In Brillenläden ist es doch so: man geht rein, probiert zig Brillen auf, findet dann etwas schön, wartet, bis ein Oberoptikbeauftragter Zeit hat und lässt dann alles regeln. Also, so war es jedenfalls meiner Erfahrung nach bisher. Jetzt nicht mehr. Jetzt sind in Brillenläden die Gestelle, die nicht gerade kostenlos weggegeben werden, in den Ständern festgeschlossen und man muss ein Person mit Schlüssel bemühen, einem einzelne Modelle freizugeben, damit man eines davon bei bestätigtem Interesse dann erwerben kann. Bzw. ich nicht, weil mir dieses Verfahren fast noch mehr missfällt als "im Bus immer vorne einsteigen" und ich daher, Frau Violinista im Schlepptau, den Laden vor Eintreffen einer Schlüsselperson genervt verließ. Und den zweiten auch. Und aus dem dritten wollte ich sie nach Blick auf die Schlösser auch schon am Ärmel herausziehen, nur stellte sich uns dann eine ganz junge neue Mitarbeiterin so gekonnt in den Weg, dass meine rechtschaffene Emöprung ob der vorweggenommenen Infragestellung meiner sozialen Integrität und Unbescholtenheit für etwa fünf Minuten wich, so dass ich eine Sonnenbrille in Auftrag geben konnte.
Ansonsten liefen die Einkäufe gut. Es gab ausreichend Zwetschgen für den geplanten Kuchen, im Bekleidungsladen probierte ich drei Stücke an, von denen zwei genau richtig waren, in der Drogerie fand ich heraus, dass mein bereits zweifacher Tagescremefehlkauf nicht an mir, sondern an falsch eingeräumten Regalen lag und im Wäscheladen fragte ich im Herausgehen, was das für ein Kistchen mit Schubladen sei, das da auf dem Regal um die Hälfte reduziert steht - die Verkäuferin sagte kichernd "wir machen mal die Tür zu", rief die zweite Kundin aus der Umkleidekabine, um das "Kistchen" mit in Augenschein zu nehmen, und konnte es auch gleich an sie verkaufen.
Alle zufrieden.
Heute vor zig Jahren:
Nichts besonderes.