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    Mittwoch, 28. April 2021
    28042021

    Frau Fragmente sitzt in ihrem Arbeitszimmer und bloggt, ich sitze in meiner TARDIS und blogge über Frau Fragmente und wir träumen davon, in ein paar Monaten vielleicht wieder live irgendwo zu sitzen.

    Genau gesagt ist Frau Fragmente gerade in der Wohnung unterwegs, sie hat ein Ding geholt, das aussieht wie eine Kreuzung aus Föhn und Pumpgun. Es handelt sich um eine Massagepistole, "wie ein Vibrator aber weniger sexuell", sagt Fragmente. Ich selbst habe mir ja kürzlich ein Fußmassagegerät gekauft, möglicherweise steigen Fragmente und ich in den Wellnessbereich ganz groß ein. Andererseits ist mir persönlich Wellness ja schlicht zu langweilig. Das Fußgerät geht gerade noch, da kann man andere Sachen mit den Händen nebenher machen. Eine Massagepistole selbst an eins meiner Körperteile zu halten kommt für mich aber schon weniger in Frage, denn, was sollte ich dabei interessantes tun? Ich schaue ja kein Fernsehen. Und dann besitze ich ja noch eine Massagematte, auf die man sich drauflegt, die ist auch ganz wunderbar aber ich weiß nie, was ich tun soll, während ich darauf liege und schlafe deshalb hilfsweise einfach immer ein. Dann liegt man auf dem Fußboden und schläft. Das ist ja Mitte-Ende-40 auch nicht mehr der Zustand der Wahl.

    Ich werde also ohne Wellness weiter durchs Leben gehén, also: ohne selbstzugefügte Wellness. Andere können mich gern wellnessen, ich habe ja von Fragmente noch einen Geburtstagsgutschein für ein solches Erlebnis und darauf freue ich mich sehr. Weitere Pläne für nach der Pandemie: Geburtstag feiern in der Karaoke-Bar (und sowieso auch so viel hingehen), nur noch Zug fahren statt Auto, mit dem Zug nach Stuttgart oder Würzburg oder Nürnberg fahren und dort Kaffee mit Cucinacasalinga trinken und dann einfach wieder zurückfahren, ins echte Büro gehen und auf dem Heimweg für Kleinigkeiten in den Supermarkt hüpfen, in der Außengastronomie Steak essen, ein Theater-Abo kaufen, im Café sitzen mit Kaffee und Buch. Also das so für's erste.

    Ansonsten habe ich heute endlich den Küchenmann angerufen, ich berichtete ja schon vor Wochen von diesem Plan. Ich bin sehr gespannt, wie das wird in Bezug auf was für eine Gesprächspartnerin ich für Handwerker*innen intrapandemisch gerade bin. Ich habe ja Ewigkeiten nicht mehr mit Handwerker*innen zu tun gehabt, vielleicht bin ich jetzt wer ganz anders. Das denke ich mir übrigens häufig in letzter Zeit. Noch ist mir unklar, woher dieser Gedanke kommt aber er hält mich momentan auch vom Kleidungskauf ab.

    Ein kabelloses Headset für Privatzwecke habe ich währen der Pandemie gekauft, ich weiß nicht mehr genau, warum, aber ich habe es neulich verwendet, um beim Spaziergang das Hörbuch zu hören. Heute übrigens habe ich versucht, dieses Hörbuch beim Kochen weiterzuhören, das hat aber nicht funktioniert. Ich kann nicht mit Headset kochen, dann höre ich ja nicht, was vor sich geht, wann das Wasser kocht, wann es in der Pfanne heftig brutzelt etc., ich bin sehr ein Gehörmensch und brauche die Geräusche zur Orientierung. Ohne Headset kann ich dann aber wieder kein Hörbuch hören, weil die Nebengeräusche zu laut sind, dann verstehe ich nichts. Ich werde das weiter beobachten. Vielleicht kann ich in der Bahn ähnlich gut Hörbuch hören wie im Auto, postpandemisch, darüber weiß ich jetzt noch nichts, weil ich vor einem guten Jahre Hörbücher für mich noch völlig ausgeschlossen hatte. Da sieht man es wieder: ein Jahr Pandemie ist lang, ich schaue lieber erstmal, wer ich hinterher bin.

    Ah, Fragmente hat mir gerade eine Frage gestellt, die mit ihrem Blogeintrag zu tun hat. Ich habe ihr zu Kampfsport oder einem Äquivalent geraten, bin sehr gespannt, was sie daraus macht. Ihr Thema ist glaube ich spannend, ihre Ausgangsfrage war, ob ich glaube, dass persönliche (nicht fachliche) Aggressivität im beruflichen Kontext förderlich sein kann. Ich würde das zweiteilen - Aggressivität gibt immer einen guten Energieschub, wenn man sie also in gute Bahnen lenken kann, ist das förderlich. Wenn man sie hingegen einfach so ablässt nach Außen halte ich sie eher für schädlich, man wirkt immer schnell unzurechnungsfähig bis lächerlich dabei. Ich glaube, Fragmente geht es um Aggressivität als Schutz vor Übergriffigkeit. Funktionieren würde es vermutlich, ich würde aber andere Wege wählen, die denselben Nutzen und weniger Schaden aufweisen.

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