Manchmal muss man ein kränkelndes Kind ein bisschen im Auge behalten, selten ist dies an einem Tag der Fall, an dem man unbedingt ins Büro gehen muss, um sich über Zahlen zu streiten und diese immer wieder neu auszurechnen, aber wenn dann muss das Kind mit. Eine Beutel mit Fillys und ein Nintendo waren auch dabei, man meint, das sollte reichen, um ein paar Stunden zu überbrücken, aber weit gefehlt. Statt dessen könnte Mademoiselle nun gleich bei uns anfangen sie hat nämlich erlernt, wie man Dinge schön locht und abheftet, wie man kopiert und Spiralbindungen macht und in der Buchhaltung hat sie ausgeholfen und Daten und Beträge auf Rechnungen zur besseren Übersicht mit Textmarker markiert.
Dass sie mir zusätzlich im Treppenhaus weggelaufen ist und ich 12 Stockwerke hochhechten musste, um sie wieder einzuholen, sie bäuchlings auf einem Plastiktannenbaum über den Teppich gerobbt ist, um diesen wieder elektrisch aufzuladen, damit die Styroporkügelchen darin besser in der Spitze haften, sich nach vier Stunden nur noch per Radschlag fortbewegen wollte und in der Kantine einen Tobsuchtsanfall erlitt, weil ich ihr nicht für einen Euro ein Glas Wasser kaufen wollte, das es ein paar Stockwerke höher umsonst gibt - nicht zum Essen, wohlgemerkt, sondern nur so, als einzigen Einkauf - war nur ein Nebeneffekt.
Um 15 Uhr waren wir wieder zu Hause, um 16 Uhr kam ich endlich zum ersten Kaffee des Tages, in dessen Milchschaumkrone die weibliche Katze heimtückisch ihre Pfote versenkte. Als sie später auf dem verschneiten Balkon slapstickartig umherschlidderte habe ich den Kaffee dann hämisch lachend trotzdem getrunken.
Heute vor zig Jahren:
Ich bin den ganzen Tag müde und lerne alle Russischsachen und stelle Pralinen her.