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    Montag, 13. September 2021
    12092021

    Ich betrachte es mit einer Mischung aus Amüsement und Genervtheit: kleine Unregelmäßigkeiten, die man üblicherweise mit einem Finger wie ein Staubkorn vom dunkelblauen Jackett schnippt, setzen sich derzeit mit winzigen Krallen auf meiner Schulter fest und flüstern mir noch anderthalb Tage lang Irrsinn ins Ohr. Und der Irrsinn ist nicht unterhaltsam sondern langweilig. Ich bin nicht interessiert.

    Dafür hatte ich einen unterhaltsamen Traum letzte Nacht: die Katzen hatten ein anderes Tier gefangen und im Schrank unter der Spüle eingesperrt. Ich hörte vom Bett aus das Scharren fremder Krallen und ging hin, um zu schauen. Die Katzen warteten gespannt vor dem Schrank, ich öffnete ihn und pinkfarbene Beine mit so einer Art Hühnerfuß unten dran traten nach den Katzen, also packte ich beherzt zu und hielt eine sehr fette Taube, die allerdings regenbogenfarbig war, in der Hand. Es war eine männliche Taube, wie sich mich sofort informierte, ja, sie, also er, sprach nämlich unsere Sprache und die der Katzen auch, weshalb er schon nach kurzer Zeit dolmetschte. Er trug auch ein Halsband mit Telefonnummer drauf, warum überhaupt, wenn der doch sprechen konnte? Naja, vielleicht falls es mal eine Begegnung mit Katzen gibt die nicht ausdiskutiert werden kann, dachte ich mir und fragte mich, wie Herr Regenbogentaube überhaupt in die Nähe der Katzen gekommen war, um durch ein gekipptes Fenster hineinzuflattern war er nämlich definitiv zu fett.

    Wir überlegten ein bisschen, ob wir diese Nummer anrufen, eigentlich ja, aber es war natürlich auch ganz praktisch, einen Tauberich im Haus zu haben, der zwischen uns und den Katzen dolmetscht, wir entschieden uns dann aber doch dafür. Ich nehme mal an aus moralischen Gründen und nicht, weil die Katzen im wesentlichen Anforderungen an das Futter übersetzen ließen, ich erinnere mich an diesen Part nicht aber bestimmt war die Moral ausschlaggebend. Während des Tutens der Leitung wachte ich dann auf, ein Glück, der interessante Teil des Traumes war da ja vorbei, niemanden interessiert die Orga einer Haustierrückgabe und es war auch schon kurz vor 11 Uhr morgens, also mittags.

    Ansonsten Riesenrad gefahren (musste die Familie dazu länglich überreden, was ist mit denen, warum sollte man nicht Riesenrad fahren, wenn da halt eines steht, dazu ist es doch da??) und dem Kind den Braunkohletagebau gezeigt. Wir waren in der Nähe und es fiel mir plötzlich ein, ich selbst kenne das ja schon immer, weil ich aus der Gegend komme, aber M hatte es noch nie gesehen, oder war das noch ganz klein und hatte keine Erinnerung, das kann auch sein, jedenfalls befand ich, es gehöre zur Allgemeinbildung, gerade jetzt, und lohne einen halbstündigen Umweg. Also standen wir auf dem Skywalk über Garzweiler, Skywalk ist schon sehr vollmundig gesprochen, es ist halt eine kleine Aussichtsplattform, die knapp 15 Meter über die Grube ragt, aber M war angemessen beeindruckt (nicht im Sinne von "angetan" zu lesen) von der Grube.

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