Plötzlich ist der Tag schon zu Ende, dabei bin ich noch gar nicht ansatzweise fertig mit ihm!
Wie konnte das kommen? Ein großer Teil des Tages ging für Ausschlafen und Kaffee auf der Couch drauf, dann kaum ein Kapitel gelesen und schon war es Zeit, sich richtig anzuziehen und Herrn N mit seinem Reha-Gepäck zu einem Freund zu fahren. Zurück um 14 Uhr, schnell dem Kind Essen gemacht und umgezogen für das Konzert.
Konzertkleidung war heute ganz schwarz. Interessanterweise habe ich in den letzten Jahren nichts Schwarzes nachgekauft, meine Garderobe ist eher in Richtung dunkelblau, rosa/nude, beige/olivgrün gewandert. Um es mir einfach zu machen, wollte ich ein Kleid tragen, hatte aber die Rechnung ohne die Strumpfhose gemacht: drei Strumpfhosen in Folge zerriss ich beim Anziehen und sah dann ein, dass in Bezug auf Geduld und Geschick heute wohl ein Strumpfhosentag war. Und damit auch kein Kleidtag.
Nun wurde alles etwas knapp, denn um 15:11 wollte ich den Bus erwischen, das klappte nicht, aber es lag nicht an mir sondern an dem Bus, der um 15:08 von der Haltestelle abfuhr während ich ihm "es ist erst 15:08 du ***" hinterherbrüllte. Naja, dann also halt zu spät zum Einsingen.
Dann Anspielprobe. Ich habe festgestellt, dass ich Generalproben und Anspielproben viel lieber mag als Konzerte. Das Ausfuchsen der letzten Kleinigkeiten interessiert mich, die Übergänge nochmal probieren, nochmal schauen, wo der richtige Ton herkommen kann, nach aktuellem Krankenstand nochmal die Anordnung der Singenden geraderücken und besonders: welche Improvisationsmöglichkeiten werden gefunden für die Sachen, die auch kurz vor knapp noch nicht richtig sitzen wollen? Konzert ist ja im Gegensatz dazu langweilig, da singt man halt.
Nach dem Konzert trafen sich die, die wollten, noch bei einem Griechen. Plötzlich hatte ich unglaublichen Hunger! Die letzten Wochen war ich eher appetitlos, aber dann, in diesem Moment, reichte fast gar nichts - ich aß einen Teller mit drei verschiedenen Fleisch-Fileltstücken, Kartoffeln, Salat, Tzaziki und Reis, danach noch ein Dessert, trank 2 Bier dazu und klaubte am Ende noch das Restbrot aus den Körben am Tisch.
Kurze Ortsverwirrung, als wir das Lokal verließen - ich dachte, ich sei ganz wo anders. Da muss ich aufpassen. Ortsverwirrung ist bei mir immer ein Zeichen, dass es gerade etwas viel ist, dann ziehe ich mich nämlich ganz in den Moment zurück und bin in diesem auch ganz präsent und hoch funktional, verliere aber den Überblick, wo/wann dieser Moment genau stattfindet. Dann etwa halbstündiger Spaziergang nach Hause.
Da ich, wie gesagt, eigentlich mit noch mehr Resttag gerechnet hatte, stehen noch die folgenden Pläne für heute an: Wohnung saugen, Bad wischen und Handtücher tauschen, eine Ladung Wäsche aufhängen, noch eine Ladung Wäsche waschen, ein Katzenklo grundreinigen, Spülmaschine aus- und wieder einräumen, restliche Einkäufe aus dem Kofferraum wegräumen, drei Körbe Wäsche in den Schrank einsortieren, Kühlschrank sortieren, Fingernägel lackieren, To-Do-Liste für morgen machen, Arbeitsplatte wischen, Eltern anrufen, Papierstapel auf dem Küchentisch sortieren, mit M Formulare für den Auslandsaufenthalt ausfüllen. In Anbetracht der Ortsverwirrung glaube ich aber, ich sollte einfach schlafen gehen, bzw. nur noch das machen was für's Wohlfühlen wirklich wichtig ist (Spülmaschine aus und wieder einräumen wegen Geruch, nasse Wäsche aufhängen wegen Knittern, Arbeitsplatten wischen wegen igitt, Handtücher tauschen). Der Rest kann bis morgen warten.