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    Mittwoch, 6. März 2013
    Blogging November - 492

    Im Büro gibt es ein neues, großes Projekt. Fest steht bereits das Budget, die Deadline und die Verantwortlichen, dummerweise nur hat man versäumt, das Ziel zu formulieren. Das heißt, es gibt verschiedene Varianten des Ziels, die aber eigentlich alle sehr unterschiedlich sind.

    Da auch bereits Liefer-/Monatagezeiten und Ähnliches bekannt sind, ist abzusehen, dass die Deadline nur noch eingehalten werden kann, wenn sozusagen gestern richtig angefangen wird. Wir, also die Projektverantwortlichen, sind nun damit beschäftigt, gemeinsame Nenner aller bisher angedachten Zielzustände herauszufinden, um auf diese Weise zu einem ungefähren Plangerippe zu kommen.

    Parallel dazu ist in meiner Fortbildung gerade die Einheit "Projektmanagement" dran. Es ist lustig, wie Theorie und Praxis auseinanderklaffen können. So als ob die eine von der Existenz der anderen überhaupt nicht wüsste.

    * * *

    In der Schule gibt es eine Frau, die einen Schulkiosk macht. Das hat sie sich selbst ausgedacht und ein Konzept entwickelt und die Schulleitung hat es genehmigt. Mit dem Kiosk sind - aus diversen Gründen - alle (außer den üblichen paar Mimimi-Eltern) sehr glücklich, es gibt dort belegte Brote, Obst und Selbstgebackenes, manchmal Müsli, manchmal Joghurt, manchmal Suppe oder Hotdogs. Wenn einem also mal übers Wochenende das Obst geschimmelt und das Brot ausgegangen ist oder umgekehrt, man also mal keine Lust hat, ein Schulbrot zu machen, oder ein Kind hat, das sowieso noch nie ein Schulbrot gegessen sondern es seit fast zwei Jahren täglich unberührt wieder nach Hause getragen hat, egal wie viel Mühe sich die liebende Mutter gemacht hat, die sogar fast schon Sternchen und Herzchen ins Gemüse geschnitzt hätte bis sie sich auf ihre Kernkompetenz, nämlich Pragmatismus, besann - aus unerklärlichen Gründen bin ich jetzt gerade abgeschweift und habe nun den Faden verloren.

    Die Frau macht jedenfalls den Kiosk, gleichzeitig bezieht die Frau Hartz IV oder ALG II, das weiß ich nicht genau, was bedeutet, dass ihr Verdienst auf dieses Geld angerechnet wird und sie hinterher nicht mehr hat als vorher. Bis auf eine Pauschale, die irgenwie berechnungsfrei bleibt und sich, glaube ich, zwischen 100 und 200 Euro irgendwo befindet. Nun gibt es eine Gruppe von Eltern, die möchten, dass die Frau hinterher mehr Geld hat als vorher. Wie das mit legalen Mitteln zuwege gebracht werden soll, konnte aber keiner davon sagen. Woraufhin besagte Eltern dann radikal umschwenkten: wenn die Frau sowieso nicht mehr Geld hinterher hätte, könne man ihr auch gleich nur die Pauschale geben und der Rest Geld geht an die Schule.

    Nur: warum sollte das so sein? Warum sollte die Frau nicht für den Teil ihres Lebensunterhaltes, für den ihr das möglich ist, selbst aufkommen und statt dessen die Schule (also: der Förderverein, die Schule kann das gar nicht, aber egal) eine Zusatz"spende" aus - über einen Umweg - Soziallseistungen beziehen?

    Muss ich das verstehen?




    Heute vor zig Jahren:

    Schule ist nervig. Nach dem Geigen treffe ich Mig vor unserem Haus. Kurz danach kommt auch Ah und wir verabreden uns für nach Sport beim Karl. Nach Sport gehen wir auch dahin. Es ist irgendwie skurril: Ahs Vater ist da, der Skelett und seine Tante (Stewardess, besoffen, erkältet) mit einem kläffenden Hund. Wir reden mit Ah darüber, dass er über uns gelästert hat, aber er gibt es nicht zu. Außerdem zeigen wir ihm ein paar Photos.

    Auf dem Rückweg lasen wir uns Migs Telefonnummer geben und reden mit Ah noch über Jana.

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