Manchmal erlebe ich ja auch Dinge, die in meiner eigentlichen Realität gar nicht stattfinden. Erstaunlicherweise nicht, wenn ich besonders gestresst bin und man annehmen könnte, dass das Gehirn jetzt aus Selbstschutz erst einmal abtaucht. Im Gegenteil. Das passiert meist in einem Zustand relativer Entspannung, bei Routinetätigkeiten. Sie kennen das sicher: man geht gerade zur S-Bahn - einen Weg, den man täglich 2x geht, 5x pro Woche, 46 Wochen pro Jahr. Da braucht es keine großen gedanklichen Kapazitäten. Und schwupps: landet man plötzlich ein Verkehrsflugzeug not oder ist als Agentin eingesetzt, um eine gefährliche Person auszuschalten oder hat in dem Haushaltswarenladen, den man in einem Parallelleben offenbar besitzt, gerade ein ausführliches Beratungsgespräch über Eierkocher geführt. Dann kommt man wieder zu sich, sitzt bereits in der S-Bahn ohne jede Erinnerung, wie man dorthingekommen ist, und spürt gerade noch das Kabel des Eierkochers in der Hand und reibt sich den Daumen, den man sich am Deckel geklemmt hat und rückt die nicht vorhandene Armbanduhr gerade, auf die man geklopft hat während man auf 7, nicht 6,5 Minuten bestand.
Ich bin mir sicher, das ist alles völlig normal. Sollten Sie allerdings wieder Erwarten in nächster Zeit eine Ausgabe von "Wer wird Millionär" sehen, bei der ich dabei bin und mich aus unerklärlichen Gründen weigere, meinen Beruf zu nennen ("Ich möchte mich von Ihnen nicht auf meine Erwerbsarbeit reduzieren lassen, Herr Jauch!"), würde ich mich über einen kurzen Hinweis freuen.