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    Sonntag, 11. Januar 2015
    Blogging November - 1167

    Vor gut 6 Jahren ist ja hier das Klavier eingezogen. Und mit diesen Jahren Abstand kann ich sagen: ja, diese Ausgabe hat sich gelohnt.

    Ich spiele selten. Im letzten Jahr wohl noch seltener als sowieso, weil jeder einfach nur freie Tag für Lernen draufging. Aber wenn ich spiele, dann nachts, weshalb es eine wirklich gute Idee war, Frau Vaus Vorschlag zu folgen und ein Klavier zu wählen, das man auch stumm schalten und dann per Digitaltechnik und Kopfhörer betreiben kann. Das hat auch noch einen weiteren Vorteil : ich bin mit dem Stimmen lassen etwas schlampig. Und wenn ich über Kopfhörer spiele, hört man das aber ja gar nicht.

    Nur wegen der Nachbarn wäre das mit den Kopfhörern auch nicht unbedingt nötig gewesen - wir haben im Haus insgesamt vier Klaviere und keines davon fällt sonderlich auf. Das Nachbarskind unten links drunter hört man in Küche, Gästezimmer und Wohnzimmer, aber sehr leise, so, als liefe irgendwo ein Radio. Die Nachbarin unten rechts drunter höre ich so gut wie nie, wenn, dann im Schlafzimmer, wenn mein Fenster offen ist (ihr Klavier steht quasi unter meinem Bett). Ich vermute, sie hat dann auch das Fenster gerade offen, manchmal singt sie auch, das klingt sehr schön. Wenn sie spielt, dann sehr spät nachts, nach Mitternacht, am Wochenende. Ich höre das gerne beim Einschlafen. Das Klavier ganz oben im Haus habe ich noch nie gehört, weiß also nicht, ob es überhaupt bespielt wird, von wem, wo mit und in welcher Qualität. Und das vierte ist ja mein eigenes.

    Weil ich so selten spiele, spiele ich leider überhaupt nicht gut, aber es reicht mir für den Hausgebrauch. Hausgebrauch meint: ich habe von "früher" noch ein ausreichendes Repertoire, um ein paar Stunden lang Klavier spielen zu können, wen mir danach ist, und ich kann an Heiligabend Weihnachtslieder spielen und Mademoiselles Geigenspiel begleiten. Zu letzterem gibt es simple Klaviernoten, die ich vom Blatt spielen kann, oder ich mache irgendwas aus Akkorden.

    Komplexere Sachen vom Blatt gehen nicht, das ist etwas schade, ich hatte immerhin 9 Jahre Unterricht, wobei die letzten zwei Jahre nicht mehr viel gebracht haben. Da sollte ich nämlich immer Jazz und Blues und Ähnliches spielen, das mag ich nicht, und so habe ich das Üben eingestellt. Warum sich das nicht besser regeln ließ, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Vermutlich, weil ich schon zu groß war, als dass meine Eltern solche Probleme für mich gelöst hätten, aber es andererseits selbst nicht hinbekommen habe. Vielleicht habe ich es dem Lehrer gar nicht gesagt, oder nicht entschieden oder nicht hartnäckig genug, oder vielleicht war es ihm egal, jedenfalls kam er immer wieder mir so Kram um die Ecke. Und irgendwann bin ich nicht mehr hingegangen.

    Mademoiselle hat sich ja gegen das Klavier entschieden und spielt Geige. Ich versuche, ihr frühzeitig klarzumachen, dass sie bei der Auswahl der Stücke (in einem gewissen Rahmen - anfangs muss natürlich auch darauf geachtet werden, dass die Stücke zum Lernstand passen und die notwendigen Techniken vermitteln) mitreden und Vorschäge machen kann. Das kam für sie sehr überraschend - in der Schule ist das ja anders, logischerweise, in einer Klasse mit 25 Kindern kann nicht jedes einzelne mit einem Wunsch kommen, was man jetzt mal durchnehmen könnte. Aber bei einer Privatstunde geht das natürlich.

    Zurück zum Klavier - ja, das ist eine gute Sache. Und wenn ich spiele, ist es ein gutes Gefühl im Kopf. So ein bisschen, als würde es in beiden Gehirnhälften kribbeln, beide Hände bewegen sich unabhängig von einander und daraus entsteht für das Ohr ein Ganzes. Das ist schon schön.

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