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    Donnerstag, 6. Mai 2010

    Seit langem hab ich Rücken. Möglicherweise sogar schon immer? Ich weiß es nicht genau, aber ungefähr vor 17 Jahren zum ersten Mal "ernsthaft" im Sinne von so, dass ich morgens aus dem Bett aufstehen wollte und umfiel, weil die Beine nicht mitkamen. Man kann im Nachhinein prima mit "Bettunfällen" prahlen, im Moment des akuten Schmerzes ist es aber weniger spaßig.
    Rücken hatte ich dann längere Zeit immer mal wieder, dann ein paar Jahre gar nicht (meiner Meinung nach wegen der positiven Effekte regelmäßigen Gewichtestemmens) und dann immer mal wieder und seit etwa einem halben Jahr wieder verstärkt. Weil ich zwar weiter Gewichte stemme, aber auch dazu neige, zu vergessen/verdrängen, dass ich tendenziell Rücken habe, und als Kleiner Donner (Pferd) stundenlang Yakari (Indianer) durch die Wohnung trage, mit drei Koffern Parkhaustreppen hinunterfalle oder glaube, mit Herrn N. eine Eckcouch die Altbautreppen hinunterzutragen sei doch easy-peasy. Nunja, die Welt ist nicht perfekt. Ich sollte auf Couchspirezkes verzichten, andere Leute haben dafür Magen und müssen beim Essen auf alles Mögliche achten, oder sie haben Nerven und müssen sich schonen oder Mausarm und können nicht ins Internet schreiben, das alles hab ich gottseidank nicht, bloß Rücken. Schreiben kann ich auch im Stehen, q.e.d.

    Sie müssen mir übrigens nicht sagen, ich solle zum Arzt gehen. Ich war in den vergangenen 17 Jahren 2x wegen Rücken beim Arzt. Ich würde wieder hingehen, wenn ich glaubte, der könnte mir irgendwas sagen, was ich nicht schon weiß. Ist aber nicht so, und wenn ich mich in ein Wartezimmer mit lauter leidenden Menschen begebe und dort meine Lebenszeit verschwende, dann bekomme ich garantiert noch Magen und Nerven zusätzlich, also lassen wir das.

    Sowieso habe ich heute morgen die Rückenkur schlechthin gefunden und möchte Sie Ihnen hiermit für den Bedarfsfall ans Herz legen. Heute morgen hatte ich nämlich ganz schlimm Rücken, so dass mir das Kind sogar die Stiefel schnüren musste. Wir wankten (also: ich wankte, sie sprang) also zum Kindergarten, danach beschloss ich, etwas Bewegung in die vermurkste Muskulatur zu bringen und durch die Stadt zu schlendern. Der Nieselregen führte allerdings zu weiterem zusammenkauern, so dass ich in einem Einkaufszentrum Zuflucht suchte und dort schlendernd und schulterrollend und auf den Treppen auch immer mal dehnend meinem privaten Rückentraining nachging. Wobei ich allerdings an einem Schuhladen vorbei kam.

    Der Wille kann ja bekanntlich Berge versetzen. Und ich sage Ihnen - er kann auch steife Wirbelsäulen geschmeidig machen. Irgendwie muss man die Schuhe ja probieren, und während ich den linken Stiefel noch mühsam auf einen Ausstellungstisch gestützt abzappelte, konne ich den rechten schon auf ein Schuhbänkchen heben und per Hand zumindest bis zur Hälfte öffnen. Die Schuhe der Begierde waren dankenswerterweise Pumps, stellten also kein wirkliches Hindernis dar. Und im Schuhkaufrausch war es auch nur noch ein geringes Problem, die Stiefel wieder an die Füße zu bekommen um beschwingt zur Kasse zu eilen.

    Von diesen Erfolgen ermutigt wagte ich sogar noch ein komplettes Umkleidekabinengymnastikprogramm und bin nun im Besitze eines neuen Röckchens und einer neuen Jeans. Und der Rücken ist, naja, nicht wie neu, aber doch deutlich besser als heute morgen.

    Ich kann das nur dringend weiterempfehlen. Vielleicht sollte ich mir diese Verfahren sogar patentieren lassen oder einen Beruf daraus machen - "Personal Trainer (L1-L5) Spezialbereich Schuhe und Damenmode".

    Samstag, 24. April 2010

    Gestern beim Pub Quiz hauptsächlich daran gescheitert, sich die Fragen nicht bis zum Aufschreiben der Antwort merken zu können. Waren auch übermäßig viele Pinkfarbenes-Tortenstück-Fragen dabei. Dafür im Themenbereich "Krankheiten" brilliert. Man wird nicht jünger.

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    Heute nachmittag einen Kuchen mit extra ohne Liebe gebacken. Aus der Packung. Weil für diesen Kinderkrempelflohmarkt die Standgebühr ein paar Euro plus einen selbst gebackenen Kuchen beträgt. Selbst gebacken unterstrichen. Nicht, dass ich Kuchen sonst meistens kaufen würde, aber ein unterstrichenes "selbst gebacken" ruft in mir eine Reaktion hervor, die mich Fertigbackmischung kaufen lässt. Kann man nix machen.

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    Eben eine Art Plastination am eigenen Körper vorgenommen: den beschädigten Fingernagel (Unfall - fragen Sie nicht...) mit einer Rasierklinge scheibchenweise abgetragen, bis aus einem klaffenden Riss zwei sanfte Schrägen ohne Ecken und Kanten wurden. Das Ganze gefeilt, poliert und mit klarem Nagellack versiegelt. Höchst zufrieden mit dem Ergebnis, das mir geschätzt 4 Monate täglichen Pflasterwechsel ersparen wird. Ich bin glücklich.

    Alle irre.

    Telefonat mit Versicherungstrulla.

    Frau N: Da steht Invaliditätsleistung bis zu 500% - was heißt denn das?
    Versicherungstrulla: Das heißt, wenn was besonders Schlimmes ist, dann bekommen Sie die Gliedertaxe auf eine um 500% erhöhte Leistung. Also, z.B. wenn ein Arm oder Bein weg ist, dann zählt das 70%. Und das von der 500%igen Summe. Nicht von der Invaliditätssumme.
    Frau N: Und wofür ist dann die Invaliditätssumme?
    Trulla: Für kleinere Sachen. Ein Daumen z.B. - 5% von der Invaliditätssumme. Ab 70% gilt die um 500% erhöhte Leistung.
    Frau N: Es gibt also eine Invaliditätssumme für kleine Sachen und eine erhöhte Summe für größere Sachen und darauf jeweils prozentual??
    Trulla: Genau.
    Frau N: Warum?
    Trulla: Wie bitte?
    Frau N: Warum ist das so? Das ist doch total undurchsichtig. Man könnte doch die Prozentsätze angleichen und dann auf dieselbe Summe anwenden?
    Trulla: Nein, es ist doch viel besser für Sie, wenn Sie in ernsten Fällen 70% einer höheren Summe erhalten.
    Frau N: Sie haben nicht verstanden, was ich meine. Man könnte sich für eine Summe entscheiden, z.B. die höhere, und dann 70% für Beine und für den Daumen dann eben 0,5% oder was-immer-das-ist, ich hab jetzt mal geschätzt.
    Trulla: Aber das wäre doch dann für Sie ungünstiger!
    Frau N: Nein, ich rede doch von prozentual. Das ist nicht ungünstiger, nur vergleichbarer. Oder ist das so aufgeschlüsselt, eben um es weniger vergleichbar zu machen mit Konkurrenzangeboten, und damit die Sache mit dem Daumen und so etwas besser klingt? Ahjajajaja, ich kann mir das schon vorstellen. Das wird es sein. Ok, gut, dann ist das klar. Mailen Sie mir doch einfach mal die Gliedertaxe und die Versicherungsbedingungen.
    Trulla: Also, Frau N., ich kann Ihnen nicht folgen, also - 70% ist doch viel mehr als 0,5%! Und das gilt ab 70%, die 500%, das ist dann noch viel mehr!
    Frau N: Hörense, ich hab jetzt weder Zeit noch Lust Ihnen das aufzudröseln, es reicht doch, wenn ich alles weiß, was ich wissen wollte und es ist auch egal, ich wollte es nur verstehen, ist nicht weiter von Belang. Schicken Sie mir den Krempel, dann melde ich mich wieder.
    Trulla: Frau N.! Also Ihr Vater sagte mir ja schon, dass es mir Ihnen sehr, sehr schwierig werden wird, aber so hatte ich mir das nicht vorgestellt! Es ist ja völlig unmöglich, mit Ihnen ein sinnvolles Gespräch zu führen! So etwas habe ich ja noch nie erlebt! Ich schicke Ihnen jetzt erst einmal gar nichts. Auf Wiederhören!


    Hä???

    (Ich muss heute abend mal Papa anrufen...)

    Samstag, 17. April 2010

    Ich muss jetzt mal sagen: hätte ich nicht davon gelesen, wären mir die fehlenden Flugzeuge nicht weiter aufgefallen. Gut, wo ich es dann einmal wusste, sah der Himmel schon sehr leer aus. Aber besondere Stille oder sonstige Verbesserung meines Alltags könnte ich jetzt nicht feststellen. Sonst sind sie da, jetzt sind sie nicht da, mehr nicht.

    Ich kann also weiterhin und reinen Gewissens behaupten, dass für mich Fluglärm, Einflugschneise und so weiter keine relevanten Themen sind.

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    Gestern plötzlich dringend den Namen einer Sängerin aus den frühen 80ern gesucht. So gegen nachts um halb zwei. Der Biertrinkerin lag er auf der Zunge und sie befürchtete, ohne Erlösung die ganze Nacht nicht schlafen zu können. Angesichts der Tatsache, dass telefonieren um diese Uhrzeit meist vom Angerufenen unwillig aufgenommen wird, beschlossen wir, jemanden aus dem Publikum zu befragen, wobei wir uns einig waren, dass die gesuchte Zielperson dem Jahrgang 1975 oder früher entstammen sollte. Mit Erschrecken festgestellt, dass wir im gesamten McDonalds weit und breit die ältesten waren. Überlegt, ob wir auch weit und breit die Betrunkensten sind, diesen Gedanken jedoch verworfen und zumindest zur Hälfte beruhigt den Heimweg angetreten. Als sich dann gerade die S-Bahn-Türen geschlossen hatten, wildes Gebollere und Gestikulieren am Fenster. Die Biertrinkerin. Überartikulierte Mundbewegungen, sie raufte ihre ein Meter fuffich langen Haare in die Höhe und machte auch diese Handzeichen - kennen Sie das noch von früher? Hat man in der Schule gemacht um der im U gegenübersitzenden Freundin total unauffällig Botschaften zukommen zu lassen. Drei Finger in der Handfläche waren das M, so viel weiß ich noch, ein M kam aber nicht vor und sowieso war ja alles spiegelverkehrt. Und nachts um halb zwei. Eine Station später kam dann aber die Erlösung, wie gut, dass (mittlerweile) SMS gibt. Grace Jones.

    Wo sind eigentlich alle Leute über 35 nachts um halb zwei?

    Dienstag, 13. April 2010

    Am Sonntag mit 3 Frauen zusammengesessen, von denen keine den Begriff "Schaltjahr" kannte - wobei, das stimmt gar nicht, sie brachten es nur alle nicht mit einem 29. Februar in Verbindung. Zunächst außerordentlich verwirrt gewesen, bis mir einfiel, dass unterschiedliche Kulturen ja auch unterschiedliche Kalender verwenden. Wie das in diesen Kalendern nun alles so genau geregelt ist, war mir aufgrund sprachlicher Barrieren nicht möglich, herauszufinden. Wenn ich richtig verstanden habe, gab es bei den einen einen Schaltmonat und bei den anderen hatten diverse Monate im Schaltjahr einen Tag mehr. Welche habe ich nicht verstanden. Ist auch völlig egal, es ging mir nicht so sehr um das Schaltjahr als ein weiteres Mal zu erkennen, dass es so unglaublich viele Dinge gibt, die für andere völlig normal und alltäglich sind, die ich aber nicht einmal erahne.

    Die Welt ist sehr, sehr bunt und spannend.

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    Es ist tatsächlich so, dass ich (beruflich) unliebsame "Anordnungen" dann durchdrücke, wenn ich gerade schlecht gelaunt bin.

    Allerdings hat es - entgegen dem ersten Anschein - nichts damit zu tun, dass ich finde, andere Leute könnten dann gleichermaßen schlecht gelaunt sein und mich hämisch lachend freue, dies herbeizuführen. Eher trifft zu, dass ich mir (und anderen) schöne und rund laufende Tage ungern mit Querelen verderbe, es mir an sowieso doofen Tagen hingegen auf einen Konflikt mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt.

    Die Laune ist also nicht ursächlich für die Handlung an sich, nur für den Zeitpunkt.

    Um die Themen auf der Sachebene eingängiger zu vermitteln wäre es, zugegebenerweise, anders viel sinnvoller.

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    Heute war es im Büro wie immer in letzter Zeit: ich komplett unter Wasser und wild mit Armen und Beinen strampelnd, dann bis Mittag so weit, dass ich immerhin kurz Luft schnappen kann bevor ich am Nachmittag anhand des Maileingangs feststelle, dass ich schon wieder im Abwärtsstrudel hänge und mich am nächsten Morgen erneut aus dem Schlamm wühlen werde. Im Idealfall von der selben Stelle aus wie heute morgen. Realistisch gesehen jeden Tag von etwas tiefer drin. Erbärmlich.

    Nachmittags als erstes festgestellt, dass die Waschmaschine nicht geht, diese dann händisch entwässert, entfusselt und irgendwie noch weiter daran herumgemacht bis sie wieder ging. Im nächsten Schritt bemerkt, dass den Wäscheständer auf dem Balkon das Zeitliche gesegnet hat. Eine Wäscheständerstützkonstruktion aus Balkontür, Stuhl und Gemüsekisten erbaut. Das alles mit Kopf, Rücken, Zahn und Bauch. Auch erbärmlich.

    Montag, 12. April 2010

    Heute, kurz nach 17 Uhr, während ich beim Gemüseschnippeln gerade darüber nachdenke, dass Fenchel kein besonders hübsches Gemüse ist, eigentlich nur gerade noch hübscher als Sellerie (die Knolle) - "brrrrrrrrrrrrinnnggg" das Telefon.

    Normalerweise gehe ich ja ohne guten Grund nicht ans Telefon, privat. Die Nummer ist aber aus der Gegend, das Öl muss sowieso gerade erst heiß werden und das Kind ist im Nebenraum Jim Knopf, da kann man ja mal. Nun denn.

    Frau N: Frau N. hier?
    Anrufer: Hallihallo, hier ist der Peter. Also der Peter Schneider (Name verfremdet).
    Frau N, gedanklich noch beim Fenchel-Sellerie-Problem: Hallo Peter.
    Peter S: Also, ich hab mir ja da neulich den Mac gekauft.
    Frau N: Hmm.
    Peter S: Und jetzt ist da folgendes, und zwar manchmal, meistens im Internet bleibt da die Maus einfach hängen.
    Frau N (mittlerweile geistig die Optionen durchgehend, wer Peter S. genau sein könnte. Vermutlich einer der Fußballjungs von Herrn N., auch wenn der Name 'Peter S.' gerade mit keinem der vor meinem inneren Auge vorbeiziehenden Gesichter über Fußballtrikots an Bierflaschen einen Treffer ergibt, so ist es auch nicht absolut unwahrscheinlich, dass mir Peter S. unter einem Decknamen wie Messer-Alex oder Igel-Ingo vorgestellt wurde. Man weiß es nie, Computerprobleme haben die jedenfalls alle genug): Hm, mit Macs kenn ich mich nicht so aus.
    Peter S: Dann gib mir doch mal den Kollegen.
    Frau N: Der ist noch nicht da, ruf doch später nochmal an.
    Peter S: Nee, der hat gesagt ich soll mich mal melden, wenn das wieder auftritt, und jetzt gerade ist das, also dass der Mauszeiger festhängt.
    Frau N: Najagut, das kriegen wir schon hin. Wackel doch mal am Kabel.
    Peter S: Ich bin doch kein Wackeldackel!
    Frau N: Nee, aber ein Scherzkeks, hm? Mach mal.
    Peter S: Hilft nicht.
    Frau N: Dann stöpsel mal aus und wieder ein, also die Maus, oder ist das ne Funkmaus?
    Peter S: Nee, na gut (kruschelkruschel). Ah, jetzt geht es wieder. Aber man muss das doch an der Wurzel beheben, das Problem, nicht jedes Mal rein und raus... soll ich den mal vorbeibringen, den Mac?
    Frau N: Na jetzt sei doch erstmal zufrieden dass es wieder geht. Dann holst du dir bei Gelegenheit ne andere Maus und probierst aus, oder guckst im Netz ob es für deine Maus nen neuen Treiber gibt, oder wartest einfach ab und ziehst so lang immer mal den Stecker, manchmal geht sowas mit nem Update von selbst weg.
    Peter S: Sag mal was ist das eigentlich für ein Lärm im Hintergrund?
    Frau N: Ich koche.
    Peter S: Jetzt so nebenher??!
    Frau N: Klar, ich koche immer um die Zeit, da hör ich doch nicht auf weil das Telefon klingelt!
    Peter S: Aha, und was gibt es heute?
    Frau N: Fenchel, Tomaten, Reis, sowas.
    Peter S: Ach das klingt ja gut, und wenn der Kollege dann gleich kommt, dann isst der mit?
    Frau N: Genau.
    Peter S: Na das ist ja ein Service! Und du kochst da echt jeden Tag? Dazu hast du Zeit?
    Frau N: Naja ich bin ja eh mit der Kleinen hier, da hab ich schon auch Zeit zum Kochen.
    Peter S: Wie, das Kind ist auch noch dabei? Das find ich ja super, dass das so familiär zugeht bei euch. Und wenn ich dann vorbeikomme und ne Maus abhole, krieg ich dann auch was zu essen?
    Frau N: Wenn du gerade zur Essenszeit kommst, kriegst du auch was ab.
    Peter S: Also, dann hol ich mir die Tage mal ne Maus, oder soll ich doch lieber den Rechner mitbringen, dann könnt ihr das gleich selbst testen?
    Frau N: Na, du kannst schon auch mal was selbst machen!
    Peter S: Aber da ist doch noch Garantie drauf!
    Frau N: Dann geh doch dahin, wo du den gekauft hast!
    [Stille]
    Frau N: Peter? Ich glaub du hast dich verwählt.
    Peter: Äh - da ist nicht Nummer 1122334, oder?
    Frau N: Nein.
    Peter: Sieht so aus, als ob ich dann auch nichts zu essen kriege, oder?
    Frau N: Nein. Aber dafür kriegst du dein Mausproblem behoben. Tschüß.

    Sonntag, 11. April 2010

    Die letzte Nacht mit diversen Football-Teams unter einem Dach verbracht. Nein, nicht im Traum sondern ganz real. Kein Wunder, dass ich müde bin.

    Bevor das aber jetzt wieder viel zu aufregend klingt sei gesagt, dass das tatsächliche Abenteuer darin bestand, mit Frau Vau und der gesammelten Brut die wahnwitzige Strecke von 100km zurückzulegen um am Zielort in einer Jugendherberge zu nächtigen. Warum auch nicht. Es gibt ja auch Leute, die im eigenen Garten zelten. Und schlafen war trotz Schnarchkulisse kein Problem, denn ich kann ja Narkolepsie auf Ansage.

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    Meine Brille wackelt schon wieder. Zweimal hab ich sie in den letzten zwei Wochen richten lassen. Bald rufen mir die Leute auf der Straße "Schrumpfkopf" hinterher.

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    Den ganzen Winter haben die Meisen den Ring verschmäht, und jetzt, wo es doch wirklich genug Zeug überall gibt, kommen sie. Ts.

    (Ähm, fliegen Meisen eventuell im Winter weg?)

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    Und da dachte ich schon, ich hätte eine weitere EC-Karte geschrottet. Aber dann war schlichtweg kein Geld mehr auf dem Konto.

    Freitag, 19. März 2010
    Tee

    Als ich gerade 15 war, war ich mal in Schottland in einem indischen Restaurant. Nach dem Essen fragte der Kellner, ob jemand Kaffee möge. Kaffee trinke ich ja erst, seit ich ein Kind habe, also wollte ich keinen. Weil mir aber usselig kalt und müde und überhaupt war konsultierte ich kurz die Karte und befand, dass ich Tee wünschte.
    Den genauen Gesprächsablauf kann ich heute natürlich nicht mehr wiedergeben, ich muss aber wohl so etwas wie "Tea, please" gesagt haben. Und ich weiß noch sehr genau, dass der Kellner "Indian Tea?" erwiderte, und dass mir viele Gedanken durch den Kopf schossen. Ich meine - was sonst für Tee, English Breakfast Tea ist doch auch nicht Englisch, oder? Und ob Indien, Sri Lanka oder was-weiß-ich war ja auch egal, Tee eben, manno. Dies zu verbalisieren fehlte mir damals aber die Sprachkompetenz oder eventuell auch eher das Vertrauen in selbige. so dass ich wohl nur "yes, please" sagte. Der Kellner lachte dann, das weiß ich noch genau. Er ging zu einem Kollegen, tuschelte mit ihm und zeigte auf mich. Ich glaubte, den Begriff "Indian Tea" herauszuhören. Beide verschwanden in der Küche, schallendes Gelächter erklang. Der Kellnerkollege kam aus der Küche, fragte nach ob ich diejenige sei, die indischen Tee wolle, kicherte und verschwand wieder. Wenig später wurde mir von zwei Kellnern unter viel Hihi eine Tasse stinknormaler schwarzer Tee serviert.

    All das habe ich erfolgreich unter unbegreifliche aber gefühlt hochpeinliche Pubertätserlebnisse abgelegt vedrängt. Bis gestern.

    Gestern waren Mademoiselle und ich bei ihrer allerbesten Ex-Kindergartenfreundin zu Besuch. Die Konversation dort verläuft immer etwas verwirrend - die Kinder sprechen Deutsch mit ihrer Mutter und Englisch mit mir, die Mutter Urdu mit den Kindern, die Kinder untereinander zwei Phantasiesprachen (eine für die Jungs, eine für die Mädels), der Vater Englisch mit den Kindern und Deutsch mit der Mutter und Urdu mit mir (oder war es umgekehrt??) und ich sage meistens gar nichts, weil ich linguistisch überfordert bin. Ist auch so laut genug.

    Jedenfalls fragte die Mutter, als ich eintraf, ob ich Kaffee möge, "or maybe tea?". Tee fand ich gut. "Gerne Tee", sagte ich also. Und die Mutter erwiderte "Pakistani tea??" und kicherte. Ich war sofort wieder 15 - naja, nicht ganz, die Sprachhemmung war zwar dieselbe aber ich habe mit den Jahren an Hartnäckigkeit gewonnen und fragte daher nach, ob das ungewöhnlich sei. Ich erhielt aber keine Antwort sondern zugegebenerweise kompetente Ablenkung in Form eines orangefarbenen Reisgerichts, das es an "special days" gibt, mit Mandeln, Nüssen, Pistazien und etwas, dessen Namen ich mir mehrmals vorsprechen lassen musste und am Ende so ähnlich wie "Zerda" artikulierte, was völlig falsch war und alle zu brüllendem Gelächter animierte, inklusive Mademoiselle, denn Zerda ist ein weiteres Kindergartenkind und daher natürlich nicht in der Speise enthalten und Mademoiselle kann sowieso viel besser Urdu als ich (was nicht schwer ist). Als ich gerade fragen wollte, was für ein special day denn nun überhaupt sei, hieß es - mit viel Kichern - "here, your Pakistani tea!", und mir wurde eine Tasse mit wirklich ganz normalem schwarzen Tee gereicht. Durch eine schnelle Folge unvorhergesehener Ereignisse derart, wie sie meist dann eintreten, wenn mehrere Kinder anwesend sind und die Erwachsenen sich gerade in Ruhe ein Heißgetränk zuführen möchten, wurden weitere Rückfragen von meiner Seite verhindert.

    Eigentlich wollte ich das heute alles aufklären, sowohl das mit dem special day als auch die Sache mit dem Tee, die mich ja nun schon einige Jahrzehnte verfolgt. Die heutige Verabredung wurde aber leider kurzfristig abgesagt.

    Donnerstag, 4. März 2010

    Im Gespräch mit einer Vermittlungstrulla

    Frau N: Sie haben mir Unterlagen von der Frau SehrNett geschickt. Da sind auch Zeugnisse aus der Arbeitnehmerüberlassung dabei, aber ich hätte lieber die Zeugnisse der Unternehmen, an die sie überlassen war. Dass die Vermittler sie super loben ist ja klar.

    Vermittlungstrulla: Ja, ich bin da ganz bei Ihnen, natürlich, aber der Frau SehrNett wurde damals von den Überlassungsunternehmen gesagt, es sei nicht erwünscht, dass sie am Einsatzort Zeugnisse anfordert. Warum das so war kann ich auch nicht recht nachvollziehen, das ist natürlich nicht ganz korrekt vom Überlasser, aber das sollten wir der Frau SehrNett ja nicht zum Vorwurf machen. Es gibt in der Branche eben schwarze Schafe. Schauen Sie sich die Dame doch einfach mal an!

    Frau N: Ähm. Zwei der Vermittler-Zeugnisse sind von Ihnen ausgestellt?!


    Mannmannmannmannmann...

    Mittwoch, 17. Februar 2010



    Ein - zumindest in den Wintermonaten - unabdingbares Küchenutensil ist bekanntlich die Rotkrautsocke. Oder wie bewerkstelligen Sie es, dass die ganzen Köstlichkeiten wie Pfefferkörner, Zimtstange, Nelken, Lorbeerblatt hinterher nicht zwischen den Zähnen knirschen? Haben Sie etwa zu viel Zeit und kochen einen separaten Sud? Haben Sie noch mehr Zeit und picken nachher alles mühsam aus der fertigen Speise heraus? Oder schlucken Sie einfach unzerkaut? Egal - als normaler Mensch besitzt man eine Rotkrautsocke. Natürlich weiß, aus Baumwolle und zu Beginn der Saison in klarem Wasser ausgekocht.

    Meine diesjährige entnahm ich der Kleiderschrankhälfte des Herrn N., weshalb ich besonders zufrieden mit mir bin. Man hat nicht häufig die Gelegenheit, gutes Essen zu kochen und zeitgleich zu verhindern, dass modische Unarten Fuß (muahaha) fassen.

    Jedes Mal wundere ich mich auch wieder über die mysteriösen Volumenveränderungen, denen Rotkohl unterliegt. Man bekommt ein unauffälliges kleines Köpfchen, doch hat man dieses in Streifen geschnitten, passen sie kaum noch ins Spülbecken, geschweige denn ins Nudelsieb. Unter wüsten Flüchen verbringt man das alptraumhafte Gefissele in den größten verfügbaren Topf und lässt den Glasdeckel elegant auf der Spitze des Rotkrautberges balancieren. Kehrt man nach einigen Minuten Internet anderweitiger sinnvoller Beschäftigung an den Herd zurück, liegt nicht nur der Deckel fest auf - der Topf ist auch nur noch halb voll. Und am Ende, beim Essen, hat man sowieso immer zu wenig.

    Ein Gericht also für Personen mit hoher Frustrationstoleranz und weißen Baumwollsocken.

    Donnerstag, 4. Februar 2010

    Beim Vorlesen:

    FrauN: Moment, ich hol mir mal kurz was zu Trinken.
    Mademoiselle: Mama, du darfst von meinem Wasser trinken.
    FrauN: Das ist lieb, aber ich bin doch erkältet, dann kommt meine Spucke da dran und ich stecke dich an.
    Mademoiselle: ah.

    (kurz später, nach meiner Rückkehr)

    Mademoiselle: Mama!! Jetzt kannst du doch von meinem Wasser trinken! Ich schenke es dir! Und ich habe reingespuckt und meine gesunde Spucke macht dich dann auch gesund!!

    November seit 7105 Tagen

    Letzter Regen: 02. September 2025, 22:42 Uhr