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    Samstag, 31. Januar 2015
    Blogging November - 1187

    Heute erlebte ich ein wirklich großes Abenteuer, und zwar reparierte ich die Waschmaschine.

    Schon vor ein paar Tagen war mir aufgefallen, dass nach beendetem Waschgang immer noch ein kleines Symbol blinkte. Mit Symbolen habe ich so meine Probleme, es fällt mir schon immer schwer, das richtige WC in Gaststätten zu finden, wenn man dort irgendwie kreativ geworden ist, und auch, wenn meine Schwiegermutter in Whatsapp-Nachrichten hinter "M. musste ins Krankenhaus!" einen blauen Delfin einfügt, vermute ich den Interpretationsfehler zunächst bei mir.

    Ich konsultierte also die Betriebsanleitung der Waschmaschine, die ich immer relativ greifbar habe. Ich blättere häufig mal darin - Waschmaschinenbetriebsanleitungen sind interessanter, als man denkt, da will ich jetzt aber nicht zu viel verraten, schauen Sie doch einfach mal in Ihre eigene. Jedenfalls heißt diese kleine Waschschüssel mit Dampf darüber, dass irgendwie noch Waschlauge da ist.

    Ich ließ diese Information einen Tag sacken und beschloss dann heute Vormittag, das Flusensieb zu reinigen. Das Flusensieb ging aber nicht auf, in keine Richtung, auch nicht mit einem Handtuch, auch nicht mit einer Zange, auch nicht mit Rütteln, auch nicht mit Dagegentreten und Fluchen.

    Was tut man da - man konsultiert das Internet. Dort findet man schematische Zeichnungen, wie Flusensiebe und Laugenpumpen und die verbindenden Schläuche aufgebaut sind und kann sich so ein Bild davon machen, was sich da wie auch mal verklemmen kann. Und relativ bald stößt man auch auf dieses Video, in dem ein Herr M1Molter darstellt, wie man ein verklemmtes Flusensieb durch Zugriff aus dem Inneren der Waschmaschine heraus öffnen kann.

    Die Schritte dazu wirkten relativ einfach und Herr M1Molter erschien mir vertrauenswürdig. So beschloss ich, seinem Beispiel der Waschmaschinenreparatur zu folgen. Ich konsultierte noch rasch Papa N. ob ich bei meinem Unterfangen irgeneinen Punkt, der zu einer komplett abweichenden Einschätzung der Situation führen würde, übersehen hätte. Papa N. sagte: "Mach mal. Zur Not kannst Du immer bei uns wieder einziehen." Also begann ich.

    Ich zerrte die Waschmaschine aus ihrem Platz in der Küchenzeile, sofort verschwanden natürlich beide Katzen in der entstandenen Lücke. Ich fand dort erstaunlich viele Glasscherben, diverses Katzenspielzeug, ein paar abgebrannte Wunderkerzen und sonst nichts erwähnenswertes. Der Stecker und alle Schläuche ließen sich leicht beseitigen, dann war ich klug und holte eine Decke und zog Schuhe an, kippte dann die Waschmaschine auf die Decke, wobei ich sie elegant auf einem beschuhten Fuß ruhen ließ, um mir nicht die Finger zu klemmen, und diesen dann gaaaanz vorsichtig darunter wegzog. Nun konnte ich auch schon die gesamte Waschmaschine auf der Decke durch den Raum an eine für meine Bastelarbeiten geeignete Stelle zerren.

    Die meisten Waschmaschinen, so sagt Herr M1Molter, sind unten offen. Meine auch. Ich musste also nur den Schlauch, der zu Pumpe führt, von dieser entfernen und dann herumgrabbeln, bis der Fremdkörper lokalisiet ist. Der Schlauch ist mit etwas befestigt, das sich nach Art des Handwerkerhumors "Schnellverschluss" nennt. Der Schnellverschluss kostete mich etwa eine Viertelstunde und ich schrammte diverse Male mit den Händen ab und an irgendwas anderem entlang und als die Katzen kamen, und das Blut auflecken wollten, fand ich, es sei an der Zeit, einen alternativen Lösungsweg zu beschreiten. Nämlich den der Zange.

    Dann ging es auch wirklich fix, zapp, war der Schlauch ab, es schaute schon etwas hervor, das wie ein Büschel nasser Katzenhaare aussah, ich zog, hm, vielleicht doch eher ein Stückchen Stoff, zog weiter, vielleicht ein Futter, das sich aus irgendwas gelöst hat, zog noch weiter, möglicherweise eine Schuhsohle?! Es war eine komplette Socke. Und ich hatte sie schon vermisst! Ich habe mir neulich Socken mit Füchsen drauf gekauft, eine fehlte gleich nach dem ersten Waschgang. Das Flusensieb als Fuchsbau, irgendwie rührend, gleich war ich mit der Socke wieder nicht nur vereint sondern auch versöhnt.

    Schnell alle Anschlüsse wieder dran, die Katzen verjagen, und dann, ach: die Waschmaschine wieder aufrichten. Hmja, dieser Schritt wirkt beim Herrn M1Molter sehr elegant und kurz, fast ganz so ähnlich lief es natürlich auch bei mir.

    Und jetzt wäscht sie wieder und schnurrt beim Pumpen wie ein Kätzchen. Und die Fuchssocke ist auch wieder da.

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