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    Mittwoch, 22. Mai 2019

    Heute weckte mich ein Weckervogel. Ich war schon gelinde erstaunt, dass es noch so dunkel war, führte das aber auf den Dauerregen zurück. Erst, als der Wecker, obwohl ich ihn doch ausgeschaltet hatte, laut durchs Badezimmerfenster piepste, wurde mir klar, dass da etwas nicht richtig sein konnte. Die Vogeluhr verrät mir, dass es sehr wahrscheinlich eine Kohlmeise war. Ich legte mich also wieder ins Bett und schlief nochmal eine gute Stunde.

    Das Wetter behagte mir sehr aber trotzdem verbrachte ich den Tag wie hinter einem leichten Schleier. Vielleicht zieht eine Erkältung auf? Oder etwas Hormonelles? Man wird sehen.

    Im Büro sammelt sich die Arbeit wieder an, ein langfristiges In-Ruhe-Erledigen scheint nicht möglich. Vormittags zunächst einmal zwei Situationen vorgefunden, in denen jemand etwas entschieden hat, das überhaupt nur eine Person zu entscheiden hat, nämlich ich. Das geklärt. Dann unmäßig viel Zeit damit verbracht, sinnlose Gespräche im Keim zu ersticken, die sich hauptsächlich mit der Erörterung von Problematiken befassten, die leider unabänderlich sind. Damit meine ich nicht, dass jemand sie halt so entschieden hat - dann wären sie ja veränderbar. Eher in Richtung "der 24.12. ist dieses Jahr ein Dienstag." Weiter ungehalten reagiert, weil Themen an mich herangetragen wurden, die gar keine Themen sind, also die sich schon wieder erledigt hätten, wenn die initialisierende Person sich auch nur ganz rudimentär Gedanken dazu gemacht hätte. Dann noch Erklärungen zu Versäumnissen ungeduldig angehört und letztendlich "die Erklärung interessiert mich nur, wenn sie den Ansatz zu einer Lösung in sich trägt" gesagt. Geschimpft, weil jemand ein eigenes Problem zu dem einer dritten Person machen wollte. Verschiedene Leute an verschiedene überfällige Dinge erinnert. Das war der Vormittag. Ich hatte schonmal mehr Spaß. Die anderen vermutlich auch.

    Über Mittag ein Kennenlerngespräch, also kein Vorstellungsgespräch mit vollem Programm, sondern nur ein Kaffee zusammen. Wobei mein Empfangsteam nur dem Gast einen Kaffee anbot, mir nicht. Innerlich sehr geseufzt.

    Am Nachmittag einen Finanzcall gehabt - der soll eigentlich monatlich stattfinden, was aber selten geschieht und angeblich sind die Finanzcalls gefürchtet, weil man dort detailliert nach Ausgaben und Abgleich mit dem Budget befragt wird. Ich habe erst an zwei Finanzcalls teilgenommen (die anderen fielen alle aus), beim ersten vor einem halben Jahr hatte ich keine Ahnung von nix und habe mir seitdem Zugriff auf das gesamte Buchhaltungssystem sowie verschiedenste monatliche Reports beschafft und Personen auf Bereiche angesetzt, die mir besonders interessant erscheinen. Als der heutige Finanzcall angekündigt wurde, wurden mit der Einladung ein paar Unterlagen versendet, die man sich anschauen und zu denen man im Call dann Stellung nehmen sollte - Rückfragen konnten vorab gemailt werden. Ich mailte eine Liste mit knapp 60 Fragen, angefangen von ganz einfachen Fragen wie "Welche Währung ist das eigentlich" oder "Bedeutet 'period 1' Monat 1, Quartal 1 oder wie oder was" bis hin zu "Hätten die 0,12 (welche Währung auch immer) nicht auf Unterkonto XYZ statt WYZ gebucht werden sollen?"

    Vor mir war ein anders europäisches Büro an der Reihe. Die Kollegin hatte selbst keine Fragen und wurde dann etwa 20 Minuten über alles mögliche befragt. Als ich an die Reihe kam, sage ich, ich hätte gerne erst meine Fragen geklärt, damit ich auch richtig Auskunft geben kann - meine Mail hatte aber ganz offensichtlich niemand vorher auch nur angeschaut. Es war viel Rascheln am anderen Ende der Leitung zu hören und ein "someone will get back to you promptly" und Fragen an mich gab es dann keine. Ich bin gespannt, wie der nächste Call verlaufen wird, wenn wir dann ja alle wissen, woran wir so ungefähr sind.

    Dann kam ein Anruf von M. M möchte für das Wochenende und für eine Konfirmation im Juni noch eine schönes Kleid kaufen (also eins für beide Anlässe, nicht für jeden eins), dazu waren wir eigentlich morgen verabredet. Nun hatte M den Vorschlag, sie könne heute mit ihren zwei Freundinnen ein Kleid kaufen gehen und würde dazu mit den Freundinnen kurz bei mir im Büro vorbeikommen, um meine Kreditkarte abzuholen. So wurde es gemacht. Eine der Freundinnen war schon einmal zum Girls Day bei uns, die andere noch nie, also gab es eine kleine Bürotour mit Aussicht anschauen.

    Es wurde dann alles später als geplant, ich hatte gerade noch Zeit, zu Hause die Sachen abzustellen und mich umzuziehen und dann ging ich zum Sport. Zwischendrin kam ein Anruf von M weil sie ein Kleid gefunden hatte, das teurer war als der vereinbarte Höchstpreis. Ich bekam ein Foto aus der Umkleidekabine und genehmigte die Mehrausgabe. Dann weiter Sport und am Ende der Sportstunde war zum ersten mal heute der blöde Schleier vor dem Tag weg und ich fühlte mich topfit.

    Zu Hause wollte ich noch kochen, es dauerte aber alles viel länger als gedacht und das Essen gelang zwar, aber als es fertig war, hatte ich keinen Appetit mehr darauf sondern auf Joghurt mit Himbeeren. Herr N und M aßen zum Glück reichlich.

    Mehr nicht. Ich würde gern mehr Zeit einfach so zu Hause verbringen, aber der Terminkalender scheint das in den nächsten Wochen nicht herzugeben.

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