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    Freitag, 27. Juni 2014
    Blogging November - 970

    In mein Büro wurde gestern das Abschiedsgeschenk für eine Kollegin geliefert. Es ist ziemlich groß und ziemlich schlecht verpackt, nämlich nur an vier Seiten der würfelförmigen Produktverpackung mit Kartonstücken umhüllt, um die anderen zwei Seiten gehen nur durchsichtige Klebestreifen. Manchmal kommt die bald zu verabschiedende Kollegin in mein Büro. Damit sie das Geschenk nicht sofort sieht, stellte ich es zwischen Aktenschrank und Fenster, so dass ich am Schreibtisch mit dem Rücken dazu sitze.

    In diese Lücke stelle ich sonst nur meine Schuhe und meine Tasche. Beides kam nun auf den Karton und ich legte noch einen Büroblazer darüber, um die offenen Seiten des Würfels etwas besser zu kaschieren. Dann ging ich beschwingt der Tätigkeit, für die ich bezahlt werde, nach.

    Bezahlt werde ich ja unter anderem auch dafür, Personen zu helfen, die mit Anliegen in mein Büro kommen. Diese Personen kommen, wenn ich am Schreibtisch sitze, von mir aus gesehen von rechts durch die Tür. Selbstverständlich drehe ich mich sofort proaktiv mit dem Schreibtischstuhl dorthin, den Besuchern entgegen.

    Als ich mich heute nach rechts drehte, sah ich aus dem Augenwinkel vermeintlich den Kater (schwarze Tasche) auf meiner Wäschekiste (Geschenkkarton) sitzen. Warum ist der Kater im Büro?! Warum die Wäschekiste?? Ich ließ die Augen, während ich den Besucher begrüßte, kurz hinter den Schrank flackern. Ach so, kein Kater. Und auch keine schmutzige Wäsche, puh. Der Besucher allerdings war meinem Blik natürlich gefolgt. Warum guckt Frau N. so hektisch in die Ecke hinter dem Schrank? Was ist da??

    Das geschah heute Vormittag genau jedes Mal, wenn jemand in mein Büro kam. Mittags hatte ich mich endlich ein Stück weit umkonditioniert und wenn jemand klopfte, dachte ich krampfhaft: "Da ist kein Kater! Da ist kein Kater! Wenn du guckst, halten dich alle für verrückt!". Dadurch musste ich sehr lachen. Den Nachmittag über erlitt ich also immer Lachanfälle, wenn jemand in mein Büro kam. Was die Situation in Bezug auf die Einschätzung meines Geisteszustandes durch die anderen Mitarbeiter vermutlich nicht deutlich positiv beeinflusste.

    Die Kollegein bleibt noch ziemlich genau eine Woche. Eine Woche noch, um bei jedem Besucher entweder vermeintlich unvermittelt loszulachen oder mitten im Gespräch plötzlich erschreckt hinter den Schrank zu schauen. Wunderbar.

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