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    Sonntag, 8. März 2015
    Blogging November - 1122

    Ich habe das große Glück, dass Mademoiselle ein Kind ist, mit dem man reden kann. Sie kann zuhören, verstehen, Schlüsse ziehen, logische Konsequenzen erkennen - also zumindest, seit sie etwa 4 Jahre alt ist. Das ist gut, denn sonstige Erziehungsmaßnahmen erübrigen sich dadurch. Konkret kann ich mich nur an zwei Situationen erinnern, die sich nicht gütlich lösen ließen.

    Die eine war im Bus, da war sie ungefähr 5 und wollte ununterbrochen gegen die Rückenlehne des Sitzes vor ihr treten. Warum weiß ich nicht, ich habe es damals nicht erfragt, ich habe sie nur gebeten, das zu lassen und kurz die Gründe (stört mich, stört vermutlich die Frau auf dem Sitz davor, macht den Sitz schmutzig, ist Quatsch) genannt. Sie ließ es nicht. Ich sagte ihr, dass wir so nicht Bus fahren können. Wenn sie nicht ohne gegen den Sitz zu treten im Bus sitzen könnte, müssten wir aussteigen und zu Fuß gehen. Sie trat weiter. Ich sagte, dass ich das Ernst meine. Sie nickte und trat weiter. An der nächsten Station stiegen wir aus und gingen zu Fuß. Knapp eine Stunde unter ununterbrochenem Geheul. Wir waren beide sehr angestrengt. Allerdings können wir seither super Bus fahren, Bahn auch, Zug sowieso, alles kein Problem, mein Kind ist zu 100% verkehrsmitteltauglich.

    Die zweite Situation war heute. Es waren erschwerte Bedingungen, Mademoiselle und Freundin kamen frisch vom Reitwochenende, waren ausgehungert und hatten die letzten zwei Nächte nicht geschlafen, dazu kam die Schwester der Freundin, die leicht kränkelte und beleidigt war, dass sie nicht mit zum Reitwochenende gedurft hatte, dazu saßen wir in einem Biergarten, der auf den ersten Frühjahrsansturm noch nicht eingerichtet war und hatten nach 30 Minuten noch immer kein Getränk bekommen geschweige denn eine Essensbestellung gemacht. Die Kinder drehten hohl, insbesondere das kleinere (6 Jahre), das Huuuuuunger hatte und zwar auf Fiiihiiiiisch aber auch auf den Spielplatz wollte, aber nicht alleeiiiiiine, die größeren wollten generell zwar auf auch den Spielplatz, aber eehhheerst was trinken und seeeheeeelbst bestellen, dabei war ihnen langweilig, sie pieksten sich mit Gabeln und warfen mit Servietten, deuteten an, mit den Messern am Tisch zu schnitzen und das kleinere Kind schmiss ich heulend erst auf und dann unter den Tisch. Ich sagte allen dreien, dass die Situation so nicht geht. Dass ich auch Hunger habe und genervt bin, aber dass es für mich und alle anderen Menschen im Biergarten noch tausendmal schlimmer wird, wenn ich mir zusätzlich das Gekeife und Gehampele antun muss und dass es jetzt genau drei Möglichkeiten gibt: entweder, sie sitzen ruhig am Tisch oder sie gehen auf den Spielplatz und überlassen die Bestellung mir. Sollte keine dieser Möglichkeiten eintreten, würden wir den Biergarten sofort verlassen.

    Keine dieser Möglichkeiten trat ein, wenige Minuten später saßen wir also wieder im Auto, von der Rückbank Gekreische, Geheule, Gejammer, dreistimmig. Ich drehte die Musik sehr laut und hielt ansonsten den Mund, was soll man auch sagen, wenn man gerade schon per Speisekarte ein Schnitzel vor der Nase herumgewedelt bekommen hatte und nun, zapp, sitzt man mit drei komplett ausgerasteten Kindern im Auto, es ist 16 Uhr und kein Essen in Sicht.

    Ich kann nur hoffen, dass das Erlebnis ähnlich nachhaltig wirkt wie die Sache mit dem Bus, dann hat es sich immerhin gelohnt.

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