Was sehr hilft gegen das Überdrehen ist, alles Mögliche mit Wecker zu tun.
Wie heißt das eigentlich, wenn man das Gegenteil eines Konzentrationsproblems hat? Wenn man in dem, was man macht, völlig versinkt, sich völlig darin auflöst, das Essen, Trinken, den Körper vergisst - gut, dass er selbstständig atmet, immerhin! - sich selbst vergisst und nur durch Zufall irgendwann wieder zu sich kommt, zitternd und unterzuckert und es ist plötzlich dunkel draußen? Es ist eine Art Flow, aber kein entspannt plätschernder Bach sondern Weißwasser. Diese Art der Konzentration ist furchteinflößend, sie verschlingt mich und lässt keine Luft mehr für die Welt neben dem aktuellen Objekt des Interesses.
Und da hilft der Wecker. Erst habe ich ihn nur gestellt, um Meetings nicht zu verpassen. Dann auch, um den Feierabend nicht zu verpassen und dann auch, um die Mittagspause nicht zu verpassen und jetzt auch einmal am Tag zwischendrin einfach so, für einen Kaffee und einen Blick aus dem Fenster.
Das Abtauchen ist noch genauso tief, aber jetzt ohne den großen Schreck zwischendrin "ohgott was ist passiert, wo bin ich und wie spät ist es", ohne die latente Unruhe, etwas zu vergessen oder zu verpassen. Ich habe jetzt die Erlaubnis, mich zu verlieren, jedenfalls bis der Wecker wieder klingelt und das entspannt mich. Bestimmt kommt irgendwann wieder eine Phase, in der ich ganz natürlich ab und zu auftauche. Und bis dahin dient der Wecker als Sicherheitsnetz.