Es wurde angemahnt, die Liebe und ihre Tücken sei nicht adäquat behandelt worden. Das kann ich so natürlich nicht stehen lassen. Bevor ich mich gedanklich der Liebe (und ihren Tücken) zuwende, muss ich aber unbedingt von meinem Traum letzte Nacht erzählen. Ich habe ziemlich schlecht geschlafen, das lag daran, das Mademoiselle verreist ist und die kleine Katze, die normal nachts mit ihr kuschelt, nun nachts mit mir kuschelt. Zusätzlich zum Kater, der ja immer auf mir schläft. Und dann träumte ich auch noch folgendes:
Im Rapunzelturm, also dem Hochhaus, in dem ich arbeite, war aus Gründen, die hier zu weit führen würden, ein etwa 30 Stockwerke tief reichender Zylinder ausgehöhlt worden, Durchmesser ca. 10 Meter. Es waren Experimente durchgeführt worden und infolgedessen hatte sich in dem Zylinder ein Gas gebildet, das dummerweise Bewusstsein angenommen hatte. Ziel dieses Gases war es natürlich, die Welt zu beherrschen. Der Weg dahin führte über die Gehirne der Menschen - das Gas konnte direkt mit Gedanken kommunizieren, wenn man ihm nah genug kam, und die Gedanken beeinflussen, modifizieren und steuern. Deshalb war der Zylinder natürlich mit einem schweren Stahldeckel verschlossen. Man konnte das Gas aber durch den Stahldeckel im eigenen Kopf flüstern hören und musste sich schon etwas konzentrieren, um die Auswirkungen fernzuhalten.
Natürlich war das insgesamt eine ungünstige Entwicklung. Genauso natürlich wusste ich sofort Rat, nämlich ist meine Kraulschwimmpartnerin ja Doktorin und überhaupt sehr wissend und zusätzlich vertrauenswürdig - das ist wichtig, denn es war ja alles sehr geheim, eine Massenpanik musste vermieden werden! Ich rief die Kraulschwimmpartnerin an, schilderte das Problem und selbstverständlich wusste sie sofort, was zu tun wäre, nämlich, bestimmte Substanzen in den Zylinder einzubringen, die könne sie mitbringen, nur die Einringung wäre schwierig da ja gleichzeitig unbedingt das Entweichen von Gas und noch unbedingter der Kontakt mit selbigem vermieden werden müsste. Für diese zusätzliche Komplikation hatte sie auch schon einen Lösungsansatz, sagte jedoch: "Aber heute ist ja Mittwoch. Erstmal gehen wir schwimmen."
Ich protestierte natürlich, die Rettung der Welt hätte doch schon etwas Priorität, aber die Kraulschwimmpartnerin war unerbittlich: ich hätte schon so oft kein noch so gutes Argument als Ausrede gelten lassen; heute wäre sie mal an der Reihe zu sagen, dass mittwochs geschwommen wird und der Rest nicht wirklich interessiert, den könne ich unter Wasser den Kacheln erzählen.
Immerhin erklärte sie sich bereit, mich mit dem Auto am Arbeitsplatz abzuholen, damit es etwas schneller ging mit dem Schwimmen und die Rettung der Welt noch am selben Tag stattfinden könnte. Aus unerklärlichen Gründen ließen wir dann das Auto aber stehen und gingen zu Fuß weiter Richtung Schwimmbad. Es war Winter und es lag Schnee. Uns wurde kalt. Auf dem Weg waren lauter kleine warme Pools, Kinderbeckengröße, so dass wir es für eine gute Idee hielten, komplett bekleidet durch diese Pools zu schwimmen um uns aufzuwärmen und dann einfach (in nassen Klamotten) schnell weiterzulaufen.
Nun wurde die Kälte aber zu einem echten Problem, besonders, als wir endlich an unserem Schwimmbad ankamen und es gar nicht da war. Es gab nur eine tiefe ausgehobene Grube, mit Holzplanken ausgekleidet. Ein kleiner alter Mann, Spaziergänger, erkärte uns, das Wasser würde gerade ausgetauscht und schwimmen könne man erst in ein paar Stunden wieder. Interessiert betrachtete ich die Holzplanken weil ich ja eigentlich gedacht hatte, der Boden des Schwimmbeckens sei gefliest.
Die Kraulschwimmpartnerin zog mich davon, es wäre zu kalt, wir würden bald erfrieren. Auf dem Weg vom Schwimmbad in den Wald (bitte fragen Sie mich nicht, was für ein Wald und welche Rolle er spielte) stießen wir auf ein Solarium in Garagengröße. Die Kraulschwimmpartnerin beschloss, wir sollten ins Solarium gehen um uns aufzuwärmen und die Kleidung zu trocknen. Ich sagte, bevor ich in ein Solarium ginge, würde ich eher erfrieren. An dieser Stelle ergab der Traum überhaupt zum ersten Mal Sinn, oder nein, zum zweiten Mal, das erste Mal war es an der Stelle, an der ich der Kraulschwimmpartnerin bedingungslos die Rettung der Welt zutraue. Die, wie ich übrigens fand, nun auch langsam stattfinden sollte, das war mit ein Grund, warum ich nicht ins Solarium wollte. Eine gewisse Zickigkeit.
Dann schrie mir die kleine Katze ins Ohr, weil sie mit der Gesamtsituation unzufrieden war. Ich wachte auf. Das Gas konnte nicht mehr beseitigt werden. Falls also in den nächsten Tagen die Zombieapokalypse erfolgt, tut es mir sehr leid, dass ich zur Liebe und ihren Tücken (noch) nicht gekommen bin.
Schon wieder was mit Vögeln. Und dann auch noch eine vordergründig so einfache Frage, dass ich mir fast denke, da muss doch irgendein Trick dahinterstecken, irgendeine Falle lauern.
Ich finde die zweite Ebene der Frage aber nicht, man kann die Anwort ganz einfach nachschauen, es scheint darüber wenig Zweifel zu herrschen: der Flamingo steht auf einem Bein, um nicht durch zwei Beine im Wasser unnötig Körperwärme zu verlieren. Eins steckt er daher immer in sein Gefieder. Würde wir im Winter am Bahnsteig sicher auch machen, wenn wir etwas gelenkiger wären (und mehr Federn hätten).
Vielleicht wussten Sie es noch gar nicht, aber ich bin ein großer Fan von Fachleuten und Profis. Wenig begeistert mich so sehr, wie wenn jemand etwas wirklich gut kann (und wenig nervt mich so sehr, wie wenn jemand, der etwas können sollte, sich stümperhaft verhält). Besonders auch, wenn ich davon überhaupt nichts verstehe: Wurzelfüllungen, Sanitärarbeiten, Schneiderei, Tattoos, Friseurhandwerk und so weiter.
Natürlich auch Küchenbau. Mein guter Tipp wäre: beauftragen Sie eine Fachperson. Eine, die nach Hause kommt, dort alles ausmisst, mit Ihnen bespricht, was Sie brauchen, dann einen Plan zeichnet, erklärt, abstimmt und umsetzt. Abweichungen von diesem Tipp sind meiner Meinung nach nur in zwei Fällen sinnvoll: 1) es ist finanziell nicht machbar oder 2) Sie haben selbst Spaß an Küchenbau.
Bei mir lag keiner dieser Fälle vor, ich beauftragte also ein kleines Küchenstudio mit angeschlossener Schreinerei, Herr F der Chef kam zu mir und machte irgendwas mit einem Laserdings, wir sprachen viel, ein paar Tage später mailte Herr F etwas, wir mailten etwas zurück und er mailte etwas Neues, dann besuchten wir ihn in seinem Küchenstudio und suchten Fronten und Griffe und Arbeitsplatte etc. aus und dann kamen zwei Mitarbeiter von Herrn F und bauten eine Küche bei uns ein, an S-förmigen Altbauwänden und auf einem Boden, auf dem ein Ball wegrollt, wenn man ihn still hinlegt. Nach zwei Tagen schaute Herr F persönlich nach dem Verbleib seiner Mitarbeiter, kratzte sich viel am Kopf und baute ein bisschen mit, dann hatten wir Küche, die Arbeitsplatte ist etwas erhöht, weil wir größer als Standard sind, die Schränke haben ein Fach mehr als normal, weil wir sehr hohe Decken haben und es mir nichts ausmacht, auf Stühle Trittleitern zu klettern und ich selten gebrauchte Geräte lieber oben hinter einer Schranktür habe als offen in Regalen. Die Küche ist seit fast 10 Jahren super, demnächst werde ich Herrn F mal ein paar Blenden erneuern und Griffe austauschen lassen.
Vielleicht ein zweiter Tipp noch: ein freistehender Küchenblock ist eine schöne Sache. Hat man gern vor dem geistigen Auge mit Blumenstrauß drauf oder Obstkorb. In Wirklichkeit legt dort aber jeder seinen Scheiß ab und das Ding wird zur inoffiziellen Müllhalde des Raumes. Ich rate ab.
Vermutlich gingen beim Lesen des Titels in ihrem Kopf neben den Ohren zwei Hände hoch, die die Zeige- und Mittelfinger zu Anführungszeichen kräuseln.
Bei mir nicht. Ich kann nichts Schlechtes oder Lästerliches über die Nachbarn hier im Haus sagen, sie sind einfach alle okay.
Ganz unten im Haus ist eine Betreutes-Wohnen-WG von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Momentan wohnen dort nur Frauen. Die eine hat einen erwachsenen Sohn, der öfters vorbeikommt, aber nicht ins Haus, sie sprechen am offenen Fenster. Die zweite erzählt mir öfters von ihrer Tochter, die ungefähr so alt ist wie Mademoiselle, aber nicht bei ihrer Mutter lebt. Mit der dritten kam bisher kein Gespräch zustande aber ich bilde mir ein, sie nickt ein bisschen, wenn ich "Hallo" sage.
Im 1. Stock wohnen die allerbesten Nachbarn. Die sind rundum einfach nett, füttern die Katzen, wenn wir verreisen, lassen Mademoiselle mit dem Ersatzschlüssel rein, wenn sie ihren vergessen hat und behaupten, unseren Lärm nicht zu hören. Eine Familie mit zwei Kindern, der Sohn macht gerade Abitur, die Tochter ist etwas jünger. Die Tochter spielt sehr gut Klavier, das hört man bei uns in der Küche (die liegt direkt über ihrem Zimmer) und hat offenbar neuerdings einen Freund, ich habe die beiden neulich auf einem Parkplatz gesehen und Herr N. sah sie im Hauseingang gegenüber, sehr spannend!
Neben den allerbesten Nachbarn wohnt eine sehr nette alleinerziehende Frau, mit der ich öfters schon ausgegangen bin. Die, deren Karnickel ich im August, 2012 während des Sommerurlaubs pflegte, vielleicht haben Sie damals schon mitgelesen, es gab kein Happy End. Die nette Nachbarin hat leider einen Hang zu verhaltensgestörten Männerbekanntschaften. Die zwei Kinder - ein Junge, ein Mädchen, mit dem Mädchen hat Mademoiselle zu Kindergartenzeiten viel gespielt - pubertieren gerade extrem, aber das gehört halt dazu.
Im 2. Stock ist unsere Wohnung, daneben lebt ein Paar, vielleicht Ende 50. Der Mann hat eine erwachsene Tochter und ein Enkelkind, die Frau spricht kein Deutsch aber nach ein paar Jahren fand ich heraus, dass sie ziemlich gut Englisch sprich. Ein Thema hatten wir trotzem nicht bis die Katzen bei uns einzogen, sie liebt nämlich Katzen. Seitdem sprechen wir also häufig über Katzen, seit ein paar Wochen hat sie auch eine, ein kleines Siamkätzchen, noch sehr jung und sehr scheu und sehr niedlich.
Über uns, im 3. Stock, wohnt die Hausmeisterin. Die Hausmeisterin ist ganz genau so, wie es sich gehört. Sie überwacht mit Argusaugen die Mülltrennung, scheucht die Kiner von den Garagendächern und kümmert sich um alles. Es muss solche Hausmeisterinnen einfach geben. Der Mann der Hausmeisterin sitzt öfters in der Garage und trinkt Bier (in der Wohnung darf er nicht). Wenn man vor ihm die Treppe hochgeht sagt er Dinge wie "So schön war ich auch mal!" Zwei erwachsene Söhne, einer sehr seriös, einer sehr unseriös.
Daneben wohnt eine alleinstehende Frau in meinem Alter. Reist viel, gibt mir dann den Briefkastenschlüssel. Da fällt mir ein, dass ich ihren langjährigen Herrenbesuch schon ewig nicht mehr gesehen habe. Die Frau sehe ich aber auch selten, hat einen ganz anderen Rhythmus als ich.
Im Obergeschoss wohnt auf der einen Seite nochmal eine Familie mit zwei Kindern. Sehr korrekte Menschen, sehr religiös, die Kinder - selbst Alter wie die Kinder der alleinerziehenden Frau - gehen auf eine Privatschule. Die Mutter sehr offen und nett, die übrigen Familienmitglieder wirken auf mich etwas, hm, freudlos. Wenn die Kinder die Schlüssel für Urlaubsblumengießen abgeben oder am Wochenende nach Backpulver/Ei/Mehl fragen, scheint das eine ziemliche Überwindung zu sein. Nette Kinder, wirken aber etwas gedeckelt und dürfen sehr viel nicht. Handy, Süßigkeiten, FastFood, allein raus, wie das bei korrekten Leuten eben so ist.
Daneben, ebenfalls im Dachgeschoss, ein alleinstehender Herr. Auch mein Alter, schätze ich. Arbeitet immer sehr lang und hat einen tollen Kamin im Wohnzimmer. Seit ich ihn das erste Mal gesehen habe, erwähnt er jedes Mal, dass er bald auszieht. Das geht jetzt schon fast 10 Jahre so. Ich gehe also davon aus, dass wir uns vorerst weiter gegenseitig die Tür aufhalten und über die Werbesendungen im Briefkasten ereifern.
Nein, wirklich keine mental gekringelten Finger im Titel.
Hm, ich habe hier über ein Jahr Tagebuch abgetippt und jetzt noch ein paar Minuten mein Gehirn und Gewissen erforscht aber: es ist alles gesagt.
Ersatzweise liefere ich eine vielleicht amüsante Information. Bekanntlich kläre ich schwierige Sachverhalte ja gern per Telefon. Also am Liebsten per Chat, aber die zweite Wahl ist Telefon, vor Mail, weil durch den direkten Kontakt (Chat und Telefon ist für mich direkt) besser und schneller die Reaktion des anderen berücksichtigt werden kann - Sachen lassen sich dadurch für mich einfacher klären.
Das war allerdings nicht immer so, ich habe früher Telefonieren nicht nur gehasst sondern gefürchtet. Drei meiner Beziehungen sind (in unterschiedlichen Stadien) am Telefon gescheitert. Nummer 1 scheiterete noch in der Anbahnungsphase am Anrufbeantworter. Mit einem Jungen aus vier Klassenstufen über mir hatte ich beim Tanz in den Mai Bier und Brüdeschaft getrunken, er fuhr mich auf Gepäckträger vom Fahrrad nach Hause und gab mir seine Telefonnummer mit dem Hinweis, er wohne nicht mehr zu Hause und habe einen Anrufbeantworter. Ob ich mich trauen würde, darauf zu sprechen. Ich verneinte vehement. Völlig undenkbar, auf einen Anrufbeantworter zu sprechen. Er hielt das für einen Scherz. War aber keiner, ein paar Wochen später machte er Abitur, irgendwann gegen Ende (meines) Studiums habe ich ihn nochmal auf irgendeiner Party gesehen.
Mit Nummer 2 war ich gerade ein paar Wochen zusammen als ich ins Schullandheim fuhr, zwei Wochen Skifreizeit. Er war nicht in meiner Klasse und hatte vorher gesagt, wir würden sicher telefonieren. Allerdings musste man zum Telefon ein paar Kilometer durch den Schnee laufen und ich wollte ja sowieso nicht telefonieren. Hab ich also nicht gemacht. Skifreizeit war super. Hinterher war ich allerdings wieder Single.
Nummer 3 sagte am Telefon zur Begrüßung immer "Na?" Mehrere Monate fiel mir auf "Na?" nichts ein. Ich habe es wirklich versucht und mich auch mit meiner besten Freundin Pe beraten, wie mit diesem "Na?" umzugehen sei. Wir fanden keine Lösung. Irgendwann habe ich die Nerven verloren und nicht mehr an- oder zurückgerufen.
Sollten Sie also Telefonprobleme haben, bleiben Sie locker. Das kann alles noch werden.
Nachdem ich während Mademoiselles Geigenunterricht wöchtenlich eine halbe Stunde Missklänge sämtlicher Instrumental- und Vokalrichtungen im Musikschulflur erduldet dachte ich mir - vermutlich eine Übersprungshandlung - ich könnte auch mal wieder was mit Musik machen Zeitlich war nur donnerstags ab 19:30 Uhr möglich, zu dieser Zeit gab es Geige oder Gesang. Ich nahm Gesang. Popgesang, nicht klassischer Gesang.
Der Gesangslehrer ist ein junger Mann der sehr viel lacht. Ich gehe einfach mal davon aus, er lacht mit mir, nicht über mich. Wir machen meistens ziemlich merkwürdige Dinge. In der Probestunde lagen wir auf dem Fußboden und haben auf verschiedene Weisen geatmet und in verschiedenen Stimmlagen gesprochen und gerufen. Atmung ist insgesamt ein großes Thema. Ich hatte mittlerweile, so grob gerechnet, etwa 15 (halbe) Stunden und ich schätze, ein Drittel davon habe ich mit Atmen verbracht oder mit herumstehen, manchmal mit einem Buch auf dem Kopf, machmal mit einem Stift oder Korken im Mund, oft vor einem Spiegel. Manchmal wird auch gesungen. Heute zum Beispiel - dabei habe an bestimmten Stellen einen Stuhl hochgehoben oder einen dieser klein Frustknetbälle gegen eine Wand geworfen.
Erstaunlicherweise finde ich, das bewirkt auch etwas. Die Töne zu treffen und den Rhythmus zu halten ist für mich nicht so problematisch. Mir ging es darum, mehr mit der Stimme machen zu können. Mein Gesang klingt für mich relativ farblos, ausdruckslos, dahingesungen. Ich bin ganz gut in Schlafliedern.
Das ändert sich so langsam. Manchmal gibt es regelrechte Aha-Momente: der Gesangslehrer erklärt was, ich probiere das aus, es klappt überhaupt nichts, wir lachen uns schlapp, ich sage "ich muss mal einen Moment nachdenken", danach probiere ich es wieder und es ist ganz genau so, wie es sein soll. Bis zur nächsten Stunde ist es leider wieder verloren gegangen, lässt sich aber dann schneller wieder herstellen. Dann klingt es aber wiederum nach einer Übung, so, als würde ich ich unglaublich darauf konzentrieren, das Richtige zu tun - was natürlich auch der Fall ist.
Es geht also darum, die erlernten (und weiteren) Einzelheiten zu verinnerlichen, so, dass sie sich zu einem Ganzen zusammenfügen, das dann noch mühelos erscheint. Also genau so, wie bei allem anderen, das man lernt.
Hmhm, es gibt hier eine kleine Situation. Und zwar habe ich diese Woche bisher keinen Film gesehen. Offen gesagt habe ich dieses Jahr noch keinen Film gesehen. Ich glaube, der letzte Film, den ich gesehen habe, war Der Hobbit Teil 3. Im Kino. Dezember 2014 vermutlich. Fand ich gut, ich habe auch generell Filmen gegenüber keinerlei Abneigung. Es ergibt sich für mich nur nicht.
Also kann ich heute getrost vom Schwimmen berichten. Zwei Wochen hatten wir wegen Krankheit pausiert, es war ein bisschen schwierig, sich wieder auzuraffen. Ich zumindeste hatte die ganze Schwimmorganisation jedenfalls zwischenzeitlich verlernt. Ich verließ zu spät das Haus, dann ging noch ein Schuh kaputt und ich musste den noch rasch austauschen, rannte zum Bahnhof, wusste nicht mehr, welchen Fahrkartenzuschlag ich brauche, stand erst am falschen Gleis und das waren noch die harmloseren Sachen. Im Schwimmbad selbst musste ich ungefähr 10 Mal den Schank wieder öffnen und neu schließen, weil ich irgendwas vergessen hatte. Brille noch auf der Nase. Fitnessdingsi noch am Arm. Schuhe noch in der Hand. Und so weiter. Als dann alles geschafft war, hakte der Reißverschluss vom Badeanzug, mit sanfter Gewalt konnte ich dieses Problem natürlich lösen, ein Häkchen stand dann aber irgendwie anders als die anderen. Ich beobachete dies gespannt. Der Reißverschluss geht von ungefähr Bauchnabel bis oben. Aber man muss auch mal risikobereit sein, außerdem hatte ich keine Lust auf weitere Schrankaktionen und wir gingen in die Duschen.
Nach der Dusche hatte sich im unteren Reißverschlussbereich schon ein Loch von etwa 1 cm Durchmesser gebildet. Für mich ausreichend Abenteuer, man muss nicht unmäßig sein. Außerdem trage ich seit einem Jahr einen Ersatzbadeanzug mit mir herum, zum einen, weil mir der Reißverschluss schon seit dem Tag des Kaufes suspekt war, zum anderen, weil ich nicht wusste, wo außer in der Schwimmtasche ich ihn sonst aufbewahren sollte.
Rund hundert Jahre später Ankunft im Becken. Angenehm leer das Becken, insbesondere die Sportschwimmer waren abwesend. Ich nahm mir vor, besonders ruhig zu schwimmen, dafür aber ausschließlich Kraulstil. Das klappte trotz zweiwöchiger Pause erstaunlich gut. Vielleicht, weil die Sportschwimmer nicht da waren, ich unterliege ja immer meiner eigenen Kompetivität, messe mich an den falschen kriege dann nach einer fulminanten halben Bahn keine Luft mehr. Luft war heute so gut wie kein Problem. Die Atemübungen aus der Gesangsstunde kann man auch sehr gut im Wasser machen. Heute dafür wieder Krampf im Fuß und in den Waden, irgendwas ist ja immer.
Und ich brauche unbedingt eine neue Schwimmbrille, die alte ist glaube ich angeschimmelt.
Beim Anziehen entdeckte ich dann, dass meine Jeans einen Riss hat. Groß. Hat man ja heutzutage. Allerdings bin ich in Bezug auf Mode eher late Adoptress. Ich habe erst vor einem Jahr die weißen Jeans der 80er für mich entdeckt und mich immer noch nicht dem Bootcut-Schnitt der 90er entwöhnt. Und der Riss lag so, dass man sich dann schon überlegen muss, was man drunter trägt. Alles viel zu anstrengend.
Jetzt also Schuh(e), Badeanzug, Schwimmbrille und Hose im Müll. Sehen Sie, deshalb habe ich keine Zeit für Filme, mein Leben ist ständig angefüllt mit Garderobenabenteuern.
Nun, Alltag, Eile, Sie wissen schon, die Liebe und ihre Tücken entfällt heute zugunsten von Karottenkuchen. Leib vs Seele: 1:0
Ich habe schon diverse Karottenkuchenrezepte ausprobiert - manche wuchtiger/nussiger/schwerer, manche fluffiger - und habe mich seit einigen Jahren auf folgendes eingeschossen:
Ofen auf 180 Grad vorheizen
ca. 250g Möhren (schälen, putzen, frein reiben)
bisschen Zitronensaft (unter die Möhren mischen)
250g (oder halt 1 Tüte - wenn nur 200g drin sind, ist das auch egal) gemahlene Mandeln (Haselnüsse gehen auch, sind aber im Geschmack dominanter) mit
3 guten EL Mehl und
1/2 Tütchen Backpulver
vermischen
6 Eiweiß mit 1 Prise Salz steif schlagen, dabei
160g Zucker reinrieseln lassen und
6 Eigelb drunterziehen
Dann die drei Komponenten, also Möhrenzeug, Mehlzeug und Eizeug zusammenrühren, nicht zu heftig
Das Ganze passt in eine runde Springform, ich finde es besonders lecker, wenn man die mit Butter fettet und mit Semmelbröseln ausstreut, aber Backpapier und so geht natürlich auch.
Normal backt man das 40 Minuten aber jetzt Achtung: der Kuchen ist nicht idiotensicher. Von den Zutaten her verzeiht er einiges, ist z.B. total egal, ob man versehentlich die doppelte Menge Möhren nimmt (schon gemacht) oder das Mehl vergisst (schon gemacht) und so weiter. Aber bei Karottenkuchen ist es schwierig, festzustellen, ob er wirklich durch ist. Man hört es nicht gut und Stäbchenprobe ist auch nicht so ganz zuverlässig, da aber viel Ei drin ist, ist es nicht so schön, wenn die Mitte matscht.
Ich behelfe mir so: ich backe den immer einfach eine Stunde. Durch die Möhren ist er trotzem saftig, man muss halt aufpassen, dass er oben drauf nicht zu dunkel wird.
1 Tag vorher machen kann man ihn auf jeden Fall.
3 Tage vorher machen ist grenzwertig.
Teilen kann man ihn, wenn er ganz kalt ist (vorher viel zu empfindlich!) natürlich. Für Anfänger würde ich 2-teilen statt 3-teilen vorschlagen. Mit Bindfaden am besten, oder mit einem Messer mit flacher Klinge, die länger als 28 cm ist, das kann man von mir ausgeliehen und zum Schwimmen mitgebracht bekommen, wenn man möchte. Mit Creme füllen geht natürlich, Frischkäsefüllung bietet sich an, muss dann aber unbedingt in den Kühlschrank und alles Stinkezeug muss aus dem Kühlschrank raus.
Obendrauf: Fondant jein. Kann man machen, Optik hübsch, muss man sehr, sehr dünn ausrollen sonst schmeckt es nicht gut sondern nach billigem Zuckermatsch. Und unter den Fondant muss eine Creme, sonst hält der nicht, Frischkäsecreme enthält aber viel zu viel Wasser, die weicht den Fondant auf. Wenn man die Frischkäsecreme mit reichlich Butter oder Schokolade aufwertet, könnte es gehen, normal kommt unter Fondant Buttercreme oder Schokoganache. Das ist natürlich alles Geschmackssache, aber ich finde das für den Möhrenkuchen etwas heftig. Ich würde entweder aprikotieren (Details ) und eine Marzipandecke auflegen, die kann man fertig kaufen, ich weiß allerdings nicht, wo, da ich ja in einem Haushalt aufgewachsen bin, in dem so etwas zu den unentbehrlichen Grundvorräten gehörte. Bitte nicht versuchen, aus Supermarktmarzipan und Puderzucker etwas herbeizukneten, das hat keine ausreichende Qualität und daraus kriegt man nur mit sehr viel Geschick so eine Decke gerollt und appliziert.
Was ich immer mache: Zuckerguss aus Puderzucker und Zitronensaft, das zitronige passt, wie ich finde, gut zum Karottenkuchen. Also einfach Puderzucker mit Zitronensaft (durch ein Sieb pressen) verrühren, nicht zu dünnflüssig, wenn man einen Löffel reinsteckt und rauszieht, sollte der Löffel überzogen sein, also nicht durchschimmern und die Masse langsam sirupartig runtertropfen. Ich streiche das mit einem Messer drauf, mit Pinseln komme ich nicht so gut zurecht. 1 Packung Puderzucker reicht für einen Kuchen locker aus. Den Guss kann man problemlos mit Lebensmittelfarbe einfärben und obendrauf Möhrchen aus Marzipan (gibt es in jedem größeren Supermarkt). Der Guss ist (je nachdem, wie dick man ihn drauf macht) nach 2-4 Stunden so trocken, dass der Kuchen transportfähig ist.
Eine Autofahrt überlebt er ungefüllt völlig problemlos. Gefüllt kommt es auf die Temperatur an, wenn die Buttercreme bzw. Frischkäsecreme suppig wird, hat man ein Problem.
Wenn der Kuchen unbedingt 3 Tage vorher gebacken werden muss, würde ich ihn so mitnehmen, wie er aus dem Ofen kommt und die Füllung und Verzierung am Morgen des Tages, an dem er gegessen wird, machen.
Auf den Frühling folgt der Sommer.
So, das war einfach. Ich habe aber den Eindruck, damit konnte ich mich nicht ausreichend darstellen. Ich möchte deshalb noch weitergehend über die Jahreszeiten referieren.
Frühling, tja. Das ADHS-Kind unter den Jahreszeiten. Von jetzt auf gleich Sonne, Regen, kalt, warm, schau mal, ich kann auch Hagel! Schau mal, ich kann auch Schneeheee! Schau mal, ich kann auch 25 Grahaadd‼! Krokuuuuuus! Osterglockeeeee! Guck maaal, guck maaal‼‼ Sicher irgendwie liebenswert, ja. Aber auch ziemlich nervig und anstrengend. Und total übermotiviert. Knospen überall, so viel Drängen, so viel Zukunft, meine Güte. Bei Frühling krieg ich Augenzucken.
Danach der Sommer. Oder auch: Jabba the Hutt. Quallenartiges fettes Ding. Der hat ja. Der ist nicht großzügig, sondern großkotzig. Obst, Gemüse? Hier, Wassermelone, 10 kg. Batsch. Bettdecke? Brauchst du nicht. Jacke? Fällst gleich tot um. Socken? Ha, ha.
Ha.
Noch was Sonne knall von oben auf den Kopp? Bitteschön. Dir ist warm? Komm, noch 5 Grad drauf. Stahlblauer Himmel. Keine Wolke. Kein Schatten. There will be no bargain.
Die einzige akzeptable Jahreszeit ist natürlich Herbst. Herbst ist normal. Regnet halt manchmal, muss ja, Jabba hat alles plattgewalzt. Durch den Regen blinzeln wir ein bisschen in die Sonne, schön schräg und eher rötlich als grell und nicht allzu viele Stunden am Tag. Klar, wir wissen alle, nach dem Herbst kommt Winter, die ständig depressive Tante. Winter, ach ja. Was ist, Tante Winter? Nix. Was hast Du denn? Ach. Alles öde und leer. Grau. Kahl. Wenn man sehr, sehr viel Glück hat, ab und an mal ein guter Tag und Schnee. Ab mittags natürlich gelbgepisst. Und am nächsten Tag schon grauer Matsch und tauende Hundehaufen. Ja, klar wissen wir, dass das kommt. Egal, wir machen trotzdem im Herbst bunte blätter und tolle Wolken. Hachja, Herbst. Herbst ist super.
Kommentare sind hier aus, sonst reden Sie alle über’s Wetter, darauf hab ich keinen Bock.
Dabei handelt es sich natürlich um ein rein physikalisches Problem. Ich hoffe, ich nehme nicht zu viel vorweg wenn ich gleich zu Anfang sage: ich kann das auch nicht lösen.
Ich erinnere mich noch recht genau an eine Situation in Zusammenhang mit meinem Wechsel von der Grundschule auf die weiterführende Schule. Und zwar wollte ich eigentlich auf dasselbe Gymnasium gehen wie meine älteren Geschwister. Aus keinem speziellen Grund, außer, dass die dort auch waren. Es hatte sich aber irgendwas geändert mit der Zeit in Bezug auf die Monatsfahrkarte, die man bekam, um zur Schule zu fahren. Sie galt nicht mehr für das gesamte Stadtgebiet, sondern Waben wurden eingeführt. Die Schule meiner Schwestern lag irgendwo außerhalb, die Fahrkarte für dort konnte man ansonsten eigentlich für nichts brauchen, während ein anderes Gymnasium eher im Innenstadtbereich war, so dass das Ticket dorthin auch für Kaufhausbesuche, Kino, Sportverein und so weiter genutzt werden konnte. Also wurde ich dort angemeldet und als ich darüber jammerte sagten meine Schwestern: "Sei froh, so hast Du wenigstens nie den M in Physik." Mit Herrn M verband meine Schwestern nämlich seit mehreren Jahren eine intensive Privatfehde.
Ich fing also an der anderen Schule an - so einfach war das damals, einfach nach Nutzen der Fahrkarte entschieden, nichts mit Besichtigung der Räumlichkeiten, kritischer Hinterfragung des Lehrplans oder Anforderung von Statistiken zum Sozialindex des Einzugsgebietes - und hatte erst einen sehr großen, sehr bärtigen, sehr bauchigen Physiklehrer, dessen Name mir entfallen ist. Ziemlich direkt am Anfang sollte ein Facettenauge aus schwarzer Pappe und Pergamentpapier gebastelt werden, Hölle, ich hab gleich wieder das Gefühl von an den Finger statt aneinander klebenden schwarzen Papphülsen, danach eine Lochkamera (die ich mittlerweile ja aus Chipsletten-Dosen aus dem Effeff beherrsche), zeitgleich in Biologie ein Skelett mit beweglichen Gelenken (musste Mademoiselle auch schon machen) und in Kunst einen Fasan, an dem ich das ganze Halbjahr malte weil ich es nicht hinbekam. Seitdem bereitet mir der Gedanke an Malen und Basteln übrigens Brechreiz. Wie auch immer, man saß in so einer Art stufigem Hörsaal, ganz vorn war ein rot verfliester Labortisch, darauf konnte man kaum etwas erkennen, da wurde manchmal was mit Batterien gemacht, der Physiklehrer war jähzornig, mehr weiß ich nicht. Aber: immerhin nicht der Herr M.
Für Herrn M war aber an der Schule meiner Schwestern wohl nicht mehr alles so richtig gut gewesen, so dass er versetzt wurde. Oder er wollte auch die andere Fahrkarte, ich weiß es nicht. Jedenfalls war er, als ich in die 9. Klasse kam, auch an meiner Schule und natürlich hatte ich ihn dann auch in Physik. Und natürlich fiel gleich bei der Verlesung der Namen sein Auge des Zorns auf mich, denn meine Schwestern hatten zwar mittlerweile Abitur, wohl aber auch bleibenden Eindruck hinterlassen. Herr M erklärte uns Sachen mit Masse und Gewicht und Graviatation und Beschleunigung, stets unter Verwendung einer weißen "Huhnfeder".
Um zurück zur Frage zum Reisen mit Lichtgeschwindigkeit zu kommen: ganz, ganz grob gesagt stellt sich mir das Grundproblem so dar, dass ein Körper umso schwerer wird, je stärker man ihn bescheunigt. Um ihn zu bewegen, wird also immer mehr Energie notwendig. Die Energie, die notwendig wäre, um einen Körper mit Überlichtgeschwindigkeit zu bewegen, ist mehr, als wir derzeit bereitstellen können.
Zusätzlich ist die Frage beim Reisen natürlich, ob der menschliche Körper stabil genug wäre, die Kräfte, die bei dieser Beschleunigung/Geschwindigkeit herrschen, auszuhalten. Vielleicht ist das aber auch eine Frage, über die man später einmal sehr laut lachen wird - immerhin wurde ja (eventuell ist es aber auch nur eine Urban Legend) früher befürchtet, die unglaubliche Geschwindkeit der Eisenbahn (damals: 30 km/h) könnte körperliche und geistige Schäden verursachen.