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    Montag, 2. November 2020
    02112020

    Schon wieder ein Tag rum, das geht ja rappzapp, eh man sich's versieht ist man uralt und dann auch tot. Hoffentlich in dieser Reihenfolge. Sie sehen, Zuversicht wird hier ganz groß geschrieben.

    These, was wohltuend daran ist, über Scheiße, die einem passiert zu sprechen/schreiben: man kommt aus der rein passiven Rolle heraus, wird vom Opfer der Umstände zur Erzählerin der eigenen Geschichte, Erzählen ist immer auch Interpretation, bekommt immer einen Drall, komplette Objektivität ist unmöglich, dadurch bestimmt, gestaltet, steuert man wieder. To be confirmed.

    Weitere interessante Beobachtung, vorhin auch im Auto besprochen: So gut wie alle, die ich kenne und die einen Coronatest gemacht haben/machen mussten, trugen in der Wartezeit sehr schwer an der Vorstellung, jemanden angesteckt haben zu können. Ich selbst hatte noch keinen Test, spreche aber seit März mit allen erkrankten Mitarbeiter*innen und da waren schon einige Tests dabei (alle negativ bisher, zum Glück) und den meisten war es fürchterlich unangenehm, fast in Richtung schlechtes Gewissen, das komplett die Sorge um die eigene Gesundheit überlagerte - die größte Angst in fast allen Fällen war, jemand anderen angesteckt zu haben. Die ersten Male war ich ganz perplex, das hatte ich nicht erwartet, Sorge natürlich, aber doch kein Schuldgefühl, denn es besteht ja auch kein Grund, niemand infiziert sich absichtlich (also zumindest niemand, den ich bewusst kenne, mich so abseitigen Leuten umgebe ich mich nach Möglichkeit nicht).

    Und daneben: liegt dann das negative Testergebnis vor, sind alle so erleichtert, dass sie sofort vergessen, dass sie ja dennoch krank sind (nur halt mit was anderem). Es muss eine unglaublich belastende Situation sein, ich hoffe, sie nicht zu erleben, gehe aber davon aus, das ist eine vergebliche Hoffnung.



    ***

    Begegnungsnotizen:
    Papa N. und Herr N (Haushaltsmitglieder)
    5 Minuten Zugfahrt, 3 Minuten U-Bahnfahrt (war leer und FFP2-Maske)
    Gespräch mit K, 10 Minuten über 3 Meter Abstand, ich mit FFP2-Maske
    Autofahrt mit J, 20 Minuten, beide FFP2-Maske.

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