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    Freitag, 30. Oktober 2015
    Blogging November - 1455

    Tja, Paris. Da fährt man nach Paris und mag dann plötzlich Frankreich. Damit war ja nach all der Zeit jetzt auch nicht zu rechnen. Im Sommer fiel die Entscheidung zwischen Toskana und Bretagne noch wegen "naja, Bretagne ist halt in Frankreich" zugunsten Toskana.

    Zum einen hat mich verblüfft, dass ich plötzlich ganz gut Französisch kann. Sicher nicht gut sprechen, aber immerhin Alltagsdinge irgendwie ausdrücken und tatsächlich alles verstehen und alles lesen. Wo das herkommt, ist mir schleierhaft, ich war ja durchaus schon häufiger in Frankreich und da fiel es mir eher schwer. Vielleicht hat sich in meinem Kopf etwas umsortiert.

    Sehr gut gefallen haben mir in Paris die Häuser. Diese hohen Stadthäuser, 7 Stockwerke meistens, aus hellem Stein. Das finde ich sehr hübsch. In Stockholm waren die Häuser ähnlich (jetzt fange ich auch schon so an, wie die Kinder), da hat mir das auch so gut gefallen.

    Auch schön: die Métro. Die Pariser sollen ja sehr auf die Unzuverlässigkeit derselben schimpfen. Das ist mir in den letzten 3 Tagen nicht so aufgefallen, vielleicht hatte ich einfach Glück, oder vielleicht sind wir hier mehr Kummer gewöhnt. Dass alle vier bis fünf Minuten ein Zug kommt, auf manchen Strecken sogar in noch kürzerer Taktung, davon kann man ja hier nur träumen. Gut, die Bahnen und Bahnhöfe sehen ziemlich schrammelig aus, aber das wäre mir egal, ich habe ja nichts davon, wenn Hightech-Waggons eingesetzt werden, die dann aber nicht fahren. In zwei Bahnhöfen sah ich übrigens ein Klavier, an das an sich jeder, der wollte, einfach setzen und spielen konnte. Auch toll! Wobei - kommt natürlich auf die Kompetenzen derjenigen an, die sich zum Spielen aufgefordert fühlen.

    Und zuletzt: die Menschen in Paris. Nicht die Touristenströme in der Innenstadt, sondern die in den ruhigeren Stadtteilen, also die, von denen man annimmt, dass sie möglicherweise dort leben. Städte und die Menschen darin strahlen für mich oft etwas aus. Die (angenommenen) Pariser wirkten auf mich sehr scharf gestellt. So, als ob man ihnen nicht unbedingt auf den Fuß treten wollte. Sehr viel Blickkontakt, sehr viel Präsenz. Schwer zu beschreiben, aber interessant.

    Das Interessanteste aber: Tatsächlich Leute (ausnahmslos Herren) gesehen die mit einem Baguette unter dem Arm auf dem (vermutlich) Heimweg sind. Und: Leute gesehen die das Baguete einfach in der Mitte umknicken, damit es in ihre Tasche passt. Das ist ewas, worauf ich selbst noch nie gekommen bin, das ich aber sofort übernehmen werde.

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