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    Mittwoch, 12. Januar 2022
    12012022

    Wie schön es ist, wenn der Weihnachtsbaum nicht mehr in der Wohnung herumsteht! Und jedes Jahr wundere ich mich wieder, wie das sein kann: erst große Freude auf und dann über den Baum, ein paar Wochen später große Erleichterung, wenn er weg ist. Rational ist das nicht.

    Rational war auch meine Vorgehensweise bei der Lichterkette nicht. Zur Erinnerung: am 23.12. gegen 23 Uhr funktionierte die Lichterkette beim Test in der Packung, nach Anbringen am Baum dann aber nicht mehr. Die Lichterkette ist die meiner Kindheit, ich habe also eine emotionale Bindung. Auf der Packung steht "84 DM". Vor einigen Jahren habe ich auf Ebay mühevoll Ersatzlichter besorgt, die Kette hat ja natürlich noch Glühbirnchen, kein LED und hat daher ein sehr warmes, festliches Licht.

    Ich wollte die Lichterkette daher gern wieder in Gang setzen und zu diesem Zweck so lange Lichter austauschen, bis sie wieder geht (Ersatz, wie gesagt, habe ich genug). Dazu war es aber erst einmal notwendig, die Kette wieder zu entheddern, damit ich weiß, welche Lichter schon getauscht sind. Allein das dauerte ca. 30 Minuten. Bei genauer Sichtung fand ich zwei defekte Birnchen, die tauschte ich aus, die Kette ging nicht, ich wechselte einmal ein frisches Birnchen durch die gesamte Kette ein, sie ging weiterhin nicht, an diese Punkt erschöpfte sich meine Emotion und ich kehrte zur Rationalität zurück. Elektroschrott.

    Weiter sortierte ich die Baumkugeln durch, warf sehr hässliche weg und befand auch, dass es keine gute Idee ist, Gebäckanhänger im Keller zu lagern. Die verbleibenden Kugeln passen jetzt in einen Stiefelkarton, das ist schön. Wenn ich irgendwann einmal in der Vorweihnachtszeit wirklich Zeit habe, werde ich Weihnachtskarten schreiben und auch den Baum selbst schmücken mit Schmuck, den ich ausgewählt habe. Ich glaube in Silber. In den letzten 17 Jahren hatte ich aber in der Vorweihnachtszeit keine Zeit, es wäre also übereilt, jetzt schon die alten Kugeln gegen neue auszutauschen.

    Ich bekomme selbst jedes Jahr ein paar Weihnachtskarten, über die ich mich immer total freue. Von einer befreundeten Familie eine mit Familienfoto, das ist wunderschön und z.B. dieses Jahr von der Italienischlehrerin eine Karte auf Italienisch. Lange Jahre dachte ich immer, dass ich ganz bestimmt auch Weihnachtskarten schreiben werde, habe daher eine gewisse Menge im Schrank, bis zum Kauf kam ich schon, nur an der Umsetzung scheiterte es bisher. Ich hatte aber schon vor einigen Jahren die Idee, dass ich dann zumindest Neujahrskarten schreibe, besonders aber nicht nur an die, über deren Weihnachtskarten ich mich so gefreut habe. Ich habe daher auch eine gewisse kleinere Menge an Neujahrskarten im Schrank, bin aber auch bei diesem Projekt noch nicht bis zur Umsetzung gekommen. In einem oder in zwei Jahren dachte ich auch, dass ich - wenn ich schon keine Weihnachts- oder Neujahrkarten schaffe - über das Jahr einen dieser schönen Postkartenkalender haben könnte mit einer Karte pro Woche und die würde ich dann jeweils an eine Person schicken, das wäre doch eine Überraschung! Ich glaube, in irgendeinem Jahr habe ich auch tatsächlich drei oder vier solcher Karten verschickt, dann blieben die Kalender unabgerissen. Dieses Jahr kurz vor Weihnachten war ich wieder einmal kurz davor, mir einen Postkartenkalender zu kaufen um in der Phantasie zu schwelgen, über das Jahr hinweg Karten an zu lange nicht getroffene Freund*innen und Bekannte zu verschicken. Aber auch da wurde die Emotion von der Rationalität eingefangen: Irgendwann werde ich eine Lebenssituation mit mehr Muße erreicht haben aber noch ist das nicht der Fall. Ich freue mich aber schon darauf.

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