Als Schulelternbeiratsvorsitzende ist es unter anderem meine Aufgabe, Gesamtkonferenzen des Lehrkörpers mit meiner Anwesenheit zu erfreuen. Und ich sage Ihnen: Holla die Waldfee!! Da wird einem Angst und Bange. Meetings in der freien Wirtschaft sind dagegen Ringelpietz mit Anfassen.
Ohne jetzt näher darauf einzugehen, dass die meisten Lehrer ihr ehemaliges Schulschreibmäppchen ganz offensichtlich behalten haben und weiterhin - auch im beruflichen Kontext - nutzen oder dass wir heute fuer einen Lehrer, der Geburtstag hatte, gesungen haben, und zwar "Heute kann es regnen", mit Klavier und gut, nun mag man sagen, das war sicher ironisch, aber - alle drei Strophen?? Mit rhythmischem Klatschen? Also ohne darauf näher einzugehen, erwartet man dann bei den Esprit-gekleideten Damen, die Paprikaschnitze und Kräuterquark in Tupperdosen mitführen doch eher Reflektorbärchen an der Jacke eine gewisse Harmlosigkeit.
Und dann packen die die Handschuhe aus. Und es sind keine Samthandschuhe.
Es ist wohl so: in sozialen Berufen geht es um den Menschen, nicht um die Sache. Und so wird nicht der schwache Punkt in der Argumentationskette herausgepickt, sondern der schwache Punkt an der Person. Und der wird, bei lächelnder Zustimmung zum Anliegen an sich, indirekt, in Zwischentönen und Nebensätzen, maximalvernichtends angebracht bis die Person weinend den Raum verlässt. Tagesordnungspunkt abgehakt.
Momentan bin ich dort noch neu und so buhlen die verschiedenen Grüppchen um meine Gunst. Klar ist, dass sich das ändert, sobald ich mich, und sei es vermeintlich, für eine Gruppenzugehörigkeit entschieden habe. Ich schwanke nun zwischen "da geh ich nie wieder hin, das ist mir zu gefährlich" und "hui, da kann ich noch was lernen".
Vermutlich muss ich mich vor der nächsten Konferenz manipulationspsychologisch beraten lassen.