Gleich Truthähne. Erstaunlich komplexes Thema.
So, jetzt:
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Die Gesellschafststruktur der Klasse der Vögel ist mir nicht geläufig, spontan würde ich aber behaupten: der Truthahn ist gar nicht der König der Vögel, was für ein Quatsch. Trotzdem bemerkenswert, wie sehr sich die Leserschaft für Vögel interessiert, Flamingos kommen ja auch vor bei den Themenvorschlägen. Immerhin: ich soll über Vögel schreiben, nicht über vögeln.
Wir wollen den Truthahn kurz einordnen, man muss ja wissen, was auf den Tisch kommt, ich geriet da bis letztes Jahr im Herbst jedenfalls immer durcheinander. Zu Hause, früher, gab es jedes zweite Weihnachten Puter. Die Weihnachten dazwischen gab es irgendwas anderes, das meine Mutter mochte. Pasteten oder Racelette oder sowas. Dann gibt es natürlich ab und an Putenbrust, ist die Pute die Frau vom Puter und ist Puterbrust nur schlecht auszusprechen und steht daher nicht auf der Verpackung? Und wie sind Truthahn und Puter verwandt?
Ich habe das alles am letztes Jahr an Thanksgiving herausgefunden. In Frankfurt haben wir viele Migranten aus dem US-amerikanischen Gebiet, sie arbeiten in Banken und bezeichnen sich selbst als Expats und sind nicht so gut integriert, jedenfalls hängen sie noch ihren heimischen Traditionen nach, insbesondere am 4. Juli und eben am vierten Donnerstag im November. Da wird aufgefahren. Finde ich super, ich finde ja auch Ramazan Bayramı super, Feste, bei denen es gutes Essen gibt, sind mir in jeder Kultur recht. Ich lasse mich dabei auch gerne belehren und kann daher nun folgendes weitergeben:
Der Truthahn - Turkey - ist der größte Hühnervogel von allen. Also wenn nicht der König, so doch der Goliath unter den Vögeln. Man unterscheidet dabei Wildtruthähne/-hühner und Haustruthähne/-hühner. Was wir essen, ist in aller Regel domestiziert, also Haustruthahn/-huhn. Und das ist dasselbe wie Pute (turkey hen) bzw. Puter (turkey cock). Männliche und weibliche Tiere werden gleichermaßen gegessen, sie unterscheiden sich nicht im Geschmack, nur in der Größe. Vermutlich sind bei "Putenbrust" also Puterbrüste mitgemeint.
Ich behaupte ja immer, wer was sagen kann, kann auch was bloggen, allerdings scheine ich derzeit so eine Art inneren Frieden gefunden zu haben, der mich hoch zufrieden auf der Couch sitzen und entrückt in die Luft schauen lässt. Nein, keine Drogen.
Ich habe schlicht kein Thema, das ist ein Lauf, allerdings einer komplett ohne Tempo. Geht vorbei aber fühlt sich recht zäh an.
Nachdem ich neulich mit dem Gedichtgenerator schon so glücklich war, habe ich gerade nach einem Themengenerator recherchiert, aber leider keinen gefunden. Machen Sie doch mal. Für die nächsten fünf oder sechs Tage bitte je ein Thema, ganz egal was, ich nehme diskussionslos alles was kommt. Auch kleine dicke Shetlandponys.
Die Iglo-Fischstäbchen-Internetseite hat übrigens einen Tippfehler in der Tab-Beschriftung. Ich würde das über das Kontaktformular melden, habe aber Sorge, dass ich dann eine Riesenkiste Fischstäbchen zugeschickt bekomme und mein Gefrierfach ist ja immer voll mit Leichenteilen von Leuten, die mir blöd gekommen sind. Und anonyme Briefe schreibe ich natürlich nicht.
Alles sehr kompliziert, ähnlich wie die Sache mit Mars. Hatte ich erwähnt, dass ich im Büro eine Packung Celebrations an eine Kollegin verschenkt hatte und ein paar Stunden später kam die Rückrufaktion? Das habe ich vorher auch noch nie gemacht, jemandem sein Geburtstagsgeschenk umgehend wieder vom Tisch gerissen. Zwei oder drei Tage später war die Mars-Seite auch wieder erreichbar, ja, es war genau die von mir gekaufte Charge betroffen, ich füllte online ein Kontaktformular aus, bekam dann - Hauptsache umständlich - eine Mail in der stand, ich würde einen Brief bekommen. Das war dann auch so, in dem Brief lag ein Rücksendetikett.
Meine nächste Aufgabe ist es nun, den Aufenthaltsort von Rücksendetikett (Küchentisch) und Celebrations-Packung (Büroschrank) zu vereinen, eine geeignete Umverpackung suchen und das ganze zur Post tragen.
Die Kollegin ist in freudiger Erwartung eines großzügige Entschädigungspakets, von dem sie im Internet gelesen hat. Um nicht länger unter diesem irrsinnigen Erfolgsdruck hinsichtlich der Celebrations-Rücksendung zu stehen, überlege ich schon, ob ich nicht einfach eine Tüte Schokolade einkaufe, ihr hinlege und die Rückruf-Packung in den Müll werfe.
Gute Nacht.
Ich hab kein Thema heute, also habe ich auf Twitter gefragt und werde jetzt rasch zu allen Vorschlägen etwas sagen.
@herrpaul: Kleine fette Shetland-Ponys
Ich habe nur renitente Katzen. Herr Paul sagt, das sei nicht sein Problem. Meins ist es auch nicht, ich bin mit den Katzen ganz zufrieden. Nur kann ich leider über die fetten Ponys nicht qualifiziert schreiben.
@yellowled: für mehr Praktikanten in spe!
Sie waren alle gemein zu meinen Praktikanten, so war das nicht gedacht. Ich bin da jetzt Glucke und die alle meine Küken. Die sind wirklich sehr nett. Halt noch nicht ganz flügge, sonst alles in Ordnung.
@mikelbower: Blogaudit, ja oder nein? *flitzt
Ich denke eher nein, aber kann ja mal wer vorbeikommen *fuchtel*
@creohn: Tagesablauf. Oder Katzen.
Katzen alles gut. Der Kater hat an einem Auge einen Schmiss. Sieht aus, als wäre der in einer schlagenden Verbindung, ich vermute aber, geschlagen hat die Katze. Morgens ist es verheilt und sieht gut aus, wenn ich nachmittags nach Hause komme, hat er es sich wieder aufgeputzt. Ich beobachte das noch ein Weilchen.
Tag war okay, ich habe viel geschlafen letzte Nacht und wachte morgens völlig desorientiert auf (ich dachte, ich läge im Bett meiner Eltern, bin also beim Aufstehen erstmal gegen eine Wand gerannt). Im Büro war ich mit Audit und Bewerbungsgespräch beschäftigt. Audit war okay, ich habe zwar keine Knallerfehler gemacht, aber aktues Nasenbluten erlitten und das ging einmal über die kompletten Unterlagen. Kann mir vorstellen, dass der so schnell nicht wiederkommen will.
Bewerbungsgespräch war schwierig, denn es ist blöd, wenn der Besuch nichts sagt. Das kommt erstaunlich oft vor. So, als käme das total überraschend und auch eher ungelegen, dass da jetzt jemand mit einem reden will. Beste Story (nicht von heute) in dem Zusammenhang ist: "Sie haben ja auch ein halbes Jahr in [sehr ungewöhnliche Destination] studiert, wie war das denn so?" - "Gut."
Der Besuch heute war erst sehr nervös und daher einsilbig, so nach etwa 30 Minuten wurde das aber, nur gibt es da noch einen schwierigen Mechanismus: wenn das Adrenalin nachlässt fallen viele einfach in ein Loch. Die entspannen sich, aber gewinnen dann nicht die Kontrolle über sich und die Situation, sondern die entspannen sich und gleiten komplett weg. So ein richtiges Fade-out. Körperspannung lässt nach, Augen werden glasig, Blickkontakt geht verloren, die schauen mich nicht mehr an sondern seitlich vorbei oder auf den Tisch, nur noch die allernötigste Reaktion und die Konzentration ist bei Null. Nur sehr selten kann man sie dann noch einmal reanimieren, meistens ist das Gespräch damit einfach durch, da kommt nichts mehr. Heute auch. Schade.
Zu Hause hab ich gekocht (Lachs im Blattspinatbett mit Datteltomaten, Schafskäse und Zitrone, dazu Wildreis), die Kraulschwimmpartnerin kam zu Besuch und wir haben Backgammon gespielt, ich hab erst nur verloren und lag 1:4 hinten, hab dann aber aufgeholt und 8:6 gewonnen. Hehe.
@umienne Klavier? Gesangsstunde? Alternativ Kuchen.
Klavier ruht derzeit, die letzte Gesangsstunde musste ich wegen krank ausfallen lassen. Kuchen ist immer gut, am Wochenende hab ich Apfel-Haferflocken-Muffins gemacht, aber die sind schon aufgegessen. Seit ein paar Tagen habe ich Dauerappetit auf Frankfurter Kranz. Ist mir aber zu mühsam in der Herstellung, in den Bäckereien allerdings qualitiativ nicht meinen Anforderungen entsprechend.
@inkanina Eine Nacht im Krankenhaus.
Ich war bisher zur anlässlich der Geburt von Mademoiselle im Krankenhaus und kann mich an die Nacht (Nächte? Ich glaube, es waren mehrere, weil ich noch Antibiose bekommen habe) nicht erinnern. Doch, gerade kommt es wieder - in der ersten Nacht habe ich sie zu mir ins Bett geholt, weil ich das merkwürdig fand, so ein kleines Ding allein da liegen zu lassen. Dann konnte ich natürlich die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich Angst hatte, sie fällt aus dem Bett. Die nächsten Nächte war sie in der Kinderklinik und ich teilweise am Tropf, da bin ich nachts viel durch die Krankenhausflure gelatscht. Ein bisschen gruselig, da gab es so einen Gang durch den Keller zwischen meiner Station und der Kinderklinik, ich hatte gleich Pathologie und alles vor Augen (zu viele Krimis gelesen) und alles war menschenleer so um 2/3 Uhr morgens. Dass man sich gruselt, wenn irgendwo nichts ist, ist eigentlich auch sehr albern.
@lajulitschka Irgendwas über Bewerbungen und die Menschen, die diese schreiben.
Skurrilste Bewerbung des aktuellen Laufs kam glaube ich heute. E-Mail ohne Betreff, Inhalt so ähnlich wie "Hallo ich will bei Ihnen arbeiten, ab sofort volle Flexibilität". Kein Name drunter, keine Anhänge. Über den Menschen dahinter weiß ich natürlich nichts.
@luedlluedlue Was wurde aus der WhatsApp Gruppe vom Lieferinder? Oder was aus der Elterngruppe
Lieferinder, sehr traurig, da kommt nichts mehr. Bestellung per WhatsApp geht auch nicht mehr, man muss jetzt anrufen, wer will das schon.
ElternWhatsAppgruppe verhält sich eher bulimisch. Tagelang nichts, dann schaut man irgendwann aufs Handy und hat 156 neue Nachrichten, dann weiß man: Mathehausaufgaben sind heute wohl etwas schwieriger. Als Regel gilt aber weiterhin: keine Nachricht ohne Bildchen!
Sehr einfach und sehr schnell. Für 1 Person:
1 Zwiebel
bisschen Öl (oder sonstiges Fett)
3 Möhren
2-3 EL rote Linsen
Gemüsebrühe
Gewürze: Salz, Pfeffer, Curry, Cumin
Wer will: Kokosmilch oder Sahne oder Joghurt oder so
Damit tut man das naheliegende: Zwiebel würfeln und im Öl glasig dünsten, Möhren geschält und in Rädchen (ohne Speichen) dazu (kann man alles nach und nach in den Topf werfen, immer direkt vom Schneidebrett rein), Linsen dazu, mit Gemüsebrühe (alles gut bedecken, die Linsen quellen ja auf) ablöschen, kochen lassen.
In der Zeit kann man schonmal die Küche aufräumen und die Katzen füttern.
Wenn Möhren und Linsen weich sind, pürieren, mit den Gewürzen abschmecken und wenn man möchte zum Schluss noch einen Schuss Kokosmilch (oder so) rein.
Bei meiner Ersthelferschulung neulich (also vor etwa einem Jahr) traf ich zu meiner Überraschung auf eine Gruppe älterer Herren, die alle von Kleidung und Habitus recht ähnlich waren und die bei der Vorstellungsrunde - ich bräuchte die nicht, aber andere wissen von Leuten, die sie später auf dem Fußboden hin- und herwälzen wohl gern ein paar Basisdaten - als Beschäftigung "Vorstandsfahrer" angaben. Hatte ich noch nie gehört, dementsprechend - man sieht ja nur, was man weiß - hatte ich die Herren auch überhaupt noch nie gesehen. Seit ich sie kennengelernt habe, sehe ich sie aber täglich, kein Wunder, sie sind ja auch fast immer vor dem Gebäude oder in der Lobby des Rapunzelturms. Dort verbringen sie einen Großteil ihrer Zeit mit professionellem Warten. Sie sind dabei nicht ungeduldig, schlunzen aber auch nicht herum sondern befinden sich in einem Zustand der aufmerksam-entspannten Bereitschaft. Dabei trinken sie immer mal wieder einen Kaffee, haben so gut wie immer das Handy in der Hand, ab und an wird auch ein Buch gelesen. Sie sitzen oder stehen in lockeren Gruppen, nicht zu viel Nähe untereinander aber doch das eine oder andere Gespräch, fast immer (ich extrapoliere jetzt vom 2-tägigen Ersthelferkurs) über Belanglosigkeiten und nur ganz am Rande und dezent einmal über die zu fahrende Person: "Es war gestern spät." oder "Das ist eine schwierige Phase." Die Vorstandsfahrer tragen keine Uniform, aber relativ einheitliche Kleidung bestehend aus unauffäligem dunklem Anzug, hellem Hemd, Krawatte.
Mademoiselle hatte heute einen Sportwettkampf. Für eine solche Veranstaltung werden Eltern inhaltlich natürlich nicht benötigt, als Fahrer jedoch schon. Vor Ort warten wir dann - wir sind nicht ungeduldig, es ist von vornherein klar, dass es ein paar Stunden dauern wird. Zwischendurch trinken wir immer mal wieder einen Kaffee und halten das Handy in der Hand. Manche lesen ein Buch. Wir kennen uns nicht näher, haben auch kein Interesse, uns anzufreunden. Klar sitzen wir alle um den Vereinswimpel herum in den Rängen, lassen meist einen Platz zwischendrin frei. Ab und an sagen wir etwas zu einander. Wetter ist ein gutes Thema. Uhrzeit auch (heute morgen musste man um 8:45 Uhr vor Ort sein!). Oder Dinge wie "Es war gestern spät" und "Ist gerade eine schwierige Phase." Dabei tragen wir relativ einheitlich Jeans, Turnschuhe Hoodies oder Strickjacken.
Relativ beruhigt habe ich festgestellt, dass meine Fingernägel doch wachsen. Sie müssen wissen, ich war mir da nicht sicher. Keine Ahnung, wann ich die zum letzten Mal geschnitten habe. Gefeilt nur, wenn was eingerissen war. Eine Nagelschere besitze ich natürlich, dieser Haushalt ist hervorragend ausgestattet, aber ich verwende sie nur zur Pediküre.
Dann hatte ich mir ja Silvester 2014/15 überlegt, dass wenn ich mir etwas zu Neujahr vornehmen würde, was ich nie tue, es "Nägel immer schön lackieren" wäre. 2015/16 fiel mir das wieder ein und ich dachte, hm, Nägel kamen im letzten Jahr nicht vor an den Fingern, in keiner Form. Meine Fingernägel sind immer in optimaler Klavierspiellänge. Naja, weniger bildungsbürgerlich gesagt: Tastaturtipplänge. Vielleicht von Natur aus?
Eine gewisse etwa dreistündige Phase der Beobachtung ergab jedoch: keine gottgegebene Klavierspiel-/Tastaturtipplänge sondern ich beiße die ab. Nicht unmäßig natürlich, wie sähe das denn aus. Auf optimale Länge halt. Das fand ich trotzdem plötzlich nicht mehr altersangemessen.
Also lackierte ich die Nägel, knabberte den Lack ab, lackiere sie wieder, knabberte den Lack mit mittelmäßigem Konzentrationsaufwand nicht wieder ab (schmeckt auch nicht gut) und nun, nach etwa zwei Wochen, stehe ich vor dem nächsten Problem: wie schneidet man sich denn als dezidierte Rechtshänderin an dieser Hand die Nägel? Ruft man dazu Mama an? Oder geht man zu einer kleinen Asiatin für "Neeeeehls"?
Vielleicht ist kontrolliertes Beißen doch besser.
Nachdem ich jetzt mehrere Jahrzehnte eigentlich generell gut gelaunt war, wäre es natürlich auch denkbar, dass ich jetzt die nächsten paar Jahrzente einfach generell genervt bin. Warum auch nicht. Ist dann halt so.
Hatte ich bisher auch nicht gedacht, dass ich es in mir trage, dem seit Wochen dauerfastkranken Kind morgens eine Entschuldigung für die Schule zu schreiben, damit es nachmittags fit genug ist, ins Sporttraining zu gehen.