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    Sonntag, 5. April 2015
    Blogging November - 1250 (Wmdedgt 4/2015)

    Heute ist wieder "Was machst Du eingentlich den ganzen Tag"-Tag. Was das ist und wer das noch macht steht hier, bei Frau Brüllen.

    Ostersonntag, yeah, jo.

    Kurz nach Mitternacht ungefähr versteckte ich die Ostereier und sitze dann allein am Küchentisch, der erste Moment Ruhe nach einem völlig bekloppten Tag. Ich genieße das sehr und hätte gerne viel Alkohol dazu getrunken, aber mir ist etwas komisch und wir haben ja Magen-Darm im Haus, also trinke ich tiefenentspannt ein Glas stilles Wasser und gehe dann schlafen in der Hoffnung, mehr als die drei Stunden Schlaf der letzten Nacht einzufahren, bevor jemand kotzt.

    Um 6 Uhr wache ich von lauten Würgegeräuchen auf, Herr N. liegt schlafend neben mir, also stolpere ich so schnell es schlaftrunken geht ins Kinderzimmer. Unterwegs rutsche ich in Katzenkotze aus. Einer der seltenen Momente, an denen man sich morgens um 6 so richtig darüber freut, in Katzenkotze auszurutschen. Dann falle ich über einen Koffer, dann ist das Kind auch wach, es möchte kuscheln weil es heute für eine Woche verreist. Ich wische den Boden, ziehe mich um und klettere zum Kind ins Hochbett.

    Um halb 10 wache ich das nächste Mal auf. Ein kurzer Check der Lage ergibt, dass Herr N. rekonvaleszent ist und der Rest der Familie gesund. Es folgt: das Osterfrühstück. Die Schwiegereltern sind zu Besuch, es gibt kein spezielles Osterfrühstück, weil die Schwiegereltern am Vortag aus Gründen einmal mittags und einmal nachmittags abreisen wollten und ich daher die speziellen Dinge nicht vorbereitet habe, Herr N. kann ja sowieso nur Brühe und Reis essen und das Kind frühstückt nie. Trotzdem ist es mit den bunten Eiern und allerlei anderem Osterzubehör sehr nett, Mademoiselle und Herr N. freuen sich über ihr Osternest und ich habe ein sehr tolles Hoodie vom Osterhasen bekommen, das ich möglicherweise gleich noch fotografieren werde, falls ich mich aufraffen kann.

    Nach dem Frühstück reisen die Schwiegereltern ab, ich bereite den Haushalt auf Abwesenheit vor (Katzenklos, Mülleimer, Jalousien, was man so macht), packe den Rest unserer Sachen zusammen und dann geht es auf die Autobahn nach Düsseldorf.

    Kurz hinter der Auffahrt bemerkte ich, dass ich meine Kulturtasche nicht eingepackt habe. Das hat den unglaulichen Vorteil, das ich sie dieses Mal nicht in Düsseldorf vergessen kann. Alles ist gut. Ich sitze gut 2 Stunden am Steuer, ich muss nur diese eine Sache, Autofahren, machen, niemand will mir mir sprechen. Alles ist gut. Herr N. schläft, Mademoiselle liest. Mademoiselle bekommt Hunger, ich fahre einem goldenen M entgegen, der Mensch am Drive-In-Sprechschalter versteht mich. Alles ist gut. Ich werde sehr merkwürdige Wege zur Autobahn zurückgeleitet, es kommt mir so vor, als würden wir den gesamten Westerwald besichtigen, falls jemand von Ihnen im schönen Ort "Wirges" wohnt - da war ich heute auch. Aber dann doch wieder eine Auffahrt zur Autobahn und ein wunderschöner Ausblick auf Schloss Montabaur.

    Kein Stau, keine sonstigen Vorkommnisse. Etwa ab dem Siebengebirge habe ich durch die Entspannung des Monostaskings Autofahren den Kopf so weit frei, dass ich mit mir selber erörtere, warum es offenbar so viele Menschen persönlich angreift, sich in einer Zweckhierarchie für einen gewissen Zeitraum und zur Erreichung eines gewissen gemeinsamen Ziels unterzuordnen. Die Zeit bis Düsseldorf reicht aber nicht aus, um zu einem Ergebnis zu kommen.

    Ein Parkplatz fast genau bei Schwester N. vor der Tür. Wir stellen Mademoiselles Sachen in der Wohnung ab (sie wird die nächste Woche bei Mama/Papa N. verbringen und nachts bei Schwester N. schlafen) und gehen dann alle gemeinsam zum Osterkaffee zu meinen Eltern. Osterlamm mit Buttercreme und für Herrn N. trockenes Baguette.

    Danach färben wir nochmal Ostereier für das morgige Osterfrühstück (wir haben in Düsseldorf kurzerhand Ostern umterminiert, um mit beiden Großelternteilen Eiersuche machen zu können), bzw. eigentlich färben Mademosielle und Mama N.; Schwester N. und ich assisiteren nur. Interessanterweise benötigt Mama N. mindestens genauso viel korrigierendes Eingreifen in Bezug auf das Herummatschen mit Farben wie Mademoiselle.

    Dann gibt es Abendessen: Klassisches Abendbrot und Nudelsalat für alle, trockenes Graubrot immerhin nun mit Kochschinken für Herrn N. Anschließend brechen Schwestern N. und Mademoiselle auf und ich erlebe seit ich-erinnere-mich-nicht den ersten Abend, an dem ich mich ab 19 Uhr um wirklich überhaupt gar nichts mehr kümmern muss. Vor Tiefenentspannung bekomme ich gleich eine halbe Stunde später einen Migräneanfall, den ich aber mit der gebotenen Empörung und Entschlossenheit medikamentös wegballere.

    Den Rest des Abends verbringe ich auf der Couch, lese im Internet, spiele Wordfeud, frage Herrn N. in unregelmäßigen Abständen, ob er irgendwas braucht und schaue nebenher "Amadeus". Ab und an stürmt Mama N. ins Zimmer, um mit mir ihren soeben durchgeführten Spielzug bei Wordfeud zu besprechen - sie hat die Neigung zur "Nachbesprechung" wie andere Leute beim Skat.

    Später werde ich nochmal Ostereier verstecken, aber ich weiß noch nicht wann, ich mache einfach für den Rest des Abends alles genau so, wie es mir gerade einfällt.

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