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    Montag, 28. Juli 2014
    Blogging November - 1001

    Zu 99,99 Prozent weiß ich, woher das Unwetter kommt, und zwar über den Taunus, meine Blickrichtung A5/Wiesbaden/Idstein und ich sehe es von meinem Bürofenster aus und weiß, wann ich mit dem Fahrrad nach Hause fahre, wann ich mit dem Fahrrad sehr schnell nach Hause fahre und wann ich einfach noch ein Stündchen oder länger im Büro bleibe.

    Heute war 0,01 Prozent, und zwar zweimal, einmal ein Unwetter aus Nord-Ost, ich weiß noch nichtmals, was für Orte dort liegen, und eins im übertragenen Sinne ebenfalls aus unerwarteter Richtung. Das aus Nord-Ost sah ich, als ich auf dem Heimweg summend auf die Mainbrücke zuradelte - das im übertragenen Sinne kam aus unerwarteter Richtung gleich morgens.

    Erst hatte ich noch die Hoffnung, unter ersterem durchfahren zu können, ganz so schnell geht es mit dem Rad aber auch wieder nicht. Mir war nicht danach, mich zu anderen Menschen unter die Brücke zu stellen, also fuhr ich einfach weiter. Es war auch gar nicht so schlimm. Okay, der Hagel tat etwas weh. Und als ich in die andere Stadt einfuhr, die quasi genau ab Stadtgrenze gewitterwolkenfrei war, mit blauem Himmel, trockenem, staubigem Pflaster und Hitze, kehrte ich noch rasch in den Supermarkt ein. Meine Miteinkäufer waren sommerlich gerötet, allenfalls leicht schweißgebadet und schauten mich in meinm nasse-Ratte-Outfit irritiert an. An der Kasse flackerte kurz eine alternative Realität vor meinem geistigen Auge auf, nämlich diese, in der ich mich mit meiner wegen Nässe mittlerweile 15 cm längeren und unter den Schuhen schleifenden Hose, dem aus dem Bund triefenden T-Shirt und den in den Nacken tropfenden Haaren röchelnd auf den Boden werfe und "es ist mir auf den Fersen! es kommt auch hierher!!" rufe. Danach werde ich entweder irgendwo eingeliefert oder ich finde mich als Protagonistin in einem amerikanischen Katastrophenfilm wieder. Jedoch verblieb ich hier in unserem Handlungsstrang.

    Das Unwetter im Büro kann gerne undramatischer ablaufen, möglicherweise habe ich sogar bereits einen Regenschirm in meiner Handtasche gefunden. Und es ist zwar schön, nette Kollegen zu haben, aber noch schöner ist es, nette Freunde zu haben, und befreundet sein kann ich besser, wenn ich nicht gleichzeitig Vorgesetzte bin.

    Und kühler ist es draußen jetzt auch.

    Insofern habe ich heute nicht nur verloren.

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