Gegenüber vom Bahnhof war immer ein Kiosk. Ein etwas größerer, zeitweise war er auch ein Kiosk mit Internetcafé, dann gab es aber ja überall Internet und niemand ging mehr dafür in einen Kiosk. Er wurde zum Kiosk mit DHL, dann zum Kiosk, in dem geraucht wurde, dann zum einzigen Kiosk im Umkreis, der Jever führte, weshalb ich dann doch wieder hinein ging, obwohl darin geraucht wurde.
Corona, vermutlich, brach ihm das Genick oder vielleicht auch nur irgendwas während Corona, das weiß ich nicht, jedenfalls steht er seit einem guten halben Jahr leer, ist innen ausgeräumt, die große Fensterscheibe verdreckt zusehends.
Fast jeden Tag komme ich dort vorbei und werfe einen kurzen Blick hinein in der Hoffnung, dass sich etwas Neues dort tut (mein heimlicher Traum: Eiscafé!), so heute auch, ich wechselte die Straßenseite, um einen Blick zu werfen, ging weiter, blieb stehen, besann mich kurz, drehte wieder um und schaute nochmal.
Im Kiosk steht jetzt ein Bett, ich meine, durch den Dreck auf der Scheibe erkennen zu können, dass es ein Boxpringbett ist. Gut, Wohnraum ist knapp, möglicherweise dient der Kiosk nun als Unterkunft für Studierende, das war mein erster Gedanke, man kann vor das Fenster ja noch Gardinen machen. Allerdings sah ich dann, dass auf dem Bett ein Teddy saß. Ein wirklich riesiger Teddy, sicherlich größer als ich, ich würde schätzen in der Länge eher auf der 2-Meter-Seite von 1,80 und in der Breite so, dass das Bett dem Teddy definitiv nur zur Alleinnutzung dienen kann. Der Teddy, wie gesagt, saß auf dem Bett. Am Kopfende, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, die Beine vor sich ausgestreckt.
Ich stand und starrte, neben mir blieben zwei junge Männer stehen und starrten auch, wir sahen uns gegenseitig an, ratlos. Dann gingen wir alle grußlos in unterschiedliche Richtungen davon.
Werde dranbleiben an der Teddy-Sache und berichten!