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    Sonntag, 9. Januar 2022
    09012022

    Einige Erkenntnisse heute.

    Die erste: ich schlafe momentan unter anderem so viel und so lang, weil ich dadurch die anstrengende Situation aufschiebe, mir aktiv keine Sorgen zu machen und etwas anders, fruchtbareres zu tun. Das Schlafen tut mir gut, keine Frage, es kommt sonst ja oft zu kurz bei mir. Aber so langsam reicht es. Zumal ich dann, wenn ich aufstehe, noch ein paar Stunden in Sorgenstarre verharre. Heute dauerte es bis 14 Uhr, bis ich mich zu anderem aufraffen konnte. Was für eine grandiose Zeitverschwendung. Morgen peile ich schlafen bis 9 an und "was anderes machen" ab spätestens 12 Uhr!

    Die zweite: ich beobachte in meinem Umfeld, dass viele aus den Augen verloren haben, dass der politische Umgang mit der Pandemie nicht zum Ziel haben kann, im Sinne des Individuums zu handeln sondern gesamtgesellschaftlich die beste Lösung heraustarieren muss. Es scheint nicht allen ohne weiteres möglich zu sein, sich kognitiv auf diese abstraktere Denkebene zu begeben. Das ist ein Problem - nicht nur in Bezug auf die Pandemie.

    Die dritte: mir tut dieser Urlaub trotz allem Sorgenstress sehr, sehr gut. Den ganzen Tag über sortieren sich Dinge im Kopf, werden klarer und besser greifbar, so als ob aus einer präurlaublichen Ursuppe langsam eine weiterentwickelte Form meines Ichs hervorstiege.

    Die vierte: der gemütlichste Urlaubsmoment bisher war, als M mit Freunden in der Küche saß, sie Karten spielten und Sachen aßen und ich saß derweil in einem anderen Raum und hörte die Stimmen und Geräusche. Werde versuchen, dies so oft wie möglich zu reproduzieren.

    Die fünfte ist noch nicht gesichert, bisher nur ein Gedanke: es ist möglich, dass die Balkonbepflanzung mir mehr Stress als Freude bereitet. Mal sehen, ob ich daraus noch weitere Schlüsse ziehe.

    Die sechste: ich hatte viele Jahre kleine körperliche Zipperlein, die ich dem fortschreitenden Lebensalter zuschrieb. Also z.B. wenn man nach längerem Sitzen aus dem Sessel aufsteht irgendwie Beinschmerzen, die nach den ersten paar Schritten verschwinden oder einen sehr unrunden Gang nach einer längeren Autofahrt etc. Das ist - ich weiß nicht seit wann, aber seit ein paar Monaten? - völlig verschwunden. Einfach weg. Aufstehen ist gefühlt eine geschmeidige Bewegung, mich vom Sofa aufzuraffen ist kein Aufraffen sondern ein simples, unaufwändiges Aufstehen etc, und ich habe keine Ahnung, wann und wie das gekommen ist. Es ist mir vorgestern erst aufgefallen. Es ist unglaublich angenehm und ich möchte es bewahren!

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