Dort, wo wir zu Besuch waren, entschied man sich, das Abendessen bei "Donan-Döner" zu besorgen. Was Herr N. und ich mögen, war schnell geklärt, was das Kind mag, konnte ich nicht beantworten, vermutlich irgendwie gar nichts von dort, ich regte also an, einfach ein Stück Fladenbrot und einen Salat mitzubringen, das geht bei Mademoiselle immer.
Natürlich aß Mademoiselle letztendlich gar nichts von dem Salat sondern die Hälfte von meinem Lahmacun und einen guten Teil von Herrn N.s Döner. Und dann erinnerte ich mich: Sie hatte sich doch mit knapp einem Jahr mal aus dem Kinderwagen davon gemacht, während ich mich einer gerissenen Einkaufstüte widmete. Nachdem ich den ersten Herzinfarkt ob des verschwundenen Babys überwunden hatte, sah ich sie durch die Fensterscheibe des Dönerladens. Dort hatte sie mittlerweile mit ausgestrecktem Zeigefinger "Happa! Haben-ja!" angeordnet und ein Börek erhalten, das sie umgehend inklusive Papierserviette verspeiste. Das hätte man also wissen können.
Abends im Bett sagte Mademoiselle, es sei ein richtig schöner Tag gewesen. Und ob ich wüsste, was am allerschönsten war. Ich verneine. "Dass es Döner gab, Mama!"
Heute vor zig Jahren:
Morgens kriege ich die Tolle nicht hin und gehe vor der Schule zu Pe, damit sie mir eine macht. Irgendwann gehen wir dann zur Schule, wann ist egal weil Abi-Streich ist. Um 11 Uhr fahren wir, nachdem wir eine ganz gute Schulband gehört haben, in die Altstadt. Der Tankwart erzählt, dass es gestern einige Randale gegeben hat. Wir fahren zu mir und trinken Kakao. Nachmittags üben wir Mathe.