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    Mittwoch, 8. Mai 2019

    Es geht auch ganz anders, nämlich: um 20 vor 6 total verlegen aufgewacht, mit einem Nacken aus Beton, entsprechenden Kopfschmerzen, einem verstopften Nasenloch, einem piepsenden Ohr und zwei eingeschlafenen Händen. Aufgestanden, ins Bad gehumpelt, die Hände so weit wachgeschüttelt, dass sie eine Ibu aus der Packung fummeln konnten, dem Kind einen Wecker ans Bett gestellt und wieder schlafen gegangen. Um 6:40 vollkommen geheilt und sehr fit von allein wach geworden.

    Als ich aus der Haustür trat zögerte ich kurz, denn der übliche Weg ins Büro kam mir unerträglich langweilig vor. Radfahren war mir aber gerade zu anstrengend, ich wollte lesen. Also ging ich statt zur S-Bahn zum Bahnhof und fuhr von dort mit dem Zug, dann weiter mit der U-Bahn, Rest zu Fuß.

    Im Büro hatte ich mir ja für heute Zeit zum Nachdenken geschaffen. So konnte ich 6 Stunden lang Finanzreports lesen (und prüfen), die Berichte für das ganze erste Quartal habe ich nämlich vor zwei Wochen erst erhalten (aus diversen Gründen, keiner davon überzeugend) und hatte seitdem keine Zeit. Also jetzt Januar bis April. Puh, so ein Büro ist ganz schön teuer.

    Zwischendurch warf ich noch eine halbe Stunde lang alte Akten weg und hurra, dabei tauchte Dokument Nr. 2 der vier Dokumente auf, deren Suche diese ganze Aktion überhaupt ausgelöst hat. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass wir überhaupt etwas finden. Vielleicht tauchen die übrigen zwei Sachen auch noch auf.

    Ansonsten ist durch meine Bereinigungen am Freitag die Stimmung an einigen Stellen immer noch recht getrübt, deshalb lief ich viel umher und schwatzte, um den Eindruck zu transportieren, dass halt überhaupt nichts ist, alles völlig normal. (Ist es auch.)

    Was mir heute zum ersten Mal überhaupt passiert ist: dass mir jemand einen Entwurf für seinen Arbeitsvertrag schickt. Was es alles gibt!

    Auf dem Heimweg regnete es; als ich nach Hause kam, machte ich mir eine Tasse Tee und freute mich, denn es gibt kaum etwas, das ich gemütlicher finde, als im Regen nach Hause zu kommen und eine Tasse Tee zu trinken.

    Pfannkuchen zum Abendessen denn der Gemüsemann hatte ordentlich Verspätung. In letzter Zeit kommt er eigentlich immer erst gegen 20 Uhr - ich hoffe, er fängt morgens auch erst entsprechend spät an zu arbeiten.

    Den ganzen Tag über einen Ohrwurm von Clara Schumanns "Abendfeier in Venedig". Es gibt schlimmere Ohrwürmer, hören Sie selbst.

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