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    Freitag, 21. Dezember 2012
    Blogging November - 415

    Hallo Migräne,

    Du bist einen Tag zu früh, heute geht es leider nicht. Heute muss ich mich mit Bäckereiverkäuferinnen streiten und mit Polizisten, gleich zweimal, und mit Senioren und Bahnfahrern und Abschleppwagenfahrern. Und jetzt gehe ich zu einer Weihnachtsfeier.

    Friede auf Erden den Menschen und so.

    Bis morgen. Vielleicht.

    Deine Frau N.




    Heute vor zig Jahren:

    Ich schwänze Schule (2. Stunde Musik) und hole Pe um 11:30 an der Mauer im Park ab. Dann fahren wir zum CD-Verleih, um Pes Poster zu holen. Zuerst fahren wir zu dem auf der Bismarckstraße, wo wir aber nur jeder eine Batmobile Postkarte kaufen. In dem anderen holt Pe dann ein Cure-Poster. Dann fahren wir zu Pe und ich gehe eine Stunde später nach Hause, wo meine Eltern mir ein merkwürdiges Obst zu Essen geben, Litschi. Um 15 Uhr gehe ich wieder zu Pe und um 17 Uhr ist sie fertig. Dann gehen wir zu mir und machen den Rattenkäfig sauber. Danach kaufen wir Suppe und fahren in die Altstadt. Da setzten wir uns erstmal an die Straßenbahnhaltestelle und beobachten Leute. Als Nicole-mit-Betonung-auf-dem-i und ihre Freundin vorbeikommen, verstecken wir uns. Wir bekommen Hunger aber wir haben ja kein Geld, beschließen aber, dass es noch für Gummitiere an der Tankstelle reicht und gehen dahin. Als wir die Gummitiere gegessen haben, sind wir aber noch immer nicht satt und beschließen, dass es auch noch für Pommes reicht. Die holen wir und gehen dann zur U-Bahn. Vor der Haltestelle stehen ein paar Skins rum, so dass wir einen Bogen gehen zur anderen Haltestelle, die ist aber gesperrt, also gehen wir wieder zurück und Sunny springt uns entgegen und begrüßt uns. Da sind noch zwei, die wir vom Sehen kennen und einer, der glaube ich mal im Spanischunterricht war, damals sah er aber ganz normal aus. Wir versuchten, Sunny abzuschütteln aber er laberte uns zu über einen Skin namens Z, der der gefährlichste überhaupt sei und ein Exfreund von Illy wäre. Eine Minute später war „Z“ auch schon anwesend und hatte noch zwei Freunde mitgebracht, eine Glatze namens H. und einen Sonderbaren. Wir wollten uns nun langsam mal von diesen Gestalten absetzen, aber Z bestand darauf, dass er uns ein Bier ausgibt, und Sunny meinte, es wäre gefährlich, das abzulehnen, also tranken wir ein Bier mit ihm. Dann kam Anja aus unserer Klasse zufällig vorbei und hatte den gleichen Regenschirm wie der Seltsame dabei und ein rotes, englisches Buch über Kommunismus in der Hand. Z interessierte sich enorm erst für den Regenschirm und dann für das Buch und begann, es uns Satz für Satz vorzulesen und zu übersetzen und das Übersetzte zu interpretieren und mit seinen Erfahrungen zu vergleichen. Darüber machten wir uns ein bisschen lustig worauf er meinte, dass er schon 18 wäre und schon „alles“ gesehen hätte, deshalb würde er auch nicht mit Aufnähern auf der Jacke rumlaufen, weil er das gemein findet, und müsste sowieso nicht so betont skinmäßig rumlaufen denn jeder wüsste sowieso wer er ist. Er trug eine grüne Bomberjacke ohne irgendwelche Aufnäher, die ziemlich groß war, ein Endstufe T-Shirt, flache und ziemlich zertretene und ungeputzte Docs mit schwarzen Schnürsenkeln, eine blaue Jeans und hatte blonde kurze Haare. Im Gegensatz dazu sah H. sehr auffällig aus mit zig Aufnähern auf der Jacke, einem bordeauxfarbenen Lonsdale, blauen Jeans die er in die Stiefel gesteckt hatte (rote 16er mit weißen Schnürsenkeln), und Z meinte, der H hätte das halt nötig. Jetzt hätten wir eigentlich langsam gehen können aber Anja wollte ihr Buch zurückhaben und wir sie nicht allein mit denen lassen und außerdem waren wir auch neugierig, wie diese Begegnung weiter laufen würde. Also nahmen wir von Z noch ein Bier und darauf meinte er, er müsste sich jetzt erstmal setzen weil er es so unglaublich findet, dass wir einfach mit ihm Bier auf der Straße trinken anstatt Angst vor ihm zu haben und weil er es auch unglaublich findet, dass er uns noch gar nicht kannte und am allerunglaublichsten, dass wir ihn nicht kannten und auch noch nie irgendwas von ihm gehört hatten. Wir fragten ihn noch ein bisschen aus um herauszufinden, ob er wirklich so gefährlich ist und wie er so drauf ist, und er erzählte vom Frenzy-Konzert, dass der Schlüsseldienst-Oberskin gerade im Krankenhaus ist und nächste Woche zum Bund muss, dass er mit Illy zusammen war (wussten wir ja schon von Sunny aber taten unwissend) und dass ihm das total leid tut, weil Illy und ihre Freundinnen totale Schlampen sind (hatten wir uns schon selbst gedacht), dass er die ganzen Glatzen hasst, sie sich so aufspielen und auf der Straße rumpöbeln, dass er Sunny lächerlich findet, weil der ihm immer alles nachsagt, dass er Ah nicht persönlich kennt aber von ihm gehört hat, dass er ein ziemlicher Schisser ist, dass Z selbst gern mal „gepflegt säuft“ aber ein kluges Kerlchen ist und im Frühling Abitur macht. Dann gingen ihm die anderen auf die Nerven und er sagte, sie sollten jetzt alle weg gehen, woanders hin, hier wäre jetzt er. Sie machten das auch und dann lud er uns zu McDonald’s ein und dann gingen wir nach Hause.

    Fazit: So, wie wir uns eigentlich aus Feindschaftsgründen mit Illy in der Stadt nicht sehen lassen konnten, können wir jetzt aus „Freundschaftsgründen“ nicht mehr hin. Die Begegnung mit Z war uns irgendwie nicht geheuer und wir werden versuchen, ihm nicht nochmal über den Weg zu laufen.

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