Karl-Also-Lauterbach kommt ein bisschen rüber wie "Neeeein, natürlich müsst ihr nicht Sonntag (Luftgänsefüßchenanfang) früh (Luftgänsefüßchenende) aufstehen und zu uns zum Mittagessen kommen, aber schön wäre es schon, wenn ihr euch mal wieder die Zeit nehmt!" Ich sag es nur.
Ansonsten habe ich schon wieder einen Autozwischenfall zu berichten, Sie erinnern sich sicher noch an die peinliche Gestankwolke von neulich, heute war schon wieder was, so ein Auto ist wie ein Kleinkind, bei dem man sich dauernd wegen der Betreuung notfallmäßig Gedanken machen muss weil Streik ist oder krank oder pädagogischer Tag oder anderer Firlefanz, jedenfalls schrie das Auto heute auf den letzten Kilometern Autobahn. Also auf meinen letzten Kilometern Autobahn der Hinfahrt zu einem Termin, nicht den letzten Kilometern Autobahn der Welt, auch das sage ich nur sicherheitshalber dazu, man weiß momentan ja nie.
Das Auto schrie also, naja fiepte durchdringende Warntöne. Es zeigte aber kein Bildchen dazu. Sie wissen schon, diese bunten Leuchten, eins sieht aus wie was von Aladdin, eins wie ein Föhn und so weiter, mein Gehirn kann ja keine Piktogramme erkennen aber ich habe deshalb immer das Autohandbuch greifbar und schlage sowas nach. Es gab aber nichts nachzuschlagen, weil nichts angezeigt war. Ich überlegte kurz, lang überlegen war wegen des Tons nicht möglich, kam zu keinem Ergebnis, zum Glück hörte der Ton dann auf und ich hätte lang überlegen können, entschied mich aber, das Erlebte zu verdrängen und so zu tun, als sein nichts gewesen. Da erklang der Ton erneut, diesmal kürzer, dann wieder weg. Dann nochmal, wieder weg. Das ganze mehrere Kilometer lang. Ungefähr wie Wehen, in den Wehenpausen überlegte ich jetzt doch nochmal angestrengt. Der Tank war voll, der Ölwechsel erst kürzlich erledigt und eine Inspektion auch, das Fahrgefühl war nicht anders als sonst, auf dem Nebensitz stand keine Tasche und lag kein Felsbrocken, alle Türen waren zu, sehr mysteriös, PIIIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEEEEEEEPPPP
Ich verließ die Autobahn und fuhr die letzten Kilometer (meiner Reise) durch die Stadt, um im Zweifel komfortabler anhalten, die Nummernschilder abmontieren und das Fahrzeug zurücklassen zu können. Schaffte es aber bis zu meinem Zielort, kehrte nach meinem Termin ein paar Stunden später zum Fahrzeug zurück und kontrollierte Öl und Kühlflüssigkeit (alles gut), kontrollierte die generelle Leuchtfunktion der komischen Bildchen (gingen beim Start alle an und danach aus, wie es sich gehört), ging ins Menü des Autos, in dem es mir sonst Nachrichten wie "Ölwechsel", "Wartung", "Filter wechseln" hinterlässt, wenn ich sie ein paar Mal weggeklickt habe. Ich fand keinen Defekt.
Also fuhr ich zur nächstgelegenen Werkstatt und schilderte das Problem. Es war dort keine Zeit, das Auto sofort einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, ein freundlicher Herr kam aber mit mir raus und führte alle Tests, die ich auch schon gemacht hatte, nochmal durch mit demselben Ergebnis: alles gut. Er riet mir, das Geschehene zu vergessen und einfach nach Hause zu fahren. Sollte das Piepsen wiederkommen - wovon er nicht ausging - könnte ich dann zu Hause in meine übliche Werkstatt fahren.
Ich verfuhr dem Rat des Experten entsprechend. Das Piepsen kam nicht zurück. Frage mich jetzt, wie laut so ein Tinnitus werden kann?