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    Freitag, 24. Mai 2019

    Aufgewacht um 5 wegen irgendwas, entspannt noch anderthalb Stunden weitergeschlafen, dann Wecker und entspannte Müdigkeit.

    Morgens Garderobenprobleme. Für Stiefeletten ist es mittlerweile zu warm, für damenhaftes Schuhwerk war zu viel Laufen am Tag geplant. Was für Socken trägt man in normalen Schnürschuhen zu Ankle-Length-Hosen? Es ist kompliziert. Mangels Auswahl daheim nahm ich hautfarbene Feinstrumpfsöckchen und fühlte mich gleich 20 Jahre älter.

    Im Büro weiterhin keine erdrückende Aufgabenlast. Beim Kaffeeholen traf ich den alten Oberchef in der Küche. Auf meine Frage, was ihn denn heute ins Büro brächte, sagte er "Ich habe gehört, Sie verändern hier so viele Dinge, da dachte ich, ich komme einfach mal zurück!" Kurz erschreckt, war aber ein Scherz.

    Immer noch mehr zu tun, als in einen Tag passt, klar. Aber die Aufgaben lassen sich noch überblicken. Ein Bewerbungsgespräch am Vormittag, ich habe schon wieder keine Lust mehr auf Bewerbungsgespräche. Es wäre doch auch schön, wenn alle Beteiligten einfach ihre Hirnströme auslesen lassen würden und eine kluge Maschine besetzt die Stelle dann bestpassend. Sowieso fand ich ja bisher alle Kandidatinnen nett und passend, das Problem sind - wie sollte es auch anders ein - die anderen.

    Danach Kisten gemacht, nichts für mich Aufbewahrenswertes gefunden aber 7 Kisten, die komplett falschgelabelt waren. Da muss sich wer drum kümmern (garantiert nicht ich). Heute hatte ich auch mal wieder Zeit, mit Menschen im Büro einfach so zu sprechen. Gestern auch schon ein bisschen, heute noch mehr, das ist gut, wenn man immer nur im eigenen Saft schmort und seine eigenen Interpretationen im Kopf wälzt, gerät man schnell auf eine völlig falsche Fahrbahn. Völlig überraschend traf ich auch den Nachfolger vom Oberchef in seinem Büro an, wir gingen einige Projekte durch und ich holte mir das okay, eine "schon immer" bestehende Vorgehensweise, die monatlich etwa 10 Personen jeweils 1 Stunde beschäftigt, wegen Sinnlosigkeit ersatzlos zu eliminieren.

    Wie gesagt, die Aufgaben sind momentan handhabbar, daher konnte ich alles in Ruhe zusammenräumen und mich kurz sammeln, was auf dem Heimweg alles zu erledigen sei - in den letzten Wochen hatte ich ansonsten mit erschrecktem Blick auf die Uhr alles einfach in den Schrank geworfen und war aus dem Büro geflohen. So wie heute ist es angenehmer. Es war noch viel zu erledigen: das Sockenproblem lösen, Augenbrauen zupfen, in der Drogerie einkaufen, in der Apotheke einkaufen, im Supermarkt einkaufen.

    Gerade rechtzeitig erreichte mich noch eine Nachricht von M, ich möge haltbare Lebensmittel mitbringen, die wir der Tafel spenden, das sei ein Schulprojekt. Ich brachte die haltbaren Lebensmittel natürlich mit, erfragte zu Hause aber noch einmal genauer die Hintergründe - ohne signifikant Neues zu erfahren. Es ist Aufgabe der Kinder, haltbare Lebensmittel mitzubringen, die der Tafel gespendet werden. Zu besprechen, wie die Kinder an diese Lebensmittel kommen sollen, gehörte nicht zum Projekt, die Kinder fragen also die Eltern, logisch. Über eine Delgationsstufe erhalte ich also von der Schule den Auftrag, Lebensmittel zu kaufen und zu spenden. Welchem pädagogischen Zweck mag das dienen? Welchem Bildungszweck? Es ist mir völlig schleierhaft. Ich lasse mich äußerst ungern ungefragt für die Zwecke anderer vereinnahmen. In der Hinsicht bin ich emfpindlich. M heute also zwar nichts über Fundraising gelernt aber dafür einiges über - naja, anderes.

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