Wenn man ein Kind hat, hat man irgendwann zwangsläufig zigtausend Dinge, die man nicht mehr braucht, denn das Kind wird immer größer und älter und seine Kleidung und Vorlieben ändern sich. Und dann stellt sich das Problem: was macht man mit diesen ganzen Sachen? Kommen Sie mir jetzt nicht mit weiteren Kindern, das prokrastiniert diese Angelegenheit natürlich nur. Irgendwann muss das Zeug aus dem Haus, glücklich die, die jüngere Einzelkinder im Bekanntenkreis haben!
Habe ich aber nicht, ich kenne nur jüngere Geschwisterkinder, an denen schon familieneigene Sachenentsorgung prokrastiniert wird, die sich aber sträuben, anderen Familien dabei behilflich zu sein. Einmal (!) war ich daher auf einem Flohmarkt für Kinderzeugs, Hölle, sage ich Ihnen, man musste natürlich auch mal wieder selbstgebackenen (!) Kuchen mitbringen, dann gab es Milliarden an winzigen Kleidungsstücken und alle Leute wühlten überall herum und fragten, warum man den Strampler für 50 Cent denn nicht gebügelt hätte. So viel zum Flohmarkt.
Dann machte ich eine (kurze) Zeit eBay, das verlief generell erfreulich, hohe Preise für Markenprodukte, begeisterte Menschen, gerne wieder, aber trotzdem: auch, wenn ich ein Kinderröckchen für 15 Euro verkaufe, muss ich es verpacken, Adressen aufschreiben, Porto drucken, daran denken, es in einen Kasten zu werfen oder eventuell sogar bei der Post vorbeitragen - das finde ich alles unangemessen anstrengend. Ich will kein eBay mehr. Ich will Sachen verschenken, dann fühle ich mich wie ein guter Mensch, oder wegwerfen, dann bin ich sie ohne Aufwand los und freue mich. Alles andere ist nur Behelf.
So ging es nun auch ein paar Jahre gut, aber nun ist Mademoiselle 10, sie kennt das Internet und seine Möglichkeiten und hat sich in den Kopf gesetzt, ihre Dinge meistbietend zu versteigern. Was sie natürlich alleine nicht kann, sie hat ja gar kein Account, weiß auch nicht, worauf man achten muss, selbst, wenn ich es ihr erkläre und sie mein Account nutzen lasse, müsste ich ab und an ein Auge darauf werfen, es ist ja nicht fair, fremde Personen mit 10jährigen Handel treiben zu lassen. Andererseits kann ich ihre Sachen natürlich auch nicht gegen ihren Willen verschenken oder entsorgen, es ist alles sehr schlecht und sehr schwierig.
Am Liebsten wäre mir, jemand im Bekanntenkreis könnte rasch ein ca. 6jähriges Einzelkind adoptieren.
Wenn Sie dann eines Tages von ihr Bestellungen an Sie vorfinden, deren wirklicher Einsatz im Alltag nicht stattfindet, Mademoiselle jedoch immer finanziell flüssig und sehr emsig im Verhandeln ist, schaffen Sie vielleicht vorne zur Tür rein, was Mademoiselle von hinten wieder abholen lässt oder selbst verschickt.
Schönes Bild.
Sonst wäre ein second-Hand-Laden für Kindersachen doch eine schöne Sache. Zeug vorbei bringen, Geld einsacken, fertig. Auch da kann Mademoiselle eingebunden und pekuniär beteiligt werden.
Alternativ habe ich gerade ein Faible für Verkaufsportale, die wie ein Second-Hand-Laden funktionieren: man schickt die Klamotten hin, bekommt Geld überwiesen, und den Rest erledigen die. Ein Paket reicht, das schaffen Sie. Wenn man Geld dafür bekommt, hilft das sehr beim Verschicken.
kirondo(punkt)de ist am Übersichtlichsten, die haben einen genau erklärten Prozess, wie man die eigenen Sachen dort hinschicken kann und wie das abläuft, inklusive Gewinn-Voranschlag, wenn man die Sachen vorher in eine Maske eingibt. Das ist allerdings auf Kleidung beschränkt. Also alles schön transparent.
In den Suchmaschinen findet man noch sehr, sehr viele Shops, allerdings habe ich noch keinen gefunden, der auch den Verkauf so leicht macht.
Ich lese übrigens Ihren Blog immer mit grossem Vergnügen! Danke dafür!
Meine Erfahrung mit Second-Hand-Shops ist, dass man eine Tüte Zeug hinschleppt, sie nehmen 2 Sachen raus, die Markenlabels haben so gut wie ungetragen sind und zur Saison passen, und den Rest schleppt man wieder nach Hause.
Flüchtlingsheim ist an sich natürlich eine gute Idee. Ich habe letzte Woche mit dem bislang einzigen Heim, das an einem meiner üblichen Wege liegt, gemailt, das ist ein Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Zum Glück sind alle Bewohner aber momentan deutlich älter und größer als Mademoiselle, so dass ihre Sachen dort nicht gebraucht werden.
Weitere Heime sind eher in angrenzenden Städten, ich komme dort ohne Auto nicht hin, ich müsste also erst einmal klären, was gebraucht wird, dann klären, wann es gebracht werden kann, dann ein Auto beschaffen etc... - Sie sehen das Problem, das ist nicht weniger aufwändig als eBay.
Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass die (ehemalige! Hurra! Hurra!!!) KiTa Interesse an ein paar Sachen hat, ein paar andere kann evtl. jemand anders brauchen und möglicherweise lasse ich Mademoiselle wegen des Lerneffekts 3-4 der Markenklamott. en bei eBay einstellen. Dann v,erdient sie ein paar Euro und erfährt, was man dafür tun muss und dann ist das Thema hoffentlich durch.
Was ich auch mal ausprobieren werde, ist "Free your Stuff" (Hinweis von @schplock - wobei, dann kommen Leute zu mir, das ist ja auch nicht immer was, worauf ich stehe... ) Für abgelegte Bücher und Nintendo-Spiele und so könnte sich Momox anbieten, und Mademoiselle entdeckte heute auch, dass man bei H&M eine Tüte mit alter Kleidung abgeben kann und dann bekommt man einen 15%-Gutschein für den Erwerb eines neuen Kleidungsstücks - das gefällt ihr, gerade, weil wir heute überlegt haben, dass es wegen zu vielen Diskussionen zu dem Thema eventuell besser wäre, ihr ein festes Budget für Kleidung einzuräumen, und wenn das aufgebraucht ist, ist es halt so.
Mal sehen.
Aber es sieht ja aus, als hätte sich schon alles gelöst. Glückwunsch!
Wenn ich das hier jetzt alles lese, lag ich intuitiv richtig.
Danke für die wirklich interessante Praxishilfe zu "wie werde ich los, was bei mir nicht mehr reinpasst?"
Und wo wir gerade dabei sind: ona hat ja jetzt ein schülerzimmer und möchte den Kaufladen ausrangieren. Wollt ihr den noch? Sonst bringe ich ihn nämlich tatsächlich zu den Flüchtlingen, die kriegen auch unser Kleinkind Spielzeug...
Den Kaufladen gerne zu den Flüchtlingen. Absurderweise habe ich hier in der Gegend ja noch immer keine finden können.