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    Samstag, 8. Januar 2022
    07012022

    Theorie: Wenn man sich über etwas Sorgen macht über längere Zeit und diese Sorge fällt dann plötzlich weg, dann ist nur für einen ganz kurzen Moment alles gut und dann, schwupps, hat sich das bisherige Sorgenpotenzial auf einen anderen Sachverhalt verlagert und man sorgt sich über diesen. Die Lösung dieses Zustandes kann es deshalb nie sein, zu erhoffen, dass die Sorge sich als unbegründet erweist. Die Lösung muss sein, sich nicht mehr zu sorgen, egal was ist.

    Nun ist es nicht allen Menschen gegeben, absolut gedankenlos und im Augenblick verhaftet durchs Leben zu gehen. Aber ich glaube, eine gewisse Sorgenhygiene kann und muss man erlernen. Zumal es ja nichts bringt, die Gedanken immer und immer wieder um insbesondere noch gar nicht eingetretene und auch nicht zukunftssicher eintretende Sachverhalte kreisen zu lassen. Es reicht ja völlig aus, ist sogar sinnvoller, diese Energie einzusparen und sie auf ein Problem zu werfen, wenn es in der Realität überhaupt erst erschienen ist.

    Ich bin darin übrigens schon mittelgut, was daran liegt, dass ich in den letzten Jahren einiges (im Selbststudium) über Sorgenhygiene gelernt habe. Wenn meine Gedanken kreiseln, schreibe ich sie auf, irgendwann wird das Aufgeschriebene repetitiv und damit sehr langweilig (machen Sie hier nicht den naheliegenden Treffer, vielen Dank!) und dann höre ich es auf. Manchmal stelle ich mir auch einen Wecker und mache mit mir selbst ab, bis zum Klingeln dieses Weckers andere Dinge zu tun und erst eben zur voreingestellten Uhrzeit wieder über das Sorgenthema nachzudenken. Das mag verrückt klingen, weil es ja ein weiteres Nachdenken schon festlegt, hilft mir aber, weil es mir den Druck nimmt, mich dem PROBLEM (groß geschrieben weil großes Problem) möglicherweise nicht ausreichend zu widmen, man stelle sich nur vor, ich würde das PROBLEM komplett vergessen und gar nicht mehr darüber nachdenken, nie mehr, was würde dann wohl passieren? (In den allermeisten Fällen natürlich nichts, außer, dass mir irgendwann voller Schrecken einfallen würde, dass ich Problem xy vergessen habe und mich dann schlecht fühle, so wie in einem Alptraum, in dem man sich plötzlich erinnert, dass man ja noch 2 Babys und 3 Babykatzen und 4 Hundewelpen hatte aber das vergessen und sie nie gefüttert hat und nun wagt man nicht mehr, in den Keller zu gehen. Bestimmt kenne Sie diese Träume auch!).

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