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    Mittwoch, 5. August 2015
    Blogging November - 1373 (WmdedgT 8/2015)

    Heute ist wieder WmdedgT - was das ist und mehr davon findet sich hier

    Wir haben noch Sommerferien - sind die irgendwo schon vorbei? Ich weiß es nicht, bei uns haben sie gerade erst angefangen, bzw. es ist die zweite Woche, aber in der ersten hatte ich nicht frei. Das hier ist meine erste Urlaubswoche, Mademoiselle und ich schliefen bis 8 Uhr aus und dann, wie jeden Tag bisher, kuschelten wir uns mit Kaffee (ich) und Tee (Mademoiselle) auf die Couch, schauten Schwimm-WM und regelten alle möglichen Sachen, die man von der Couch aus regeln kann (Geburtstagsgeschenke aussuchen, Ausflugsziele suchen und so). Zwischendurch las ich im Internet, immer wieder auch Artikel zu dem Verfahren gegen Netzpolitik.org wegen des Verdachts des Landesverrats. Ich habe mich mal mehrere Jahre sehr konsequent allen aktuellen Nachrichten verweigert, keine Zeitung gelesen, bei Nachrichtensendungen auf jeglchen Kanälen sofort tatsächlich oder innerlich weggeswitcht - und ich muss sagen, dass ich mich in dieser Zeit wesentlich weniger aufgeregt habe als jemals davor oder danach. Ohne in irgendeiner Weise auf die Vorwürfe an sich eingehen zu wollen, finde ich das Gekeife und Gezanke zum was-wie-wer-warum, das nun herrscht, absolut ekelerregend. Es ist wirklich, als hätten alle den Verstand verloren und jeglichs Rückgrat oder Integrität sowieso schon seit langem.

    Am späten Vormittag begannen wir weitere Aussortieraktionen. Der Hintergrund dabei ist, dass Mademoiselle ihr Zimmer umgestalten will in eine Art "Jugendzimmer". Sie möchte andere Farbe an den Wänden, einen neuen Kleiderschrank und einen Sessel. Das ist alles schön und gut, aber damit man in ihrem Zimmer überhaupt erstmal irgendwas bewegen kann, sei es hinaus oder hinein, muss sie alte Sachen aussortieren, es ist nämlich unglaublich voll.

    Heute war nochmal der Kleider- und Wäscheschrank an der Reihe. Um einen ungefähren Eindruck des Umfangs zu geben, über den wir sprechen: wir haben heute 28 kg Klamotten aussortiert. Das ist ein ziemlich gut gefüllter großer Koffer, so einer, bei dem man am Flughafenschalter ein bisschen lächeln muss, wenn man nicht für Übergepäck zahlen will. Das Ganze teilte ich dann auf in a) Sachen, bei denen ich jemanden weiß, der sich evtl. freut, b) Sachen, mit denen Mademoiselle ihr Glück beim Verkaufen versuchen kann, c) Sachen, die wirklich durch sind und weggeworfen werden können und d) Sachen, die okay sind, aber ich wüsste nicht, wer sie braucht.

    Dann war es 15 Uhr und damit allerhöchste Zeit, Eis essen zu gehen. Und vom Eisessen zurück ging es direkt ins Schwimmbad, und zwar ins Monte Mare.

    Das Monte Mare habe ich in allerschlechstester Erinnerung: voll, chaotisch, unglaublich laut und anstrengend und überteuert. Überteuert ist es weiterhin (wenn auch die anderen Bäder mittlerweile aufgeholt haben), aber ansonsten wurde ich positiv überrascht. Es ist relativ leer, für ein Schwimmbad ruhig und auch viel kleiner, als ich es in Erinnerung hatte. Möglicherweise liegt das daran, dass ich bisher nur mit Mademoiselle dort war, als sie noch viel kleiner war und noch nicht sicher schwimmen konnte. Und da lag wohl eine falsche Grundannahme vor: ich ging davon aus, dass Schwimmen mit Kind so ein Erlebnis ist wie ohne Kind auch: entspannt und fröhlich. Tatsächlich ist Schwimmen mit einem Kind, das noch nicht schwimmen kann, eher eine Aufgabe als ein Erlebnis. Es ist kein bisschen entspannt und eher hysterisch als fröhlich. Das liegt natürlich nicht am Schwimmbad, aber ein Bad mit diversen Becken drinnen und draußen und sichtbehindernden Verschönerungen wie Bachläufen, Pools, Säulen, Schiffen etc. potenziert das.

    Heute war es entspannt und fröhlich. Ich hatte keine Kraulschwimmambitionen sondern war dort, weil Mademoiselle rutschen wollte. Und zwar gibt es in diesem Schwimmbad die allergrauenhafteste Rutsche der ganzen Welt. Sie startet mit einer relativ schmalen Röhre, die sehr, sehr schnell wird und in einen Trichter führt. In diesem Trichter wird man dann im Kreis herumgespühlt, manche Personen versuchen, eine würdige Haltung dabei einzunehmen, was aber schlichtweg unmöglich ist. Man wird herumgespült wie etwas Ausgehustetes im Strudel eines Waschbeckens, bis man schließlich in der Mitte des Trichters in ein Loch plumpst, vorwärts, rückwärts, kopfüber oder seitwärts, man kann es nicht steuern, es sieht in jedem Fall von oben (es gibt einen extra Zuschauerbereich) höchst lächerlich aus. Sehen sie selbst, hier!

    Diese Rutsche ist ab 12 Jahren freigegeben. Mademoiselle wollte sie mit 7 oder 8 schonmal rutschen. Es ist nun nicht so, dass ich solche Ansinnen generell ablehne, Altersfreigaben betrachte ich eher als Richtwert, ich kenne mein eigenes Kind schließlich am Besten und weiß, was ihm zuzutrauen und zuzumuten ist. Die Trichterrutsche erschien mir damals aber ungeeignet, wie gesagt konnte Mademoiselle auch noch nicht sicher schwimmen, hatte nur ein Seepferdchen, so machte ich mich damals auf, die Rutsche einem Eignungstest zu unterziehen. Ich kehrte sehr blass um die Nase daraus zurück, Frau Herzbruch war ebenfalls anwesend und sogar etwas besorgt um mich, kurz: ich sprach ein Verbot aus. Keine Trichterrutsche für mein 7-jähriges Kind.

    Heute, mit fast 11, ist Mademoiselle eine sehr sichere Schwimmerin, wir schauten und sie Rutsche also von allen Seiten an und dann ließ ich sie rutschen, sie war begeistert. So begeistert, dass ich dann dachte, ach - ich habe keine Ahnung, was ich mir dachte, jedenfalls bin ich dann auch nochmal dort gerutscht. Ich habe mir eine kleine Verbrennung am Arm zugezogen, den ich in der sehr schnellen engen Röhre wohl falsch gehalten hatte, aber ansonsten - probieren Sie es doch selbst einfach mal aus!

    Gegen 20 Uhr waren wir zu Hause, Mademoiselle offerierte mir ein Beauty-Programm mit Fußbad und Gesichtsmaske, das ich gerne annahm, bald darauf kam der Pizzalieferdienst, es ist jetzt noch etwas aufzuräumen und die Waschmaschine läuft, insgesamt ein angenehmer Sommerabend mit offener Balkontür, Bier und schnurrenden Katzen.

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