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    Dienstag, 1. Mai 2012
    Blogging November - 182

    Den ganzen Tag über heute bedauerte ich mich ein bisschen. Zunächst darüber, dass ich eine Party am Samstag verpasst hatte, weil ich ja verreist war um mich mit Papa N. über Kaffeetassen und Socken auseinanderzusetzen. Dann darüber, dass ich heute in den Mai tanzen könnte bzw. da ich selten stark tendierend zu nie tanzen gehe, weil mir das zu laut ist, könnte ich in den Mai Bier trinken, das Wetter fordert definitiv dazu auf.

    Nur nimmt dummerweise die Biertrinkerin aufgrund unüberbrückbarer Differenzen an meinem Leben nicht mehr teil. Das hätte man zeitlich auch besser planen und die Trennung beispielsweise auf den Herbst legen können, nicht zu Beginn der Biergartensaison. Egal, zu spät.

    So überlegte ich hin und her, mit wem ich gerne in den Mai Biertrinken würde und auch wo, mailte die einen an und erhielt "Kannleidernichts", verwarf andere und kam schließlich auf die Nachbarin, mit der ich sowieso schon lange gerne wieder einmal ausgehen möchte, was zeitlich schwierig ist, weil sie eigentlich nur alle zwei Wochen Freitagabends ausgehen kann und ich meistens genau an diesen Freitagen verreist bin.

    Also bedauerte ich mich ein bisschen weiter, ging nach dem Büro einkaufen, verfolgte dann heimlich das Kind auf seinem ersten allein zurückgelegten Schulheimweg, war dann beim Töpfern und seufzte dann ein bisschen, als dort erzählt wurde, wer heute wo in den Mai tanzt. Ich wurde eingeladen, mitzukommen, lehnte jedoch ab - die Töpferfrauen kennen mich (glaube ich) nicht, ich habe sie aber alle schon mindestens einmal, teilweise häufiger, unbekannterweise in der Öffentlichkeit gesehen und sie sind mir aus verschiedenen Gründen aufgefallen. Keiner dieser Gründe war positiv.

    Als ich mit Mademoiselle um kurz vor acht zu Hause ankam, klingelte das Telefon. Die Nachbarin war am Apparat und fragte, ob ich mit ihr und ein paar Freundinnen in den Mai tanzen wollte.

    Jetzt fragen Sie sich vermutlich, warum ich das nicht gerade tue. Das liegt daran, dass ich gemütlich auf der Couch sitze und das exakt so goldrichtig finde. Ich glaube, ich hatte überhaupt keine Lust, mit der Nachbarin in den Mai zu tanzen, ich wollte nur mit der Nachbarin in den Mai tanzen können.

    Ist man nicht manchmal merkwürdig?




    Heute vor zig Jahren:

    In der Altstadt essen wir Pizza und trinken von der Tanke ne Cola. Da kommen ein paar Punks und labern uns an und fragen uns so'n bisschen aus. Zuerst fragen sie nach Geld und dann nach Tabak aber wir haben nichts. Was wir denn haben, brüllt uns eine von denen an und ich sage "naja uns". "Und wie kommt ihr damit zurecht?" fragt sie und ich sage "ganz gut". Worauf sie sich auf mich stürzt, mir auf den Rücken haut und sagt/brüllt "Die ist in Ordnung". Dann fragt sie ob meine Jacke neu ist und setzt sich neben uns. Die anderen stellen sich alle vor uns auf und sagen, dass wir scheiß Schuhe anhaben und scheiß Haare und starren uns die ganze Zeit an. Wir starren zurück. Dann streckt uns einer von denen die Zunge raus und alle müssen lachen und der eine setzt sich neben mich und haut auf meiner Tolle rum und sagt "Was hast du denn in den Haaren? Was ist denn da für'n Kleister drin? Wieso machst Du das?" Ich sage, dass mir das besser gefällt als so strähnige, runterhängende Haare wie er hat und das findet er total lustig. Er sagt, wir sollten uns noch ein paar Tattoos machen lassen. Dann gehen sie und meinen "man sieht sich!". Wir holen uns noch ein Bier.

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