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    Samstag, 11. Mai 2019

    Am letzten Tag der Woche recht ausgeschlafen aufgewacht, das ist ungewöhnlich, normalerweise werde ich über die Woche morgens nur immer müder. Es war sogar auch draußen schon hell! Deshalb stand ich (nach dem Kind-Wecken) zunächst einmal eine Viertelstunde barfuß auf dem Balkon und betrachtete die Pflanzen. Die Gurke hat viele sehr winzige Gurken an sich, aber die Pflanze an sich sieht nicht sehr gesund aus. Dafür gedeiht die Physalis ganz prächtig. Die Feige hat nach wie vor kein Blatt, so langsam glaube ich wirklich, sie hat den Winter nicht geschafft (oder die riesigen Larven, die ich in einem anderen Kasten gefunden hatte, leben auch im Topf der Feige und haben sie von unten aufgefressen). Das würde meine waghalsige angedachte Außenkonstruktion ad acta legen. Es hat alles zwei Seiten!

    Im Büro war es - im Vergleich zu den letzten zwei Wochen - ruhig. Die Tätigkeiten sind tatsächlich unter Kontrolle. Die erwartete Kündigung wurde angekündigt, ein Papier gab es dazu aber noch nicht. Die Rolle des Bad Cop steht mir auch recht gut.

    Nach dem Büro machte ich noch ein paar Erledigungen, dabei fiel mir ein, dass a) am Sonntag Muttertag ist und b) sich die Mutter von Herrn N. für Samstag auf Sonntag eingeladen hat und c) sie eine Freundin mitbringt. Diese drei Faktoren zusammengenommen ist es wohl ratsam, eine Aufmerksamkeit für Sonntagmorgen beim Frühstück bereitzuhalten. Ich kaufte daher eine Kerze, die die Schwiegermutter mal bei mir bewundert hatte und dazu kleine Schokoladentafeln mit Sprüchen, denn die Schwiegermutter mag Sprüche. Dann ließ ich noch schnell die Augenbrauen zupfen und kaufte Mückensalbe in der Apotheke, mich letzte Nacht so ein Viech zerstochen.

    Auf dem Heimweg traf ich Herrn N., der gerade von einem Treffen kam. Ich erzählte ihm sofort von meinen Schwiegermuttereinkäufen und meiner Theorie, wieso gerade der Zusatz "mit einer Freundin" ein Muttertagsgeschenk unabdingbar macht. Er rollte viel die Augen.

    M war schon beim Training, als ich zu Hause ankam. Zum Abendessen gab es Karotteneinfopf mit Frikadellen, dann ging ich zum Chor und wurde dort von den üblichen Freitagabendmüdigkeitsanfällen gepackt. Nach dem Chor hatte ich M ein zweites Mal verpasst - sie war vom Training zurückgekehrt, hatte mit Duschen und Essen zwei Räume komplett durcheinander gebracht und war dann zum Übernachten zu einer Freundin aufgebrochen, von dort geht sie morgen direkt wieder zum Training und kommt dann erst am Nachmittag zurück. Etwas seufzend räumte ich also alles auf, denn die Schwiegermutter plus Freundin treffen schon gegen 12 Uhr ein, da sollte es einerseits schon einigermaßen zivil aussehen und andererseits möchte ich mir aber keinesfalls einen Wecker stellen.

    Dann nur noch Couch und lesen.

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