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    Samstag, 17. November 2012
    Blogging November - 383

    Weihnachtsplätzchenbacken bei Familie N. Höchste Besinnlichkeit:

    Frau N: "Pass auf, wir geben dem Kind einen eigenen Teig, damit macht es, was es will und wie es will und Oma macht da mit. Schwester N. und ich machen die richtigen Plätzchen."
    Papa N: "Dass hier aber auch was geschafft wird!"
    Mama N: "Ich mach uns Musik an."
    Alle: "Neiiiiiin!!!"
    Mama N: "Doch, ein bisschen Weihnachtsmusik. Hier wird ja nicht gesungen."
    Frau N: "Wir singen gleich sofort, wenn hier alles geklärt ist. Papa, willst du mir den Teig ausrollen?"
    Papa N: "Fängt hier jetzt mal wer an zu arbeiten?"
    Schwester N: "Ich mach die Butterplätzchen."
    Papa N: "Wie viele machen wir mit Schokolade?"
    Schwester N: "Gar keine, wir mögen die alle lieber ohne."
    Papa N: "Eure Schwester auch?"
    Schwester N: "Keine Schokolade."
    Frau N: "Papa, willst du mir den Teig ausrollen?"
    Mario Lanza, crescendo: "Siiiiiiileeeent Niiiiiiight!"
    Alle: "Mama!!!!"
    Mama N: "Hier sing ja keiner! Wollt ihr lieber die Toten Hosen hören?"
    Alle: "Nein!!!"
    Papa N, zu Frau N: "He, was machst Du mit dem Teig!"
    Frau N: "Ausrollen?!"
    Papa N: "Gib her, ich kann das besser."
    Schwester N: "Wieso steht hier Schokolade?"
    Papa N: "Für die Butterplätzchen."
    Schwester N: "Wir wollen die doch ohne Schokolade"
    Papa N: "Andere Leute wollen die mit Schokolade."
    Schwestesr N: "Backen wir für andere Leute?"
    Papa N: "Sei ruhig!"
    Mama N: "Früher wurde hier immer gesungen!"
    Schwester N. und Frau N, zweistimmig: "Engel auf dehen Feeeeldern siiingen..."
    Mario Lanza, getragen: "Awaaaaaay in aaaa maaanger..."
    Schwester N. und Frau N, hysterisch: "Gloooohohohohohooooohohohohohoooohohohohooooria IN EXCELSIS DEEEEOOOO"
    Papa N: "HÖRNER UND SCHWÄNZE IMMER IN DIE MITTE!"
    Frau N: "Was??"
    Papa N, auf ein Einhorn deutend: "Dieser Fisselskram, was ist das überhaupt? Macht doch Ponys! Das Horn verbrennt eh und fällt dann ab."
    Frau N: "Vielleicht auch nicht."
    Papa N: "Du musst die Hörner zwischen die Füße legen. Die Schwänze auch. Sonst werden die dunkler als der Rest."
    Frau N: "Kommt doch eh Guss drauf."
    Papa N: *kaut auf seinem Gebiss*
    Schwester N, zu Frau N: "Hilf doch der Oma mal, die Buchstaben richtig in die Schiene zu kriegen. Die müssen rückwärts und spiegelverkehrt."
    Frau N: *macht Zettel mit FROHE WEIHNACHTEN, holt Spiegel, schiebt beides über den Tisch*
    Schwester N: "Du sollst helfen, nicht erziehen.
    Mario Lanza: "Aaaaaaaaaave Mariihiiiia..."
    Frau N, sopranös: "Beeeeneeeediihihicta tu..."
    Mama N: "Ruhig!"
    Schwester N: "Jetzt hast du schon zum dritten Mal heimlich Mario Lanza angemacht, das ist wirklich schlimm!"
    Mama N: "Aber ich liebe den doch!"
    Papa N: "Ruhig!"
    Frau N: "Was ist das denn, wer hat denn die ganzen Hörner von den Einhörnern abgeschnitten?"
    Papa N: "Die sind beim Backen abgefallen."
    Frau N: "Die sind noch ROH!!" *rollt Teig neu aus*
    Papa N: "Lass das, ich kann das besser."
    Schwester N: "Wer hat denn die Butterplätzchen mit Schokolade überzogen!?"
    Mario Lanza, laut: "Hark! The herald angels sing!"
    Schwester N. und Frau N., Mario Lanza übertönend: "Joyful, all ye nations rise, join the triumph of the skies!"
    Papa N: "Hier sind schon wieder die Hörner nicht zwischen den Schwänzen! Leute, die das nicht können, sollten nur runde Kekse backen!"
    Schwester N: "Wieso steht hier "WEIHNACHTEN FROHE" auf den Plätzchen?"
    Mama N: "Wir können auch was Rockiges hören."
    Frau N: *rollt Teig aus*
    Papa N, zu Frau N: "Du kannst den Teig schon ganz gut ausrollen. Woher kannst Du das?"
    Frau N: "Weil ich sonst in meinem Leben noch kein einziges Plätzchen ausgestochen hätte - du vergisst mich immer beim Teig verteilen."
    Mama N: "Ach du armes Kind."
    Papa N: "Ich habe dich gut erzogen. Deine Schwestern können mit Mitte 40 noch keinen Teig vernünftig ausrollen."
    Frau N: "Und deshalb darf ich auch Einhörner backen?"
    Papa N, mit Blick auf den Ofen: "Die Hörner verbrennen gerade."
    Frau N: "Hol sie raus!!!"
    Papa N: "Zurück, du rettest den Freund nicht mehr!"
    Mario Lanza und Mama N., beschwingt: "Pa rum pum pum pum!"
    Frau N: *glasiert die verbrannten Einhornhörner weiß*
    Papa N: "Habt ihr überhaupt Dosen mitgebracht?"
    Schwester N. und Frau N: "Klar."
    Papa N: "Ihr habt ja jedes Jahr keine Dosen dabei."
    Mama N: "Ich hole Euch Dosen, Kinder, wir haben doch Dosen für euch."
    Schwester N. und Frau N: "Wir haben Dosen!"
    Mama N: *holt Dosen*
    Papa N: "Die Hörner brechen in der Dose natürlich ab."
    Mario Lanza und Frau N: "O hush the noise, ye men of strife, and hear the angels sing"
    Schwester N: "Ruhig!"
    Papa N: "Ich hab Euch noch die mit Schokolade obendrauf gepackt. Wir wollen die ja nicht."




    Heute vor zig Jahren:

    Morgens waren wir in der Altstadt einkaufen. Nirgendwo gab es das richtige Shirt für Pe. Sie holt sich deshalb eins, das ich auch habe. Nach dem Mittagessen fuhren wir aufs Dorf zu ihrer Oma, von da aus weiter in die Kleinstadt, wo Pe zum Zahnarzt geht. In der "Stadt"mitte treffen wir merkwürdige Jugendliche. Irgendwann wollten wir zum Bahnhof gehen, wussten aber nicht, wo der ist, und plötzlich standen wir davor und setzten uns auf eine Bank. In der Bahnhofshalle sahen wir zwei sonderbare Personen: der Junge trug eine überweite Jeans, die gekrempelt war, 12-Loch-Docs mit Stahl, eine Mod-Lederjacke mit Schulterpolstern und ein Elvis-T-Shirt. Dazu hatte er ein rausgewachsenes rotes Flat. Da Mädchen hatte einen Pferdeschwanz, hinten abrasiert und kurze Seiten, den Pony nach oben gestylt. Sie hatte eine schwarze, viel zu große Domestos-Latzhose an, bordeaux-farbene 8-Loch-Docs mit Stahlkappen und eine Baseballjacke. Als sie aus der Halle herauskamen, fragte Pe, wo denn hier was loswäre. Wir kamen ins Gespräch und sie versprachen, uns mit zur Stadthalle zu nehmen, wo an diesem Abend eine Art Disco sein sollte. Wir sagten Bescheid und unterhielten uns dann weiter mt ihnen. Sie erzählten so über ihr Leben und das sie in Frankfurt Klamotten einkaufen. Der Eintritt in der Stadthalle kostete 3 Mark, es war langweilig und die Musik unerträglich. Das Mädchen macht ein Foto von uns und wir von ihnen. Um ca. 21 Uhr gingen wir, nachdem wir Adressen ausgetauscht hatten und sie sagen, wir sollen anrufen, wenn wir mal wieder in der Nähe sind. . Der letzte Bus war schon lange weg und so mussten wir Taxi (20 Mark!) fahren.

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