Es belastet mich ein wenig, dass in dieser Wohnung noch so viele Weihnachtsmänner anwesend sind. Weihnachtsmänner aus Schokolade meine ich, wären es verkleidete Menschen, wäre das alles natürlich noch schwieriger, insofern kann man sich vielleicht glücklich schätzen. Trotzdem ist die Vielzahl regelrecht absurd und das Süßigkeitenfach ist so voll, dass mir ständig irgenwdelche Schokolade auf den Kopf fällt, wenn ich den Schrank öffne.
In diesem Haushalt isst nämlich niemand Schokolade in komischen Formen und das ist so wegen des Mundgefühls. Schokolade hat in Riegeln oder in Häppchen (Pralinen) zu kommen, finde ich, und Mademoiselle isst Schokolade sowieso wie Brot, sprich: ganze Tafel auspacken, längs zweimal reinbeißen und dann "ich bin satt Mama" sagen. Wie auch immer - Weihnachtsmänner und auch Osterhasen schmeicheln der Zunge und den Lippen nicht - beißt man ab, bröckelt immer irgendwas, bricht man ab, piekst und stößt es am Gaumen. Ich habe keine Ahnung, wer diesen Quatsch überhaupt erfunden hat.
Jetzt müssen sie jedenfalls weg und daher habe ich heute zwei im Kuchen verbacken. Zum Glück war es die Zartbitter-Variante, die in Gebäck bekanntlich sehr gut taugt. Was ich mit den milchschokoladigen machen werde, weiß ich noch nicht, Milchschokolade ist ja sowieso eher so hm. Vielleicht mische ich sie in irgendwelche Cookies, vielleicht schmecken sie aufgelöst in Milch, vielleicht würde das Kind auch zum ersten Mal in seinem Leben ein Schulbrot essen, wenn es mit Weihnachtsmann belegt wäre (teste ich morgen!).
Relativ sicher scheint jedoch, dass noch vor dem Ende des letzten Weihnachtsmannes der erste Osterhase hier eingezogen sein wird. Man kommt gegen diese Schokoladenfiguren nicht an. Eines Tages werden sie vermutlich die Welt beherrschen.