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    Dienstag, 6. Januar 2015
    Blogging November - 1162

    (Achtung, der folgende Beitrag ist möglicherweise nicht für Personen geeignet, die am 1.1. mit einer Diät begonnen haben.)

    Wie wohl jeder Haushalt haben auch wir einen Süßigkeitenschrank. Bzw. keinen ganzen Schrank, sondern das obere Regalbrett in einem der Küchenschränke. Wenn im Hause N. Süßigkeiten eintreffen, frage ich mich, das Kind und manchmal Herrn N: "Willst Du das heute essen?" Wenn ja, lege ich es auf den Tisch, wenn nicht, packe ich es in den Schrank. So weit, so gut.

    Ich kaufe selten Süßigkeiten. Es ist nicht notwendig. Schon, als Mademoiselle noch gestillt wurde, trafen die ersten Schokoladentafeln und Bonbontüten für sie ein und der Strom riss seither nicht ab. Vielleicht ist das bei allen Menschen mit Kind so (außer bei denen, die nach außen eine klar süßfeindliche Haltung demonstrieren)? Oder vielleicht haben wir einen äußerst süßschenkfreudigen Bekanntenkreis, vielleicht basteln unsere Freunde auch alle ungern und bringen deshalb nicht die achtzehnte handgefertigte Seife oder die neuzehnte selbstgezogene Kerze mit, sondern eben die zwanzigste Tafel Schokolade. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß: allein die Süßigkeiten, die an Mademoiselles Geburtstag eintrafen - es lag eigentlich auf jedem Geschenk noch irgendeine Naschtüte drauf - hätten vermutlich für das Jahr ausgereicht. Denn auch, wenn Süßkram hier nicht reguliert wird und Personen jeder Altersklasse sich nehmen, was und wie viel sie möchten, essen wir ja doch gerne auch mal etwas anderes und zusätzlich sind wir alle bis abends außer Haus.

    So kommt es immer wieder zu folgender Situation: Das Süßigkeitenregal wandelt sich von "gut gefüllt" zu "vollgestopft", es breitet sich aus und besiedelt das darunterliegende Regalbrett, wo es sich zwischen wenig benutzte Gläster und in Spaghettiteller, die zu groß für die Spülmaschine sind und daher nie benutzt werden, schmiegt. Bald danach ist der Punkt erreicht, an dem mir beim Öffnen des Schrankes ab und an Dinge auf den Kopf fallen. Und dann dauert es auch nicht mehr lange, bis ich aufräume.

    Heute war es so weit. Ich holte alles aus dem Schrank hervor und sortierte.

    Zunächst fand ich ein paar abgelaufene Dinge:



    Schokolade ist natürlich nicht gleich schlecht, wenn sie abgelaufen ist, aber sie verliert deutlich an Aroma. Wenn ich Schokolade esse, dann leckere. Sowieso essen wir hier selten Schokolade in Tafelform, wenn, dann meist Pralinen.

    Spitzenreiter unter den abgelaufenen Sachen war die kleine Tafel Milka - abgelaufen im April 2012. Wie kann das passieren, fragen Sie sich? Das ist einfach. Die Tafel kam mit 9 Kollegen in unseren Haushalt, anlässlich der Übernachtung eines (eins! nicht zehn!) Kindes. Neben der Schokolade brachte dieses Kind noch Brausestäbchen, Bonbons und diverse Säfte mit. Wir sollten uns also nicht zu sehr darauf versteifen, dass die Schokolade - eine von zehn! - übrig blieb, sondern sehen, dass wir den Rest geschafft haben (wobei: Saft und Brausestäbchen habe ich damals, nachdem alle probiert hatten und nicht mochten, entsorgt).

    Am abgelaufenen Giotto ist Herr N. ganz allein schuld, das steckt vor 2 Jahren in seinem Nikolausstiefel und er hat es nicht gegessen.

    Die Twix kommen - eine absurde Anekdote - aus der Schule. Ich hatte schon einmal darüber berichtet, dass mir die unaufgeforderte Belehrung in Essensfragen durch Schule und Kindergarten aufstößt. Twix gibt es in der Schule ab und an als Nachtisch, nach dem Mittagessen. In der Schule, die mir sagt, ich soll kein süßes Frühstück in die Brotdose stecken. Ich sage nichts weiter dazu. Jedenfalls bringt Mademoiselle die Dinger oft mit nach Hause, weil sie nach dem Mittagessen keinen Hunger drauf hatte. Sie sammeln sich an, laufen ab und wenn sie mehr als ein Jahr drüber sind, schmecken sie auch wirklich nicht mehr, ich habe das getestet. Dasselbe gilt für Duplo und KinderCountry.

    Milka Keks und Choceur Mandel haben nicht geschmeckt, die kleine Aldi-Tafel auch nicht, die Waffeln und Mikado habe ich noch nie vorher gesehen, ich weiß nicht, woher sie kommen und wie hier hin, aber sie sind 2013 abgelaufen, bisher hat sie niemand gegessen, es ist unwahrscheinlich, dass das noch stattfinden wird.

    Die Lebkuchen wurden angebrochen vergessen und sind jetzt hart.

    Alles in den Müll. (autsch)

    Dann fand ich ein paar Dinge, die bald ablaufen werden:



    Die unteren drei Schokoladentafeln kommen von Mama und Papa N. und zwar weil das Kind dort irgendwann mal ein Stück Nussschokolade aß und dabei sagte, das sei lecker. Sowas passiert dann. Sie liegen hier seit einem guten halben Jahr, wir können nicht länger darauf warten, dass Mademoiselle mal wieder ein Stück Nuss-Schokolade lecker findet.

    Die angebrochene Tafel bekam das Kind zum Geburtstag, hat probiert, mag es nicht. Ich auch nicht. Doof.

    All diese Dinge nehme ich nächste Woche mit ins Büro, dort werden sie nachts dankbare Abnehmer finden.

    Dann gab es eine Menge Kleinkram:



    Solche Sachen finden sich in Mitgebseltüten. In Mademoiselles Schulklasse sind 25 Kinder, im Sportverein nochmal etwa 20, beim Fußball 15, man kann also davon ausgehen, dass es wöchtenlich mindestens eine Mitgebseltüte gibt. Was soll ich sagen. Und was soll ich machen! Mademoiselle mag diese Dinge generell, aber es ist einfach zu viel. Das ist nun alles in einer Kiste, ich muss nachdenken. Im Büro gehen (Kau-)bonbons nicht so gut.

    Sie finden das langsam bekloppt? Wenn wir hier die Hosen runterlassen, dann richtig, der Knaller kommt erst noch, und zwar jetzt:

    Ich habe jahrelang jedem gepredigt, doch bitte dem Kind keine Schokolade mitzubringen, die isst es nicht. Was gelogen ist, aber scheue mich, zu sagen: bringt keine Supermarktschokolade - wenn, dann bitte Hochwertiges, am besten belgische Trüffel! Ich sage also nur: keine Schokolade. Nach mehreren Jahren wurde das nun von vielen berücksichtigt. Und es geschah dies:



    Das ist alles noch ziemlich lange haltbar und ungeöffnet. Ich denke, ich werde einfach einen Kiosk eröffnen.

    Weiter.



    Das ist Müll. Die Schüssel - man sieht das auf dem Bild nicht so gut - hat einen Durchmesser von 60 cm (es handelt sich um eine Schüssel für Brot-Teige aus der Backstube von Papa N.). Der Inhalt sind hauptsächlich die Sachen, die Karneval und Halloween gegripscht wurden. Im Regen feucht geworden, kleben schon in ihrer Packung fest, unappetitlicher Schrott.

    Um das Ganze auf einer positiven Note enden zu lassen: Das hier wird (neben den verschlossenen Tüten) aufbewahrt:



    Das bleibt aber zunächst noch im Schrank, denn auf dem Tisch stehen noch: Die Weihnachtssüßigkeiten.

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