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    Samstag, 21. April 2012
    Blogging November - 172

    Im Büro Migräneanfall aus dem Nichts und von Null auf Hundert, gerade noch mit den Kollegen zu Mittag gegessen und zwei Bissen vor Ende quetscht plötzlich jemand meine rechte Hirnhälfte zusammen. Als ich begreife, was gerade passiert, schon fast keine Möglichkeit mehr, angemessen zu reagieren. Die Tabletten sind in der Schublade. Ich hole mir jetzt eine. Ich wasche mir mal die Hände. Warum tut mein Kopf so weh? Achso, in der Schublade. Ich gehe jetzt lieber nach Hause. Habe ich meinen Teller weggestellt? Ach ja, die Tabletten. Ich nehme jetzt eine. Ich sollte Wasser dazu trinken. Ich gehe mal in die Küche. Warum bin ich in der Küche, habe ich nicht eben gegessen? Ich bin mir doch ganz sicher, dass ich eben gegessen habe! Ich wasche mir mal die Hände. Ich glaube, ich gehe lieber nach Hause. Achso, die Tablette. Moment, ich muss mich übergeben.

    Im Aufzug das Ding dann endlich trocken runtergeschluckt, in der Bahn fängt sie an zu wirken und dann nur noch nicht einschlafen, nicht einschlafen, nicht einschlafen - der Schmerz ist weg aber das Gehirn möchte jetzt gerne runterfahren, der Plan war aber, noch etwas einzukaufen und Mademoiselle abzuholen und es ist schwierig, Pläne zu ändern, wenn man nicht denken kann. Deshalb lege ich im Geschäft Babyzahnpasta aufs Band, dabei habe ich doch gar kein Baby, ich starre die Zahnpasta an, während sie auf die Kassiererin zufährt und muss furchtbar lachen und sage "ich habe doch gar kein Baby, das Kind ist doch schon 7" und die Kassiererin lächelt freundlich macht ein Storno und sagt, "ja, wie die Zeit vergeht". Dann gehe ich in die Apotheke, weil ich für das Kind Nasenspray brauche, allerdings kaufe ich, weil naheliegender, Kopfschmerztabletten ein. Und dann Hustensaft, weil ich den irgendwann mal kaufen wollte bevor ich mir überlegt hatte, dass rezeptfreier Hustensaft Nonsens ist und das Kind bei Husten einfach viel trinken soll. Und dann endlich Nasenspray.

    Dann gehe ich noch in den Supermarkt und kaufe Backzutaten für die Kuchenverabredung morgen, zu der ich zwar kurzfristig informiert wurde, keinen Kuchen mitbringen zu sollen, aber es war eben vor ein paar Tagen so geplant und steht noch so auf dem Einkaufszettel, ich kann leider gerade nicht Umdenken weil in meinem Kopf nur noch der vegetative Teil funktioniert. Ich möchte einen Heidelbeerkuchen machen wie Papa Novemberregen, weiß aber nicht wie das genau geht, möchte ihn anrufen, aber kann keine Nummern oder Buchstaben auf dem Handy tippen, antippen schon, aber sie ergeben keinen Sinn, ich bin jetzt Analphabet. Also kaufe ich alles, was man für so einen Kuchen eventuell brauchen könnte. Glaube ich.

    Nun zur Packstation. Ich kann mich zwar nicht erinnern, zu welchem Zweck, aber es steht auf dem Zettel. Aber auch da kann ich ja keine Zahlen eintippen. Das fällt mir aber erst auf, als ich davor stehe.

    Also gehe ich wieder weg und hole das Mademoiselle ab. Mademoiselle plaudert munter den gesamten Heimweg über, ich habe keine Ahnung, wovon, ich verstehe rein gar nichts, aber es ist ein angenehmes und wohltuendes Geräusch. Zu Hause packen wir die Taschen aus, gerade fällt mir ein, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, wohin wir die ganzen Einkäufe verräumt haben, da hier aber alles seinen festen Ort hat, wird hoffentlich ein Automatismus stattgefunden haben und alles ist da, wo es hingehört. Dann setzen wir uns auf die Couch, das Kind sieht ein bisschen fern und ich warte auf die Rückkehr meines Verstands.




    Heute vor zig Jahren:

    Pizza essen gegangen.

    November seit 6800 Tagen

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