Haben Sie in letzter Zeit schon einmal versucht, ein Tier aus dem Tierheim bei sich aufzunehmen? Mir scheint, das gängige Verfahren ist bald dem Adoptionsverfahren für Menschenkinder angenähert, in Dauer und Umfang.
Telefonisch oder per Mail geht immer schon mal gar nichts, man soll auf jeden Fall (zu relativ kuriosen Öffnungszeiten) vorbeikommen. Auch, bevor die Frage, ob die gewünschte Tiersorte vorrätig ist, überhaupt beantwortet. In einem Tierheim sollte auf das erste "Vorbeikommen" ein "Informationsgespräch" folgen, dann ein "Auswahltermin", dann eine "Wohnungsbesichtigung", dann ein "Vermittlungsgespräch", dann die "Abholung" und zu guter Letzt eine "Nachkontrolle". Ich schlug vor, ein paar dieser Termine zusammenzulegen, aber das wurde nicht wohlwollend aufgenommen. Das betreffende Tierheim klagt übrigens über besonders schlimmen Katzennotstand. Wenig überraschend, würde ich sagen.
Zugegeben, das war ein Sonderfall, bei allen anderen käme man mit drei Terminen davon. Das ist mehr, als ich dachte, aber noch im denkbaren Rahmen. Nicht im Rahmen ist, auf meine gemailte Frage "Vermitteln Sie derzeit auch Katzenkinder?" die Antwort "Sie können gern am Samstag vorbeikommen und sich vorstellen. Dann werden wir sehen, ob Sie für Katzenkinder geeignet sind." Danke, auf Wiedersehen. Was auch nur in begrenztem Umfang geht, jedenfalls für mich, ist, Katzenseiten abzusurfen, die das Wort "Dosi" (eventuell gesteigert schlimm auch "Dosine") und Verwandtes (Fellnase, schnurrige Grüße) verwenden. Gut, eine Zeit lang kann ich diverse Spielchen mitspielen, wissend nicken, wenn mir gesagt wird, dass Katze A eine ganz bestimmte Art von Liegemulde benötigt, Katze B zu einem gewissen Zeitpunkt nicht angeschaut werden kann, weil sie da üblicherweise frisst, Katze C den babypudergeruch eines gewissen Streus sehr schätzt, Katze D nicht aus Näpfen, sondern von normalen Tellern, "wie wir auch", essen möchte. Aber eben nur eine gewisse Zeit lang. Und die ist sehr, sehr bald abgelaufen.
Es wäre also wirklich schön, wenn die heute besichtigten Kätzen bei uns einziehen würden. Damit ich mich diesem Milieu bald wieder entziehen kann.
Heute vor zig Jahren:
Ich habe Ah angerufen und wir verabredeten, dass er um 17 Uhr zu mir kommt. Er kam schon um 16:45 und zwar mit einem „Sunny“, der nur noch auf mein Bett fallen konnte (Alkohol). Wir gingen dann bald runter, wo Ah eine Flasche Wein deponiert hatte. Dann fuhren wir in die Stadt und spazierten dort entlang und überlegten, wo wir ein Bier herbekommen sollten, weil der Wein eklig war und ich ihn nicht trinken wollte (Ah und Sunny schon). Das stellte ein unerwartetes Problem da, denn Ah wollte nicht nach 17 Uhr in die Stadt aus Angst vor den Leuten, mit denen er da Ärger hat und sowieso wollte er nicht mit mir in die Stadt, weil er auch Angst vor Illy hat. Also mussten wir einen total weiten Umweg gehen, um zu einem Kiosk zu kommen, als Entschädigung kaufte Ah mir ein Bier und auf noch eine Flasche Martini. Das Bier war allerdings warm. Dann fuhren wir vor eine Tanzschule weil Ah meinte, da wäre es immer gut. Als wir dort waren, war da allerdings gar nichts, so dass Ah zum Kiosk zurückwollte. In der Bahn entschieden wir uns aber um und fuhren an den Bach, da ist ein Stromkasten mit Bank, in der Nähe von Ahs Mutter. An dem Stromkasten wartete Pe schon auf uns, obwohl wir uns gar nicht da verabredet hatten, wir hatten verabredet, dass ich Pe anrufe wenn klar ist, wo wir länger bleiben. Als Ah fragte, wieso sie da ist und wusste, dass wir kommen, meinte Pe nur „wo solltet ihr denn sonst sein?“ Ah ging nochmal los und kaufte nochmal den gleichen ekligen Wein und trank die Flasche auch noch mit Sunny aus und dann dasselbe Spiel nochmal. Ich trank den Martini weil ich den Wein zu widerlich fand und das Bier zu warm war, vom Martini wurde mir aber schlecht und ich bekam Kotzanfälle. Pe war sofort stocknüchtern und Herrin der Lage, sie schickte Ah Wasser holen und legte mich stabile-Seitenlage-mäßig auf die Bank und so schlief ich dann ein. Irgendwann wachte ich auf weil Pe Flaschen zerschlug und Sunny verjagte, er hatte sich irgendwie schlecht benommen, keine Ahnung. Wir fuhren dann mit dem Bus zum Karl, der uns Kaffee machte und immer „Röschen, Röschen, Röschen...“ mit sorgenvoller Stimme murmelte. Wir guckten Fernsehen, Ah schlief und ich kotzte nochmal. Dann gingen wir zu mir und übernachteten bei mir. Um ca. 1 Uhr wurden wir total hungrig und ich kochte eine geniale Gemüsesuppe.