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    Mittwoch, 26. September 2012
    Blogging November - 330

    Die Frage, was wir aus der Kinderarztpraxis, in die wir (völlig unnötigerweise!!) ein verstopftes Ohr trugen, mitgebracht haben, lässt sich wohl in meinem Fall vorläufig mit "Schnupfen und Halsschmerzen" beantworten. Mademoiselle hat noch nix. Zu Ärzten gehen ist echt der letzte Dreck.

    Außerdem saß mir heute in der Bahn gegenüber eine Frau, die hingebungsvoll in der Nase bohrte. Keine komische Frau, eine ganz normale bürogekleidete Frau, aber sie hörte über mehrere Stationen gar nicht auf, erst das rechte Nasenloch, dann das linke, dann wieder das rechte, und die hervorgearbieteten Produkte rollte sie zwischen den Fingern. Alle guckten. Alle. Teils mit leerem Blick, teils leicht stirnrunzelnd, teils fassungslos, teils äußerst angeekelt. Die Gesichter der Zuschauer zu betrachten war noch abgefahrener als das Nasebohren der jungen Frau. Es wurde auch ganz still in der Bahn. Sie stieg dann zum Glück aus.

    Morgen ist Mittwoch - Religion, Putzfrau, Sport, Sie wissen schon. Aber ausnahmsweise kein Gemüsemann, es ist noch so viel da. Das Lustige ist, dass ich heute die ganze Zeit leicht bedröppelt war, weil keine Gemüsekiste kam, und mich ärgerte, sie für diese Woche abbestellt zu haben. Eben in der Kneipe habe ich davon sogar noch jammernd berichtet. Dabei wäre heute sowieso keine gekommen, es ist doch Dienstag, und sonst macht mir das dienstags auch nichts aus. Da sieht man: alles nur eingebildet, diese ganzen Befindlichkeiten.




    Heute vor zig Jahren:

    Nachmittags wollten wir eigentlich zum Antifa-Straßenfest, gingen aber vorher bei Ah vorbei. Da war auch wieder der Nachbar, der uns anbot, uns sofort zwei Platten (Meteors und Rumble on the Beach) auszuleihen, was wir annahmen. Ah aß mal wieder zu mittag und stritt mit seiner Mutter bis sie uns alle rauswarf. Am Bach ballerte Ah dann mit seiner Gasknarre rum und auch noch gegen den Wind, so dass wir alle ein kleines Problem hatten und danach Ah schlimm beschimpften und ihm befahlen, dass er die Gasknarre jetzt nach Hause bringt und ohne wiederkommt. Das hat er dann auch gemacht. Dann erzählte er, dass er jetzt ganz fest mit Jana zusammen ist und ihr nicht erlaubt, Rangers zu tragen, weil das die absoluten Skin-Schuhe sind und kein Mädel, das normal rumläuft, die tragen darf. Das paradoxe an der Angelegenheit ist, dass Ah die Schuhe selbst mit Jana gekauft hat und selbst, als er damals Ska oder was auch immer war, ja Rangers trug. Ah kann uns das nicht logisch erklären. Wir schließen daraus, dass man Rangers nur mit Ahs Genehmigung tragen darf und verarschen ihn damit, wie glücklich wir sind, mit ihm befreundet zu sein. Außerdem erzählt Ah, dass die Illy-Freundin Gina immer die Bravo liest.

    Später gehen wir nochmal zu Ah weil Pe ihre Jacke da liegen lassen hat. Die Mutter ist in Erzähllaune und berichtet, dass Ah einen eigenen Löffel besitzt und nur ungern mit etwas anderem isst und immer mit seiner Mutter streitet, wenn dieser Löffel nicht bereitliegt. Und dass er die Wäsche nie anständig aufhängt und dadurch hofft, die Mutter würde es tun. Und dass er jeden Morgen ein großes Glas warme Milch trinkt.

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