Ich bin ganz aufgeregt: es wird hier heute einen Gastbeitrag geben!
Während wir auf diesen warten, schnell noch die Neuigkeiten aus Paris:
Als ich die Mesdemoiselles heute morgen fragte, was sie unternehmen möchten, sagten Sie "Eiffelturm". Ich schaute auf die Uhr, ich schaute in meinen Kalender, ich schaute in meine Geldbörse, in der die Eiffelturmtickets von gestern lagen. Dann sagte ich: "Ich habe Eiffelturm verstanden?"
Ich hatte aber richtig gehört. Allerdings nicht unbedingt hoch (schon auch gern, aber nicht zwingend), nur bei Nacht noch einmal die Beleuchtung anschauen. Bis zur Nacht war ja noch etwas Zeit. Ich instruierte die beiden, sich mit dem Stadtplan und den Notizen, die ich Dank der vielen Tipps der LeserInnen hier vorbereitet hatte, zu befassen, dann ging ich Kaffee und Croissants holen. Als ich zurückkam, stand die Route fest: zunächst per Metro zu den Katakomben, von dort per Metro zum Champs Elysées und dort shoppen, dann die Einkäufe im Apartment abstellen, mit der Metro zu einem Schiff, darauf herumfahren, anschließend zum Eiffelturm, dann zurück.
So wurde es gemacht. Die Wartezeit an den Katakomben war un-end-lich-lang, aber gegenüber ist der Patissier Paul, der unglaubliche Törtchen, Macarons und auch sehr gute heiße Schokolade hat. Damit ließ es sich aushalten. Drinnen gab es, Hurra!, Audioguides. Damit war das Erlebnis perfekt. Die Mesdemoiselles gehen auch sehr mit bei Audioguides, so tönte es aus verschiedenen Ecken der Tunnel und des Gebeinhauses "waaaas??", "Oh Gott!!", "voll nice!", "nicht im Ernst?" oder nonverbale Schreckenslaute. Das mit den aufgetürmten Knochen fanden sie ein wenig schaurig, besonders, dass die nicht nach Menschen oder Familien sondern nach Körperteilen sortiert waren. Ich fand etwas schaurig, dass andere Leute Selfies vor den Gebeinen machten, aber vielleicht bin ich da zu konservativ. Fast zwei Stunden verbrachten wir unten, weil die Mesdemoiselles grundsätzlich alle anderen Gruppen vorbeiziehen ließen - allein sei die Stimmung passender.
So landeten wir recht spät auf den Champs-Elysées und das ist jetzt der Punkt, an dem ich leider sagen muss: das war nichts für mich. Shoppen interessiert mich schon nicht, Menschenmassen finde ich auch anstrengend und mehrfach hintereinander erklären, warum ich keine Lust habe, bei Cartier reinzugehen, ist auch mühsam. Aber irgendwann war auch das geschafft und es ging weiter im Plan und zwar zum Schiff.
Die Schiffahrt war wieder für alle was, außer, dass die Lautsprecherdurchsagen unglaublich nervten. Sonst aber sehr schön, nachts, mit Beleuchtung, romantisch, falls man dazu neigt. Mir fiel eher Folgendes auf: man fährt ja unter ziemlich vielen Brücken hindurch. Oben auf den Brücken stehen dann immer Menschen, erwachsene Menschen in Kleidung wie Jeans und Lederjacke oder Anzug und Mantel oder so, also: normale Kleidung. Und diese Menschen, die sich vermutlich knapp vor der Brücke noch über die vielen Leute echauffiert haben und die es nicht mögen, wenn es in der Bahn so voll und wenn im Supermarkt die Kassenschlange lang ist, die bewegt dann irgendwas dazu, auf der Brücke, wenn Ausflugsboot mit Touristen auf dem Deck daherkommt, den Arm zu heben und zu winken. Und die an Deck winken zurück. Und alle haben sich einen kleinen Augenblick lieb. Absurder kann es ja eigentlich gar nicht mehr werden.
Ich habe natürlich auch mitgewunken.
Am Ende parkte das Schiff genau vor dem blinkenden Eiffelturm. Ein Weg gespart!
Und zum Abschluss des Tages eine bahnbrechende Erkenntnis in Form eines Macaron-Tests: Esse ich die von Ladurée und von McDonald's parallel, schmecke ich keinen 100%igen Preisunterschied heraus.