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    Mittwoch, 23. Oktober 2013
    Blogging November - 610

    4.

    Ich nutze sehr bewusst Geruchssinn und Gehör.

    Zum einen beim Kochen und Backen - viele Leute stellen ja eine Uhr, um zu erfahren, wann ihre Nudeln fertig sind oder der Kuchen. Ich finde, man riecht das. Bei Nudeln sieht man es natürlich auch (bei Kuchen nicht unbedingt, der kann ja durchaus außen fertig sein und innen noch roh). Und bei Reis hört man es, wenn das Wasser verkocht ist. Ich benutze so gut wie nie eine Uhr beim Kochen, nur, wenn ich irgendwas komplett anderes machen gehe, zum Beispiel auf dem Balkon Pflanzen umtopfen, dann stelle ich mir einen Wecker auf eine mir passend erscheinende Zeit, damit ich mich nicht verfranse. Aber wenn ich in der Küche bleibe, nie. Auch Frau Herzbruchs Schmorbraten rettete ich neulich durch ein beherztes "Ich rieche jetzt SEHR VIELE RÖSTAROMEN!!!"

    Ich rieche, wenn Herr N. oder Mademoiselle krank werden. Und ich höre und rieche, wie spät es ungefähr ist (unterschiedliche Geräusche und Gerüche von der Straße), sowieso trage ich ja auch nie eine Uhr. Schon in der Schule und Uni nicht - bei Klasuren merkte ich, dass es Zeit war, fertig zu werden, wenn ein Großteil der anderen nervös wurde.

    Im Straßenverkehr hilft das Gehör viel - ob z.B. ein Auto um die Ecke biegt, wenn ich an der Ampel stehe, oder ob eines hinter mir ist, wenn ich auf dem Rad die Spur wechseln möchte. (Ich schaue schon auch noch, aber das Hören ist mir fast wichtiger.) An der Uni war ich dafür bekannt, durch geschlossene Türen zu hören, ob drinnen ein Overhead-Projektor läuft (= noch ein Seminar stattfindet).

    Als ich meinen ersten Arbeitstag im Rapunzelturm hatte, betrat ich das Büro des (zukünftigen) Lieblinskollegen und sagte statt Gruß und Vorstellung "Poly Swing Haargel rote Dose, und sagen Sie, haben Sie hier im Raum irgendwo ein Brot mit Kresse drauf versteckt?!" - Es war natürlich so. Und wir wurden dann auch sehr schnell bekannt. Heute wurde im Rapunzelturm die Decke geöffnet, weil ich darauf bestand, an einer Stelle im Gang "Tümpel" zu riechen. Ich möchte darauf hinweisen, das sich nicht darauf bestand, dass die Decke geöffnet wird, ich wollte das mit dem Tümpel nur gesagt haben. Sie müssen sich das so vorstellen - es gibt eine doppelte Decke (wegen der ganzen Technik), die obere begrenzt den Raum so richtig, zum anderen Stockwerk, die untere darunter ist etwas kleiner, am Rand sind immer so 5 cm Luft. Zwischen diesen Decken sammelt sich bei einem Defekt das Wasser erst einmal, und wenn dort genug Wasser ist, tröpfelt es entweder langsam und stetig über den Rand, oder eine Deckenplatte senkt sich ab und es gibt einen Wasserfall. Natürlich ist das schlimm und doof, wegen des Schadens, aber es ist schon wirklich auch ziemlich lustig, wenn da jemand plötzlich nass aus seinem Büro kommt oder man kommt irgendwo rein und da regnet es. Das ist so herrlich absurd und ja auch nicht gefährlich. Als ich hingegen neulich mal schmorende Elektorleitung roch, da bestand ich darauf, dass die Decke geöffnet wird, und was fand man? Zwei innen dezent kokelnde Deckenlampen. Meine Nase hat daher im Büro ein gewisses Standing.

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