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    Samstag, 27. Juni 2015
    Blogging November - 1334

    Ein weiteres, von den Zutaten her simpelstes Kuchenmitbringrezept habe ich noch im Angebot. Es ist schneller gemacht als der Käsekuchen (weil die Zeit über Nacht im Ofen wegfällt), aber technisch etwas anspruchsvoller. Es handelt sich um

    Apfeltaschen


    Für Apfeltaschen benötigt man Blätterteig. Den kaufen wir fertig. Papa N. sagt dazu: "Blätterteig selbst machen? Ja, kannse. Wenn dir irgendwie langweilig im Leben is. Sonst gibts ja keinen Grund dazu." Wir kaufen also Blätterteig. Eine Rolle aus dem Kühlregal ergibt 12 Apfeltaschen.

    Dann brauchen wir Apfelkompott oder -mus, das aber keinesfalls zu flüssig sein darf. Das meiste aus dem Supermarkt eigent sich deshalb nicht, oder man muss es halt abtropfen lassen. Am besten selbst schnell aus ein paar Äpfel mit sehr wenig (!) Wasser ein Kompott kochen, und nach Belieben süßen. Mengenangabe ist schwierig, ich würde pro Packung Blätterteig etwa 500 Gramm Apfelkompott bereithalten.

    1 Ei braucht man auch noch, das Ei reicht für bis zu 3 Packungen Blätterteig.

    Wer die Apfeltaschen zusätzlich noch schön machen will, benötigt noch Aprikosenmarmelade und Puderzucker.


    Jetzt nimmt man den Blätterteig, der ist meist auf einer Rolle mit Backpapier gleich drunter und ist rechteckig. Wir möchten die schmale Seite noch etwas breiter rollen, auf 27-28 cm, dazu nehmen wir den Teig am besten vom Backpapier runter (darauf bewegt er sich schlecht) und legen ihn auf eine bemehlte Fläche.

    Dann wird der Teig in 12 gleichgroße Rechtecke geteilt. Der Fachmann unternimmt dies mit Lineal und Pizzaschneider.



    Der Fachmann nimmt danach einen kleinen Kehrbesen, den er "Beutebesen" nennt. Dies ist ein Fachausdruck aus dem Bäckerjargon.



    Mit diesem Besen werden Mehlreste vom Teig gefegt. Krümel etc., die man mit dem Beutebesen auffegt, ergeben die "Beute".

    Unbedingt, ich wiederhole: un-be-dingt werden dann sämtliche Kanten dünn mit Eiweiß (Ei also trennen, Eigelb aufbewahren) bestrichen. Ich habe das bei meinem ersten Eigenversuch versäumt und sage Ihnen: auf diese Art bekommen Sie keine Apfeltaschen. Sie bekommen eine Bätterteigmasse mit Apfelkompott, auch sehr schmackhaft, falls Ihnen das passiert, kratzen Sie alles vom Blech, füllen es in Dessertschälchen und servieren es mit einer Kugel Vanille-Eis. Das ist kein Problem. Wenn Sie aber Apfeltaschen möchten, müssen Sie anders vorgehen, nämlich: mit Eiweiß.

    Dann kommt auf jedes Rechteck ein Klecks Apfelkompott, und zwar: je mehr, desto besser schmeckt es hinterher, aber wenn es so viel ist, dass sich die Taschen nicht verschließen lassen, war das mit dem Eiweiß umsonst - und wir wissen, was das bedeutet. Dessertschalen und Vanilleeis.



    Den Klecks am besten nicht mittig, sondern auf eine Seite des Rechtecks machen. Das erleichtert das Verschließen. Dann die eine kurze Seite nehmen und auf die andere kurze Seite drücken. Richtig gut verschließen, mit den Fingerkuppen oder mit einer Gabel ("Hausfrauenbäckerei", sagt Papa N. zu letzterem).

    Jetzt das Eigelb mit ein bisschen Wasser verkleppern und die fertigen Taschen damit abstreichen (das Wasser kommt rein, weil das Eigelb sonst zu schnell verbrennt).



    Für 15 - 20 Minuten in den Ofen, 220 Grad Ober-/Unterhitze. In der Mitte rein, bei uns stehen sie nur unten, weil der Ofen hier in Bezug auf Unterhitze etwas schwach auf der Brust ist.



    Generell sind die Apfeltaschen dann fertig.



    Wer sie schön machen will, wie Papa N., macht aber noch weiter.

    Als nächstes werden ein paar Esslöffel Aprikosenmarmelade mit einem Schuss Wasser in einem Topf aufgekocht.



    Wenn die Apfeltaschen aus dem Backofen kommen, werden sie sofort mit einem Pinsel damit eingestrichen, also aprikotiert.



    Das dient als Grundlage für den Zuckerguss und macht, dass dieser nicht ins Gebäck einzieht und fleckig wird. Bitte nicht die Aprikosenmarmelade einfach so draufstreichen, das trocknet nicht, logisch,

    Wenn die Marmelade getrocknet ist - das dauert nicht lang, vielleicht 8-10 Minuten, einfach mit dem Finger draufstupsen, es klebt dann noch ganz leicht, aber macht keine Spuren mehr - kommt der Zuckerguss zum Einsatz. In Bäckerhaushalten haben wir Zuckerguss fertig in Schraubgläsern.



    Das hält sich ca. ein halbes Jahr und wird neben Faulheits- und Effizienzgründen so gemacht, weil der Puderzucker eigentlich mehrere Stunden braucht, um richtig zu quellen, man weiß also auch erst dann, ob der Guss die richtige Konsistenz hat oder ob man mit Wasser oder weiterem Puderzucker nachbessern muss. Für den Privathaushalt ist das relativ egal, aber wer großen Wert auf glänzenden Zuckerguss legt oder irgendwelche komplizierten Dinge damit anstellt, sollte vielleicht auf diese Methode zurückgreifen. Alle anderen können einfach Puderzucker mit Wasser verrühren, bis die Mischung stimmt.

    Der Zuckerguss wird dann auf die Aprikotur gestrichen, trocknet normal auch sehr schnell und wenn er dann glänzt, hat man alles, alles richtig gemacht.

    Papa N. macht 3 Bleche, also 36 Apfeltaschen, in knapp einer Stunde. Mit mir als Assistentin hat es etwas länger gedauert.

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