Ich habe am Dienstag eine Prüfung. So, jetzt ist es mal gesagt. Langsam kommt ja auch der Punkt, an dem ich diese Tatsache nicht länger verdrängen kann, denn sonst vergesse ich, hinzugehen.
Glücklicherweise leide ich nicht unter Prüfungsangst. Ich leide aber häufig unter ausgeprägter Prüfungslangeweile, denn es ist ja so: entweder beherrscht man den Stoff und muss dann also ein paar Stunden lang bekannte Sachverhalte herunterbeten, oder man hat eben keine Ahnung und kann es dann auch gleich lassen. Ein Zwischending, dass man sich also in der Prüfung durch das Grundlagenwissen spannende neue Zusammenhänge erarbeitet, ist mir offen gesagt noch nicht untergekommen, möglicherweise bin ich im akademischen System nicht weit genug vorgedrungen, um das erleben zu dürfen. Dass ich Prüfungen überhaupt ablegen kann verdanke ich also nur meiner gelungenen Sozialisierung, bei der ich - ähnlich wie in Warteschlangen bei der Post - meine Eigeninteressen für einen halben Tag hintenanstellen und eben das Notwendige tun kann.
Mit Begeisterung erfüllt mich das meist nicht. Ich bevorzuge deshalb mündliche Prüfungen, da kann man sich wenigstens unterhalten, wenn auch nicht immer gut. Meine Prüfung ist aber schriftlich und für diese Fälle habe ich mir schon zu Uni-Zeiten angewöhnt, in jedem Fall hungrig hinzugehen. Auf diese Weise kann man den Adrenalinkick simulieren, der andere bei Prüfungen scharf stellt.
Mademoiselle hat nächste Woche ihre ersten Klassenarbeiten - es ist aber noch nicht notwendig, ihr Strategien der Aufregungssimulation von Mutter zu Tochter weiterzureichen. Sie ist ganz von selbst noch aufgeregt genug. Und für die generellen Techniken, die, ganz vom Fachwissen abgesehen, schon die halbe Miete sind, ist es auch noch ein paar Jahre zu früh.
Heute vor zig Jahren:
Um 11 Uhr stehe ich auf und frühstücke. Als ich gerade fertig bin ruft Pe an und teilt mir ihre Absicht mit, um 11:30 Uhr in die Stadt zu fahren. Sie holt mich ab und nachem ich eine Monatsmarke gekauft habe, fahren wir los. Auf dem Weg sehen wir zwei sonderbare
Psychobilly-Mädels, die wir gar nicht kennen, die also vermutlich aus einer anderen Stadt kommen. Ich gehe zum Mittagessen nach Hause und danach wieder zu Pe.
Um 18 Uhr fahren wir los, wir können uns nicht entscheiden, ob wir in die Stadt oder vor die Disco fahren sollen, und beschließen dann, wegen der Frühigkeit, erst in die Stadt und dann in die Disco zu
fahren. Als wir dann an der Disco vorbeifahren, sehen wir drei Leute da warten und beschließen, an der nächsten Haltestelle auszusteigen, zurückzugehen und sie kennenzulernen. Als wir ankommen sind die drei Fremden weg, dafür stehen dort nun Ah, Turek und einer, den wir noch nicht kennen, der Ole heißt. Sie kaufen einen Kasten und wir gehen vor die Disco. Auf dem Weg fragen wir Turek, was er in den letzten 2 Wochen so gemacht hat, und seine Antwort ist "Saufen". Als wir Ah fragen, sagt er "Saufen und Leute wegschlagen - ich musste es ausnutzen, dass ihr weg wart." Wir sind begeistert. Außerdem finden wir heraus, dass Ah wieder mit Jana zusammen ist. Nach einiger Zeit kommen noch mehr Leute, nämlich Jana, Tanja, Steven und ein paar, die wir noch nicht kennen. Jana will wieder lauter Besprechungen abhalten, weil sie wissen will, was Ah zu Illy gesagt hat, als wir sie am 17.1. in der Stadt getroffen haben. Wir haben aber keine Lust, uns da einzumischen und sagen, dass wir uns nicht erinnern. Jana erzählt, dass sie jedenfalls keine Ärger mehr mit Illy hat und deshalb total froh
ist. Als ich mit später mit Steven unterhalte, benimmt Jana sich total sonderbar und regt sich auf, als wäre sie eifersüchtig. Steven trinkt wegen einer Wette eine Menge Mariacron. Tanja ignorieren wir. Später kommt der Discobesitzer raus und regt sich auf, dass wir vor seinerTür rumhängen. Auf dem Weg zur Haltestelle treffen wir noch Sunny. Pe und ich schlafen bei mir.