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    Montag, 2. März 2020

    Auch heute habe ich nicht so viel gemacht, wie ich erhofft hatte, aber egal, immerhin ein Buch ausgelesen (Carolin Emcke: Wie wir begehren), eine Suppe gekocht, Wäsche gemacht, Migräne medikamentös weggeballert, ausprobiert, ob die Katzen Lust haben, an einer Leine herumgeführt zu werden (definitiv nein!), Eltern angerufen und am Lesezirkel teilgenommen.

    Im Lesezirkel hatten wir das Buch von Kristina Hänel: Das Politische ist persönlich. Tagebuch einer Abtreibungsärztin gelesen. Die Terminfindung mit den sehr umtriebigen Damen vom Lesezirkel ist nie ganz einfach, daher hatte ich das Buch schon vor Wochen, genau gesagt im letzten Jahr gelesen. Und ich hatte wirklich zwischenzeitlich vergessen, wie sehr ich mich beim Lesen aufgeregt habe! Ganz unglaublich aufgeregt darüber, wie es möglich ist, dass in einer aufgeklärten Gesellschaft so wichtige Belange von Frauen einfach totgeschwiegen, tabuisiert werden, im normalen Alltag nicht vorkommen dürfen. Das ist eine Ungeheuerlichkeit und mir ist völlig unbegreiflich, wieso sich das nicht endlich ändert.

    Ansonsten hat mich an dem Buch die Naivität, die ich wahrnahm, sehr berührt. Ich hatte von Frau Hänel ein ganz anderes Bild im Kopf, kein sehr konkretes, aber ich hatte mir vorgestellt, dass sie in allem viel absichtsvoller, viel bewusster vorgegangen wäre. Es war aber wohl eher so, dass sie die Auseinandersetzung mit § 219a nicht gesucht hat, sondern von ihr gefunden wurde, und diese Herausforderung jetzt angenommen hat. Davor habe ich sehr viel Respekt.

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