht sogar noch einen Ticken mehr viel besser ginge, wenn ich klassisch ausgeruht hätte oder ob es Hand in Hand geht, also dass mir „klassisch ausruhen“ einfach nicht so richtig bekommt.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Reisepläne – wohin als nächstes?“

    Nach Zeeland, in ein Häuschen auf dem Strand, gleich am Freitagmorgen mit Violinista.

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    Samstag, 5. Oktober 2024
    5. Oktober 2024 - WmdedgT

    Wie können schon wieder 4 Tage vergangen sein? Sehr eigenartig. Jedenfalls ist heute WmdedgT - alles dazu, wie immer, bei Frau Brüllen.

    Ich wachte heute zum ersten Mal um halb 7 auf und versorgte die Katzen, schlief dann weiter bis 9 Uhr, zum Glück wachte ich dann von selbst wieder auf und musste mich nicht um 9:30 vom Wecker wecken lassen. Um 10 war ich nämlich schon verabredet mit dem Vorstand vom Chor zu Einzelheiten der Chor-Buchhaltung. Wir erwischten uns zunächst etwas auf dem falschen Fuß, es waren Konten anzulegen, dazu habe ich keine Berechtigung, was völlig OK ist, dann kann ich sie eben nicht anlegen. Das geht nur mit Admin-Rechten. Es ist auch völlig OK, mir die Admin-Rechte zu geben und darum zu bitten, dass ich Bescheid gebe, wenn die Konten angelegt sind, damit diese Rechte dann wieder entzogen werden, weil das so eigentlich nicht vorgesehen ist, alles kein Thema, ich bin da sehr leidenschaftslos. Was allerdings totaler Quatsch ist ist, zu sagen, dass ich Bescheid geben soll, wenn die Konten angelegt sind und man die Rechte dann wieder rausnimmt, weil da sonst so viele Möglichkeiten zu klicken sind und das könnte doch sehr verwirrend sein.

    Nunja, nachdem wir das geklärt hatten, lief es wie am Schnürchen, die Konten sind jetzt angelegt, ich habe Bescheid gegeben, dass alles erledigt ist und die Rechte jetzt wieder weg können, dazu hatte aber offensichtlich noch niemand Zeit, ich habe mich derweil gründlich umgeschaut und nichts sonderlich Interessantes gesehen, das ich nicht vorher auch schon gesehen hätte und habe das Programm wieder geschlossen. Meine Güte.

    Um 11 war dann gleich die nächste Verabredung mit zwei Leuten aus meiner aktuellen Weiterbildung - wegen zugeschwollenen Augen hatte ich letzte Woche einen Tag von zweien verpasst und die anderen brachten mich auf Stand, sehr nett und interessant, wir kannten uns nämlich vorher noch nicht.

    Um 13 Uhr kam ich dann zum Frühstück im Sessel an, wollte nach dem Frühstück ein Mittagsschläfchen halten, schließlich bin ich noch rekonvaleszent, aber war leider nicht müde und nachdem ich ein paar Minuten mit geschlossenen Augen aber ohne Schlaf herumlag, stand ich halt wieder auf. Ich sortierte ein bisschen hin und her, las ein bisschen hier und da, telefonierte mit da und dort, kraulte Katzen, unterhielt mich mit Herrn N und dem Kind und der Nachbarin, mailte mit der Tierärztin, die mit den Entwicklungen zufrieden ist, begann, einen Film zu schauen zu einem Buch, das wir im Lesedings gelesen hatten aber brach ihn nach 20 Minuten ab, weil er einfach komplett uninteressant war, telefonierte mit einer Mitarbeiterin, die wegen unglücklichem Familienzeugs sehr kurzfristig, also ab sofort, erstmal frei und dann ein anderes Arbeitszeitmodell mit Auslandsaufenthalt braucht, telefonierte nach etwas nachdenken mit dem Chef und nun haben wir einen Plan (wenn es sehr schnell gehen muss, hat so eine Autokratie durchaus Vorteile), kurz verschriftlicht, kurz Entsendung beantragt, mir notiert, wer Montag alles informiert/einbezogen werden muss, so ging der Tag vorbei, zwischen 13 Uhr und 19:30 Uhr (jetzt) liegen natürlich auch nicht ganz so viele Stunden.

    Jetzt habe ich Appetit auf Milchreis, den koche ich nun, das Kind ist und isst außer Haus, Herr N mag keinen Milchreis aber ist ja groß und wir haben noch Reste von veganem Erdnusscurry und auch von Bigos im Kühlschrank und dann mal schauen, vermutlich lese ich ein Buch und kraule immer mal zwischendrin eine Katze. Sehr ruhig, sehr ereignislos, ich bin ein sehr vernünftiger Mensch!

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    Mittwoch, 2. Oktober 2024
    1. Oktober 2024

    Also, falls Ihnen mal aus mysteriösen Gründen die Stirn juckt, so als sei evtl. ein Insekt dagegen geflogen, ziehen Sie ruhig eine Gesichtsgürtelrose in Betracht. Meine Güte, man macht was mit.

    Freitag war alles gut und auch das Stechen weg, Samstag tickten meine Lymphknoten an der linken Halsseite plötzlich aus, Sonntag hatte ich einen ganz dezenten daumennagelgroßen Ausschlag auf der Stirn, für andere kaum sichtbar, wie kleine Hitzepickelchen. Die Lymphknoten stellte ich Montag der Hausärztin vor, erwähnte dabei den Ausschlag, den sie mit einer Lichtlupe untersuchte und dann bekam ich ein ganzes Arsenal an Medikamenten, Einnahme alle 3-4 Stunden, ja auch nachts, bitte Wecker stellen. Dienstag war ich dann gleich wieder bei der Ärztin, weil der Ausschlag sich Richtung Auge bewegte, Notfallüberweisung zur Augenärztin, dort aber alles ok nur noch zwei zusätzliche Medikamente, prophylaktisch und wiederkommen, wenn es schlechter wird. Am nächsten Tag war ich wieder bei der Augenärztin, denn das Auge war zugeschwollen. Aber immer noch innen drin völlig ok, das Problem nur eins der umliegenden Haut. Ab Donnerstag leichte Besserung, Freitag dann Tränensäcke als wären Nikolausgeschenke drin, wo vorher das Augenlid von oben gedrückt hatte, drückte es nun von unten nach oben, auch noch auf beiden Gesichtsseiten, also wieder zur Hausärztin, alles in Ordnung, das Gesicht arbeitet jetzt halt, das wird alles abtransportiert. Wurde es dann am Samstag. Sonntag deutliche Besserung, Montag Absetzen der Medikamente, heute fühle ich mich ziemlich fit, nur auf der Stirn ist noch Schorf und die Gesichtshaut ist allgemein etwas trocken und mitgenommen, das wird jetzt schön gepflegt, Freitag gehe ich zum Friseur und dann bin ich wie neu.

    Ich hatte übrigens keine Schmerzen. Unerklärlicherweise. Die Schmerzen sollen bei Gürtelrose ja höllisch sein, was mir gestern noch ein Apotheker mansplainen wollte, ich fragte nämlich nach einer geeigneten Pflege für die Gesichtshaut, er fragte nach dem Anlass und sagte dann „ah, da hat man ja sehr starke Schmerzen“ und ich erwiderte, dass ich glücklicherweise keine Schmerzen hatte, worauf er „das ist nicht möglich“ sagte und ich dann in die Luft ging und wir die Transaktion Creme gegen Geld schließlich in eisigem Schweigen beendeten. Für meinen Langmut hat die Erkrankung nichts getan, das steht fest, wie die Schmerzen sind, kann ich nicht sagen, ich habe nichts gespürt, wir waren ja glücklicherweise auch superfrüh mit den Medikamenten im Einsatz, ich möchte gar nicht wissen, wie das sonst geworden wäre.

    Interessant fand ich – das wusste ich vorher nicht: man steckt mit einer Gürtelrose andere Leute nicht mit Gürtelrose an sondern mit Windpocken. Das ist also eine Krankheit wie eine Pokemon-Evolution.

    So viel in aller Kürze, mehr habe ich nicht erlebt, auf die Wiesn bin ich am Sonntag dann leider nicht gefahren, wobei ich hätte fahren können, ansteckend war ich nicht mehr, aber es erschien mir nicht in Anbetracht der Gesamtsituation nicht so schlau. Zumal ich Samstag bis 2 Uhr nachts auf einer Geburtstagsfeier (leider keine Halloweenfeier, das hätte optisch noch besser gepasst) war und um 6 Uhr hätte im Zug sitzen müssen, ich war einerseits traurig, aber als morgens um 5 der Wecker für die Medikamente klingelte, war ich auch glücklich, dass ich nicht aufstehen muss. Nächstes Jahr dann!

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    Donnerstag, 19. September 2024
    19. September 2024

    Ich habe dazugelernt, ja, das ist möglich. Ich habe dieses Mal nur ein halbes Jahr gewartet, bis ich das Fahrrad erneut inspizieren, pflegen, ölen, aufpumpen und so weiter ließ. Es fuhr noch ganz gut. Jetzt fährt es wieder brillant. Ich weiß nicht, was die da machen, immer, wenn es versorgt wurde, fühlt sich das Fahren wie Fliegen an. Ich sollte öfters hinfahren, vielleicht jedes Vierteljahr. Nehme es mir für die Weihnachtszeit nochmal vor. Dieses Mal wurden sogar neue Handgriffe und ein neues Schloss spendiert!

    Ich war also etwas später im Büro und ging dann etwas früher, weil der Kater zur Kontrolle zur Tierärztin sollte, um 16 Uhr. Schon ab mittags hatte ich Schnappatmung. Tierpraxis und Zahnpraxis sind Dinge, mit denen mein Kopf nicht gut klarkommt, bei Tierpraxis stellt er sich vor, dass das Tier aus der Transporttasche gehoben wird und schon in diesem Moment „nee, das wird nix mehr, müssen wir jetzt sofort einschläfern, warum sind Sie nicht früher gekommen???“ gesagt wird und bei Zahnpraxis analog „nee, das wird nix mehr, müssen wir sofort alle ziehen, warum sind Sie nicht früher gekommen???“ Nicht davon war je der Fall, jedes Mal, wenn ich rausgehe denke ich „ach das war eigentlich ganz nett, vielleicht geh ich schon vor dem vereinbarten Termin wieder hin, einfach weil es so nett war!“ und dann habe ich doch wieder flache Atmung und Schwindel und die Füße fühlen sich beim Gehen an, als steckten sie in Morast. Ich betrachte das mit einem klaren Kopf, der sich belustigt. An der somatischen Reaktion ändert es nichts. Es ist völlig absurd, aber auch völlig irrelevant.

    Dann ist mir vermutlich noch beim Radfahren ein Insekt gegen die Stirn geflogen und hat mich da gestochen. Es ist noch nichts rot oder dick aber wenn ich die Stelle berühre, ist sie schmerzhaft, als steckte ein kleiner Stachel darin. Nur eine winzige Stelle an der Stirn. Mysteriös. Vielleicht tickt auch ein Nerv aus. Das haben Papa N und ich manchmal, irgendwelche Nerven am Kopf, die aufmucken, dann müssen wir ein paar Tage Mütze tragen. Das zieht aber meist irgendwo rüber, über ein Auge oder in den Nacken oder in ein Ohr, es ist eine Bahn und keine Stelle. Niemand sonst ind er Familie hat das. Die Mütze hilft zuverlässig. Ich hoffe, ich muss bei 25 Grad die nächsten Tage keine Mütze tragen.

    Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Sie ertragen Hitze schlecht, wohnen aber in einer der wärmsten Gegenden Deutschlands und anscheinend in einer nicht klimatisierten Wohnung. Mal über einen Umzug nachgedacht?“

    Ich überlege das jetzt sofort, seien Sie live dabei. Mir ist ja nicht ein oder zwei Grad zu warm, so dass ein Umzug zum Beispiel an die deutsche Nordseeküste mir nichts bringen würde, mal abgesehen davon, dass ich nirgendwo weniger gern wohnen würde als an der deutschen Nordseeküste, alles schlimm da. Ich habe ChatGPT befragt, in welchem Land nie mehr als 18 Grad werden und mir wurden Island und die Falkland-Inseln vorgeschlagen, auch Südgeorgien oder die Südlichen Sandwichinseln, Patagonien, Feuerland sowie Neuseelands subantarktische Inseln. Sehe ich alles nicht für mich. Da habe ich keinen Arbeitsplatz und ich halte ja nichts von der Arbeit von zu Hause aus. Außerdem bin ich Städterin, ich möchte in einem Ballungsgebiet wohnen, nicht in Natur.

    Vielleicht meinten Sie aber ja, ob ich in eine andere Wohnung in derselben Gegend umziehen würde. Das hilft mir natürlich nicht, wenn ich das Haus verlassen will aber ja immerhin die 10 Stunden am Tag, die ich zu Hause verbringe, 7 davon schlafend, natürlich könnte ich für diese Stunden in eine andere Wohnung umziehen. In eine mit sehr dicken Wänden, also noch dickere, als die Altbauwände hier und mit kleinen Fenstern, das ist wichtig, ich habe türgroße Fenster, was bei Sonne nicht so gut ist. Ich könnte also in ein Souterrain ziehen. Finde ich leider grauenhaft, ich möchte helle Wohnräume und ich möchte keinesfalls niedriger als 2. Etage wohnen, ich möchte die Fenster ja in der Nacht geöffnet lassen und im Erdgeschoss würde ich mich dann über Leute, die hineinschauen oder evtl. auch hineinkommen, sorgen. Naja gut, ich könnte noch Gitter vor den Fenstern anbringen, das würde gehen. Bin unsicher, ob das zu meinem Wohlgefinden beitragen würde.

    Ich denke, früher oder später lasse ich in meine Altbauwohnung, in der ich sehr gern wohne und die – wenn ich im Sommer die Fenster geschlossen und die Jalousien unten lasse, was ich halt alles hasse – nicht wärmer als 26 Grad wird, eine Klimaanlage einbauen. Klimaanlagen hasse ich auch, sie machen komische Luft und andauernde Geräusche, zusätzlich verachte ich Klimaanlagen, weil sie nur existieren, weil der scheiß Sommer existiert und ein bisschen verachte ich auch Leute, die Klimaanlagen haben, weil sie dem Sommer nachgegeben haben. Also derzeit noch, wenn es dann bei mir soweit ist, dass ich eine einbauen lasse, werde ich eine zuträglichere Haltung dazu gefunden haben. Fragen Sie in 5 Jahren nochmal.

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    Mittwoch, 18. September 2024
    18. September 2024

    Es verdichtet sich in mir das Gefühl, nicht ganz in der Welt zu sein. Heute früh ganz akut, weder der Türöffnungstaster in der S-Bahn reagierte auf meine Finger noch reagierte der Bewegungsmelder der Rolltreppe auf meine Präsenz. Bei den Personen, die nach mir kamen, ging beides reibungslos.

    Und auch so schaue ich in den letzten Tagen, in den letzten Wochen vermutlich sogar, nachdem ich etwas gesagt habe verstärkt in leere Gesichter und muss fragen „versteht ihr, was ich sage?“ oder „weißt Du, wovon ich spreche?“ Es ist so, als wären die meisten meiner Gegenüber gerade völlig single-track unterwegs und könnten nicht mehr darüber hinausdenken, den Blick nicht mehr schweifen lassen, etwas anderes sehen als genau das vor der Nase. Und auch nur das genau davor. Nichts, das auch noch in Reichweite wäre. Die Mittel und Werkzeuge, die nur einen Handgriff entfernt liegen. Komplette Inspirationslosigkeit. Meine Güte.

    Morgens in der Bahn rempelte mich jemand an, ich sagte „verdammte Scheiße warum rempeln Sie mich an?!“ und der Mensch erwiderte, er habe vorbei gewollt. „Mir fallen enorm viele andere Möglichkeiten ein, das zu vermitteln“, sagte ich, und der Mensch antwortete „Ich fand das am besten so“. Also rempelte ich ihn einmal heftig mit der Schulter an. Ich wollte damit signalisieren, dass ich ihn doof finde und fand das am besten so, wie ich sogar in meiner allumfassenden Zugewandtheit kurz erklärte. War dann natürlich auch nicht recht. Aber auch egal, denn dann stiegen wir alle aus und gingen in unterschiedliche Richtungen, der andere Mensch empört schimpfend, ich leise vor mich hinkichernd.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Lieblingsrezepte für ein schnelles und ein aufwendiges Hauptgericht?“

    Schauen Sie mal, ich habe eine ganze Rubrik namens „Speedkochen“, das sin meine Lieblingsrezepte für schnelle Hauptgerichte. Ein Lieblingsrezept für ein aufwändiges Hauptgericht habe ich nicht, weil ich sowieso ja gar nicht gerne koche. Da wendet man 1/24 des Tages oder mehr für etwas höchst Vergängliches auf, im Ergebnis ergibt das für mich schonmal keinen Sinn, der Sinn wäre also in der Tätigkeit selbst zu suchen, in den Handgriffen und den Gedanken, der Haptik, den Gerüchen und Geräuschen dabei. Das finde ich alles nicht abstoßend, es lässt mich aber auch nicht brennen. Ich koche, weil ich ein Gericht exakt in einer bestimmten Zubereitungsweise essen möchte, das funktioniert bei Standardgerichten, die man sich so über das Leben zusammengesammelt hat, nur, wenn man sie selbst zubereitet. Wenn man etwas exakt so essen möchte, wie eine andere Person es zubereitet, ist man natürlich fein raus, wenn die Zubereitungsart egal ist und überraschend sein darf, auch. Darf es bei mir alles häufig, nur manchmal eben nicht, dann koche ich und manchmal koche ich auch, weil ich etwas Warmes essen möchte und niemand anders kocht und ich keine Lust habe, die Kochleistung durch Bestell- oder Restaurantessen einzukaufen. All das erklärt, warum ich so gut wie nie aufwändig koche und auch keinesfalls mehr als zwei Kochgerätschaften (also Töpfe oder Pfannen oder so) verwenden möchte, so fällt klassisches deutsches 3-Komponenten-Essen schonmal weg, wobei ich ja sowieso kein Fleisch selbst zubereite, also spare ich da immer schon ein Dings. Das Aufwändigste, das ich selbst koche, ist glaube ich Rotkraut, also so aus dem frischen Kohlkopf, nicht aus dem Glas – aus dem Glas finde ich auch lecker, ist aber ein anderes Gericht als das, das exakt so ist, wie ich will, mit exakt den Gewürzen in exakt dieser Dosierung und so weiter. Die Zubereitung dauert mehrere Stunden, dafür kann man aber mehrere Kilo auf einmal machen und dann einfrieren.

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    Dienstag, 17. September 2024
    17. September 2024


    Wie schon häufig gesagt: ich bin ein unglaublich aggressiver Mensch, der sich nur gleichzeitig unfassbar gut kontrolliert. Heute flog allerdings mal kurz der Deckel vom Topf und ich sagte am Telefon „meine Güte, Sie sind ein erwachsener Mann und haben reichlich Kohle, Sie werden schon klarkommen!“ Mein Gegenüber schwieg, vermutlich konsterniert. Ich sagte „Okay ich formuliere nochmal um: die Situation frustriert mich mindestens genauso sehr wie Sie. Ich habe das im Blick, wir haben uns auch Rat dazu eingeholt aber sind zu der Einschätzung gekommen, dass es im aktuellen Fall keine Handhabe gibt. Leider.“ Der Deckel saß wieder.

    Ja. Ansonsten heute angenehmes Wetter, ich fuhr mit dem Rad, morgen wird es wieder eklig warm, dieser Sommer gibt nochmal alles, in möglichst schlechter Erinnerung zu bleiben.

    Meine Nacht war sehr schlimm. Frau Herzbruch ist schuld, weil sie mir ankündigte, sie hätte ein extra Sportoutfit, das war dann sehr unspektakulär in gedeckten Farben aber meine Fantasie hatte natürlich schon losgelegt. So träumte ich letzte Nacht von Frau Herzbruch in 80er-Jahre-Neonfarben, sie trat wie eine Moderatorin in meinem sonstigen Traum auf, flog auf Seilen oder Trapezen von oben seitlich herein, unterbrach die Story und kommentierte. Wirklich, wirklich mühsam. Die Story beinhaltete Außerirdische in Form der zerfließenden Uhren von Dalí, das war eigentlich ganz interessant, wir kamen aber ja nie weiter, die Story immer im Blick zu behalten trotz der pink-gelb-orangefarben (erst hatte ich „organfarben“ geschrieben, auch ein schwieriger Begrifff) hereinschwebenden Frau Herzbruch strengte mein Gehirn ungefähr ebenso an, wie ständige Aufweckfolter. Das Lob-Bändchen spricht von 86 Schlafpunkten, besser als 91 % der Bevölkung ich beneide diese anderen 91 % nicht.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Welche sind Ihre Lieblings-Kleidungsmarken?“ Keine, Kleidungsmarken sind mir komplett egal.

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    Montag, 16. September 2024
    16. September 2024

    Meine Güte, so einen chaotischen Bürotag hatte ich schon lange nicht mehr. In der Nacht von Samstag auf Sonntag war der zweite Teil einer Betriebssystemumstellung erfolgt und nachdem der erste Teil ein Alptraum war, war der zweite Teil, nun ja, eine reale Katastrophe. Es wird sich natürlich alles regeln, wir brauchen nur etwas Geduld. Und Geduld ist das einzige, was bei uns wirklich niemand hat.

    Nunja. Es gab verschiedenen Trainings zum neuen Betriebssystem, 45 Minuten Dauer, am Ende konnten Fragen gestellt werden aber die 45 Minuten waren schon um und ich hatte eine Liste mit knapp 30 Fragen. Sonst hatte überhaupt niemand Fragen. Was ist mit den Leuten, wollen die sich alles selbst erarbeiten und wenn ja, warum nehmen sie dann an dem Training teil? Sehr merkwürdig. Ist auch nicht so, dass man das alles ChatGPT fragen könnte, einige Programme sind sehr customized für uns, da müsste man schon in die Dokumentation schauen, dazu habe ich jedenfalls keine Zeit.

    Jedenfalls, heute ging gar nichts in Bezug auf wirkliche Arbeit, dafür wurden im Hintergrund ein paar Überbrückungslösungen für das, das gar nicht ging, gefunden und für das, das anders ging oder irgendwie kompliziert habe ich jetzt Shortcuts und so weiter eingerichtet und dann muss man ja auch immer seine ganzen Autotexte und Quicksteps und so weiter wieder einrichten, das ist alles erledigt, ab morgen bin ich wieder voll handlungsfähig und wie die Überbrückungslösungen in etwas Dauerhaftes umgewandelt werden, ist zum Glück nicht mein Problem.

    In der Kantine war heute alles beige. Ich weiß gar nicht, wer sich sowas ausdenkt. Vielleicht war Motto-Tag, aber dann war es nirgendwo verzeichnet. Ich schätze die Kantine sehr, sie hat sich in Bezug auf vegetarische Gerichte unglaublich modernisiert. Aber heute, es war völlig grotesk. Montags gibt es sowieso weniger Auswahl (und freitags auch), weil da ja zig Leute zu Hause bleiben. Dennoch muss ja nicht alles beige sein. Es gab Gnocchi mit Gorgonzolasoße, Hähnchenbrust in Senfsoße, Kartoffelsuppe, als Beilagen Reis, Kartoffeln und Schupfnudeln, als Gemüse Blumenkohl und Spitzkohl, als Dessert Bayrische Creme oder Banane. Ich kann so nicht essen. Ketchup war auch nicht in Sicht.

    In der täglichen Contentvorschlagliste wird heute gefragt: „wie sind die ersten Erfahrungen mit dem Präventionskurs, hop oder top?“

    Mit dem Präventionskurs ist vermutlich der Sitzweltmeisterinnenkurs gemeint, den ich mit Frau Herzbruch absolviere, weil sie im Urlaub ihr Zeugs nie vom Boden aufheben konnte. Das muss bis zum nächsten Urlaub behoben sein, daher hatte ich ihr den Link geschickt und sie ging irgendwie davon aus, das würde bedeuten, dass wir das gemeinsam machen und nunja, da sind wir. Wir haben am Sonntag die erste Einheit absolviert, das hat mir sehr gut gefallen. Vorher wird gefragt, auf welchem sportlichen Niveau man sich so ungefähr bewegt und wir hatten bei allen Antworten die Null-Linie angestrebt, das erwies sich als sehr gut passend. Die Übungen waren gut machbar, einige davon mache ich bei meiner täglichen „Gymnastik während die Katze frisst“, die Katze möchte beim Fressen ja immer Gesellschaft auf dem Küchenfußboden und ja, es ist niedlich, der Katze beim Fressen zuzuschauen aber dann tagtäglich mehrmals auch etwas langweilig, deshalb mache ich dann immer ein bisschen Gymnastik. Seither habe ich keinerlei Rückenbeschwerden mehr und auch das völlig zerstörte Knie – sie erinnern sich vielleicht: Kreuzband-, Innenband-, Außenband- und Meniskusriss – habe ich so wieder in Form gebracht. Und es gab sogar eine Übung, die ich noch nicht kannte und die ich in die Katzenfressenzuschauroutine integrieren werde, weil sie mir enorm gut tat: Sitztwist. Heißt in der App anders aber wir fanden den Namen unpassend und haben umbenannt. Man sitzt halt auf dem Boden mit aufgestellten Beinen und dreht den Oberkörper nach links, beide Hände auf der linken Seite auf den Boden, dann nach rechts, dasselbe, und so weiter, immer links und rechts. Sehr schöne angenehme Dehnung in der Lendenwirbelsäule. Die Menüsteuerung und so weiter fand ich auch gut und eindeutig, irgendwie ist es dennoch passiert, dass Frau H einen Bedienfehler machte und die erste Einheit gar nicht richtig absolviert hat, es ist mir völlig schleierhaft, was sie da angestellt hat, ich hatte mich nur schon gewundert, warum sie immer früher fertig ist als ich, wenn wir doch gleichzeitig anfangen und da so ein Mann in der App ist, der runterzählt, „Halbzeit“ sagt und so Dinge. Es erschien mir aber nicht ungewöhnlich, dass Frau Herzbruch irgendwelchen Männern halt nicht genau zuhört, also hatte ich nicht nachgefragt. Wäre auch nie darauf gekommen, dass sie eine Sportkurs-App nicht richtig bedienen kann, vermutlich war es der Überenthusiasmus, egal.

    Also: bisher positiv. Sonntag geht es weiter.

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    Sonntag, 15. September 2024
    15. September 2024

    Ich habe lästige Armschmerzen, rechts, genau solche, wie ich sie von einem Mausarm immer hatte, nur ist die Maus seit zwei Monaten auf der linken Seite (ich wechsle jedes Quartal, eben wegen Mausarm). Vielleicht Entzug? Die Schmerzen treten bei folgenden Bewegungen besonders stark auf: Katzenkloschaufeln, Rütteln von Pfannkuchen in der Bratpfanne, Wasser aus Wasserkocher in Teekanne gießen, Zähneputzen. Mir ist nicht bewusst, dass ich eine dieser Tätigkeiten übermäßig ausgeübt hätte. Ich werde versuchen, das alles auf links umzustellen, damit der rechte Arm sich ausruhen kann.

    M kam heute zurück, hurra! Es wurde aber sehr hektisch, mein Tag war ja immer noch sehr durchgeplant (über Nacht ausgekühlten Kuchen verzieren, Geburtstagstisch richten, ihr Bett frisch beziehen), zusätzlich hatte ich noch Sporttermin mit Frau Herzbruch. Ich behielt Flight Radar im Auge, alles sah nach planmäßiger Landung gegen 13 Uhr aus, es kommt üblicherweise gut aus, wenn ich von zu Hause losfahre, wenn Personen landen, denn die brauchen ungefähr genauso lang durch den Flughafen wie ich über die Autobahn, also jedenfalls, wenn sie Gepäck haben. Also alles im Rahmen, Sport bis 11:30, dann duschen, dann Frühstück, dann losfahren, allerdings machte das Telefon um 10 vor 12, als ich aus der Dusche kam, „plopp“ und M sagte, sie sei gerade gelandet. Da haben die ab irgendwo hinter Moskau nochmal ordentlich Gas gegeben scheint mir.

    Klappte aber alles, ein sehr müdes, aber entspanntes und enorm hungriges Kind kam zurück. 2 Stück Geburtstagskuchen, 2 Käsebrote, ein Teller Spaghetti mit Tomatensoße verschwanden in den nächsten zwei Stunden in ihr. Und dann war sie schon wieder unterwegs. Während ich ermattet zurück in den Sessel sank.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Ostsee oder Atlantik, was ist schöner?“ Die Ostsee gehört doch zum Atlantik, die Frage ergibt keinen Sinn. Ich kann mir schon grob vorstellen, was gemeint ist, wohl der Vergleich mit einer der Atlantikküsten, die nicht Binnen- oder Nebenmeerküsten sind sondern auf das "ganze große Ding" hinausgehen. Davon gibt es dann aber auch wieder so viele, von denen ich so gut wie keine, nämlich nur die portugiesische, spanische und nordostamerikanische, dass es ein bisschen Quatsch ist, die zu vergleichen. Von der reinen Vorstellung her finde ich in diesem Sinne den Atlantik schöner. Ist größer, ist wilder, vielfältiger, mehr Salz, mehr Wellen und so weiter. Generell bin ich aber ja nicht so vorbehaltlose Meer-Aficionada, ich hatte das früher schon einmal ausgeführt, kurz: klingt auf Dauer wie Autobahn und begrenzt in eine Richtung und noch ein bisschen anderer Kleinkram, der dann aber nur wichtig wird, wenn man auch hingeht, ans Meer. Ich habe es nicht so mit Natur. Ich finde Städte gut. Wenn die am Meer sind, von mir aus.

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    Samstag, 14. September 2024
    14. September 2024

    Drei verdammte Läden bin ich abgefahren auf der Suche nach Möhren. M kommt morgen aus Japan zurück, während sie weg war, hatte sie Geburtstag, also soll morgen Geburtstagskuchen da stehen und M wünscht sich traditionell Karottenkuchen. Dazu braucht man Karotten. Bzw. Möhren. -Bzw. steht eigentlich im Rezept irgendwas von „feinsten Ruebli“, damit kann ich jetzt aber nicht dienen, es gibt halt nur Möhren aus dem 2-kg-Sack vom Lidl. Ich meine: drei Läden abgefahren! Ebbe langt’s.

    Zuerst war ich im HIT, da kaufe ich gerne ein, weil es ein Vollsortimenter ist mit breiten Gängen, immer aufgeräumt und ich weiß bei allem wo es ist. Der HIT war um 20 Uhr fast ganz leer in Bezug auf alles: außer mir nur noch ein Kunde und in den Regalen fast nichts mehr, was ja klug ist, um 21 Uhr wird geschlossen und dann ist Sonntag, da wird ja alles nicht besser. Genau ein Brot gab es noch beim zugehörigen Bäcker, Roggen-Dinkel, sehr fein, die Schneidemaschine war noch nicht gereinigt, auch sehr fein. Die Käseschneidemaschine auch noch nicht, also nahm ich noch von jedem Käse aus dem Wochenangebot etwas mit. Dann weiter zum Aldi, der ist gegenüber, wegen der Möhren. Keine Möhren. Ich kaufte aber 3 Pakete Erzherzog Johann, den gibt es oft nicht, jetzt ja, hurra. Aldi war mittelvoll in Bezug auf alles, Regale wie Menschen. Für die Möhren also dann weiter zum Lidl, eine Straßenecke weiter. Lidl: rappelvoll. Ich musste auf einen Parkplatz warten! Drinnen Menschengeschiebe, kleine Kinder, die herumkreiselten, lauter schwarzgekleidete Frauen und lauter Männer in unterschiedlichster Kleidung von Geschäftsanzug über Jeans mit bedrucktem T-Shirt hin zu Blümchenleggins und rosa Sonnenbrille. Warum versammelt sich halb Offenbach kurz vor 21 Uhr beim Lidl? Naja, vermutlich, weil er noch volle Regale hat um die Zeit.

    Letzte Ausweichmöglichkeit wären ansonsten noch die drei Rewe, die bis Mitternacht geöffnet haben, gewesen aber der eine hat Nagetiere, der zweite hat extrem viele Betrunkene und der dritte hat einen riesigen Parkplatz vor der Tür und ist selbst auch so groß, dass ich mich darin immer verirre, das ist der, in dem ich auch mit Frau Herzbruch jedes Jahr an meinem Geburtstag wieder schlechte Erlebnisse habe, weil wir eigentlich natürlich im HIT einkaufen wollen, aber da gibt es die Käsecreme nicht, die Frau Herzbruch jedes Jahr essen will aber dann, wenn sie gekauft ist, sowieso doch nicht isst. Und die allerletzte Ausweichmöglichkeit wäre Bobby von Bobbys Kiosk gewesen, der gar nicht Bobby heißt, aber ich meine, „Bobbys Kiosk“! Wieso sollte man ihn anders als Bobby nennen. Bobby sagt immer „Ich verkaufe dir alles aber mach nicht Amazon unverpackt bei mir“. Daraus sollte man einen Song machen, analog zu dem Song zu „Thank You Mario But Our Princess Is in Another Castle“ von den Mountain Goats, das wäre bestimmt gut.

    Jetzt backe ich gleich Kuchen. Das ging ja alles gerade noch auf, ich habe um 7 Uhr morgens das Haus verlassen und Papa N besucht und musste zwingend um 21 Uhr zurück sein, deshalb war ich Auto gefahren, mit dem Zug ist das nicht sicher abbildbar und nun hätten mich die Möhren fast geschmissen, gut, und der kleine Aussetzer auf der Rückfahrt, ich habe nämlich im Auto geschlafen, natürlich nicht beim Fahren sondern an einer Raststätte. Eine Dreiviertelstunde. Bin ich also wieder an diesem Punkt, das war mir gar nicht bewusst, aber okay. Als ich weiterfuhr rief Violinista an und ich sagte ihr, dass ich ich neulich dachte, ich könnte nochmal in eine Sauna gehen. Sie erinnern sich vielleicht an unseren Thermentag. Eine ganze Therme möchte ich – Stand heute – ganz sicher nie wieder besuchen, grauenhaftes Warmwasserzeug und der Part mit dem Herumliegen und nichts machen war so ziemlich das Schlimmste, was ich je aus freien Stücken gemacht habe. Aber Sauna, dachte ich neulich, das ginge nochmal. Jedenfalls, trotz Autobahnschlaf wäre ich ohne die Feinste-Ruebli-Saga schon um 20:02 fertig gewesen, so eben erst eine knappe Stunde später, hoffentlich habe ich wenigstens nichts vergessen. Und ich werde schon wieder müde, meine Güte, wie lästig das ist, ein Bier wollte ich auch noch auftrinken, weil von vorgestern noch etwas in der Flasche ist, es ist eine sehr große Flasche, 1 Liter oder 1,5 Liter oder so, ein Geschenk war das von dem Mitarbeiter, dessen Projekt ich während seines Urlaubs betreut habe, ein (externer) Handwerker hat mir auch noch eine Flasche selbstgebrannten Schnaps geschenkt, auch ein Liter oder 1,5 Liter, ich sehe das nicht, dass ich davon jemals etwas trinke, vermutlich macht der blind, vielleicht ist genau das gewollt, damit ich die Mängel nicht mehr sehe.

    Gleich stehe ich wirklich aus dem Sessel auf und mache den Kuchen, nur noch 1 Minute oder 1 Satz oder 1 Absatz, mal sehen, ich habe ja einen neuen Herd, da macht das Backen sicher Spaß und ich kann ihn gleich ausgeräumt lassen (ich habe immer viele Backbleche und einen Bräter darin) und morgen Croissants aufbacken, nach dem Sport mit Frau Herzbruch, wir sind nämlich früh, naja, mittelfrüh zum Sport für Sitzweltmeisterinnen verabredet und danach könnte ich dann den Croissants aufbacken und danach den Kuchen verzieren und dann schon M vom Flughafen abholen, ich freue mich sehr, das habe ich schlau gemacht, das war jetzt eine Minute und 1 Satz und 1 Absatz zugleich.


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    Mittwoch, 11. September 2024
    11. September 2024

    Mein Schlaftier ist der Hai. „Haie neigen dazu, spät einzuschlafen und schlafen nur wenig. Wenn Haie schlafen, ruhen ihre linke und rechte Gehirnhälfte getrennt und sie schwimmen im Schlaf weiter. Obwohl sie sich ausruhen, scheinen sie nie ganz zu schlafen“, sagt das Lob-Bändchen nach einer Woche Auswertung. Ich schlafe im Durchschnitt 6h 36 Minuten pro Nacht mit einer durchschnittlichen Punktzahl von 70 (von 100 glaube ich). Im Schnitt laufe ich 17 Stunden am Tag herum und lege dabei im Durchschnitt 9.145 Schritte zurück. Ich hatte in den letzten 7 Tagen keinen messbaren Stress.

    Damit habe ich das Bändchen glaube ich durchgespielt und kann es wieder zurückgeben.

    Der Tag war eher von der wilden Sorte. Die komplette Systemumstellung ging in einigen Bereichen gründlich schief – wie das immer so ist in Bereichen, die besonders sensibel sind. Zwischendrin Personalirrsinn, aber auch ein schönes Mittagessen mit zwei Personen, mit denen ich sonst nie zusammen Pause mache, weil sie – wegen der Arbeitszeiten – gar keine Pause haben. Wir haben aber alle drei am exakt selben Tag den Job angefangen, an einem 1. September nämlich, und um uns zu feiern hatte ich sie zum Essen eingeladen und sie haben sich die Zeit genommen. Das war besonders spannend, weil sich unsere Tätigkeiten aber auch das Privatleben ganz unterschiedlich entwickelt haben und alle damit zufrieden sind, wie es ist.

    Außerdem war für mich super Wetter – morgens schon Nieselregen und abends immerhin bewölkt, angenehme 14 Grad. Im Büro kamen schon die ersten Miristkalt-Meldungen, ich ließ Thermometer zwecks Objektivierung bei denen, die bislang über Miristwarm geklagt hatten einsammeln und an das Miristkalt-Team verteilen. Beide Seiten sind ungefähr gleich stark vertreten was bedeutet, dass eigentlich kein Handlungsbedarf besteht, so lange ca. 50 % der Anwesenden mit der Temperatur happy sind. Erst wenn Miristkalt-Personen es plötzlich warm finden oder MIristwarm-Personen frieren, muss man hinschauen. Dennoch: das Gebäude heizt jetzt natürlich noch lange nicht, ich möchte deshalb wissen von welcher Temperatur wir sprechen, um rechtzeitig an der Hausverwaltung herumzudrängeln, wenn wir die vereinbarte Temperaturspanne nicht mehr erreichen.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Heute ist Jahrestag der Ermordung von Salvador Allende in Chile und da war doch noch was am 11. September… Mieses Datum, dieser 11. September, haben Sie einen Tag, ein Datum im Jahr, der im Gegensatz dazu super Gefühle in Ihnen auslöst?“

    Ich habe es überhaupt nicht so mit Daten. Es gibt sowieso auch maximal 366 Tage im Jahr und deutlich mehr als 366 schlimme Ereignisse in der Weltgeschichte, die müssen ja alle irgendwann stattfinden, man könnte als jeden Tag als ein „mieses Datum“ betrachten. Ob es ein Datum gibt, an dem noch nie irgendwas Widriges geschehen ist, konnte ich auf die schnelle nicht ergoogeln, ich wäre aber sehr überrascht.

    Tatsächlich löst der 11. September bei mir auch schöne Gefühle aus, das war nämlich Ms errechneter Geburtstermin, auf den ich mich daher ca. 9 Monate lang gefreut hatte und das habe ich immer noch im Kopf, auch wenn sie dann zwei Tage früher schlüpfte.

    Ansonsten, wie gesagt, ich habe es nicht mit Daten. Ich habe keine tollen im Kopf aber auch keine schlechten. Ich lege keinen Wert auf Jahrestage (an die beruflichen erinnert mich mein Kalender, weil ich weiß, dass andere Wert darauf legen, dass der Tag gewürdigt wird) und zwar feiere ich meinen Geburtstag sehr gerne, würde ihn aber auch an einem anderen Tag als dem eigentlichen feiern, wenn es sich so ergäbe. Ich freue mich mehr auf jeden neuen Tag, als gedanklich an den schon vergangenen zu hängen.

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