Mademoiselle hat herausgefunden, dass man Angst im Dunkeln haben kann. Lustigerweise war sie darauf bisher noch nicht gekommen, die größte abendliche Sorge galt einem möglichen Meteoriteneinschlag in der Nacht.
Ich habe herausgefunden, dass das Wort "Waldzoo" nicht automatisch bedeutet, dass es dort angenehm schattig ist. Bisher waren wir wohl immer nur im Winter dort.
Ich habe außerdem herausgefunden, dass das vor einigen Tagen plötzlich entstandene Muttermal am Arm, das mir so auffällig erschien und Sorge bereitete, doch nur ein Spritzer sehr hartnäckigen Drecks war.
War also ganz schön was los heute.
Wie einfach man sich eine nachhaltige, täglich mehrfach spürbare Freude machen kann, indem man z.B. einfach mal die Fahrradreifen wieder richtig aufpumpt.
Wie schwer es ist, angemessen erzieherisch-ernsthaft zu bleiben, wenn das Kind die Erklärung „Mama – das Klettern steckt halt in mir drin, und wenn es nicht raus darf muss ich platzen!“ abgibt, wenn man es auf der Feuerleiter des Hinterhauses erwischt hat – im pakistanischen Festtagsoutfit, wohlgemerkt.
Gestern Abend auf einem Scherenschnitt-Bild festgestellt, dass ich tatsächlich lange Haare habe. Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich immer kurzhaarig, aber es scheint sich halt anders ergeben zu haben.
Gestern Abend außerdem eine Mail an mich selbst geschickt, um mich an den heute erforderlichen Kauf eines französischen Stangenweißbrots zu erinnern. Heute Morgen eine inhaltslose Nachricht mit dem Betreff „Backed“ vorgefunden und in tiefe Selbstzweifel gestürzt. Nach dem ersten Kaffee allerdings einen Silberstreif am Horizont gesehen, einen kleinen Test gemacht und daraufhin die Autokorrekturoption am neuen Blackberry deaktiviert. Puh.
Der Arbeitstag begann sehr pünktlich mit einer Ladung Kakao auf der Bluse. Bis zum Eintreffen der Besucherin zwei Stunden später war aber alles ausgewaschen und sah auch wieder trocken aus, selbst wenn es sich nicht so anfühlte. Mir wurde allerdings nicht mehr so richtig warm.
Die Besucherin brachte ihren Vater mit, der gleichzeitig ihr Vorgesetzter ist, mit dem Ergebnis dass ich eigentlich überhaupt nicht mehr weiß, was besprochen wurde, weil ich mir ständig die verschiedensten Gründe und Problematiken dieser Konstellation ausmalte.
Als ich zum Heimgehen die Schuhe tauschte, fiel mein Blick übrigens auf die Notfallwechselkleidung im Schrank. Man ist doch meist noch ein Stückchen cleverer, als man annimmt.
Vom Kindergarten nahmen wir ein Gastkind mit. Wir gingen zum Bus, der uns vor der Nase wegfuhr, wir warteten ca. 8 Minuten und stellten fest, dass das Gastkind seine Jacke vergessen hatte, gingen also wieder zurück zur KiTa, dann wieder zur Haltestelle, wo uns der Bus vor der Nase wegfuhr, warteten ca. 8 Minuten und stellen fest, dass beide Kinder aufs Klo mussten, gingen also wieder zurück zur KiTa, dann wieder zur Haltestelle, wo uns der Bus vor der Nase wegfuhr, warteten ca. 8 Minuten und stellten fest, dass das Gastkind seine Regenjacke vergessen hatte, gingen also wieder zurück zur KiTa, dann wieder zur Haltestelle, wo uns der Bus vor der Nase wegfuhr, warteten ca. 8 Minuten und stellten fest, dass das Gastkind seinen Regenschirm und Mademoiselle ihren Roller vergessen hatte, woraufhin ich anordnete entweder die Utensilien zu holen und zu Fuß zu gehen oder aber alles so zu belassen, wie es ist, und in den nächsten Bus einzusteigen. Die Kinder entschieden sich für letzteres woraufhin der Bus 20 Minuten Verspätung hatte.
Eine weitere bedeutende Leistung des Tages bestand darin, 4 Maschinen Wäsche wieder schrankfertig zu machen (Urlaubsnachwehen). Darunter war ein Oberteil, das ich bis vor kurzem als eines der besseren businesstauglichen Kleidungsstücke angesehen hatte. Bei näherer Betrachtung im Sonnenlicht stellte es sich allerdings als absolut unmöglich heraus: breiter als lang, fleckig (schwarz auf schwarz aber dennoch...), am Kragen ausgeblichen, an den Seiten piddelig. Ich bin nun unsicher, ob ich a) vorher blind war oder b) das Ding erst seit der letzten Wäsche so aussieht oder c) keine wirkliche Dramatik vorliegt, sondern mein Gehirn einen perfiden Plan inklusive Wahrnehmungsverschiebung ausgeheckt hat, um die vorgestrige Kleidungsbestellung zu rechtfertigen. Zuzutrauen ist es ihm.
Heute morgen überlegt, ab wann es effizienter ist, in einem Fachgebiet eben noch rasch einen Abschluss zu machen um "Dinge" selbst zu tun, anstatt sie extern fehlerhaft erledigen zu lassen und sich mit den Korrekturen und den entschuldigenden Gesprächen mit den Betroffenen (wenn mal ein Fehler zu spät aufgefallen ist) aufzuhalten.
Genau durchdacht ist das natürlich Unsinn. Selbst wenn ich theoretisch könnte, so kann ich praktisch ja doch nicht alles selbst machen, irgendwann scheitert es an den zeitlichen Vorgaben und vor diesem endgültigen Scheitern liegt das weite Feld der Hektik-Fehler, die auch nicht besser sind als die der anderen. Es läuft also wieder darauf hinaus, Leute zu suchen, die die Arbeit fehlerfrei erledigen, womit wir auch wieder bei meinem eigentlichen Job angekommen sind - der Kreis schließt sich. Was beunruhigend ist, denn zum einen liegt nun die Verantwortung wieder bei mir (ich habe zwar die Fehler nicht gemacht, aber die falschen Leute für die Aufgabe ausgesucht) und zum anderen ist es gar nicht mein Ding, wie eine Spinne im Netz zu sitzen und lediglich die Strippen zu ziehen, statt in den Wald zu gehen und die Beute selbst zu schießen. Ach - oder vielleicht auch doch. Who knows.
Gemeinsam mit Frau Vau am Telefon ein Käsebrot verspeist.
In der Bahn in einem Waggon gefahren, der zur einen Hälfte mit Handwerkern im Blaumann und zur anderen Hälfte mit Japanern (vermutlich Touristen) gefüllt war. Einen heimlichen kleinen Lachanfall erlitten, für den ich den Grund nicht benennen könnte.
Mademoiselle hat (wenn ich richtig verstanden habe zur Einschulung der Freundin aber vielleicht war auch irgendein Eid?? Die genauen Zusammenhänge sind mir noch unklar; ich war nicht dabei) ein original pakistanisches Festtags-Outfit bekommen: grünschillerndes Oberteil und roter langer Rock, alles mit Goldfädchen bestickt. Sie ist überglücklich.
Ansonsten mysteriöse Schulterbeschwerden, von denen ich im Urlaub annahm, sie kämen vom Herumzerren am störrischen Pony. Hier ist aber nun gar kein Pony. Vielleicht habe ich ja von einem geträumt.
Urlaub: done
Es ist ein äußerst merkwürdiges Gefühl, festes Schuhwerk (statt Gummistiefeln im Stall und barfuß ansonsten) zu tragen. Ich würde fast sagen: unangenehm. Und auch sonst fühle ich mich ein wenig verwildert. Möglicherweise wäre ein Friseur- und Zupfösenbesuch angeraten. Ausgleichend ist mir immerhin pünktlich zum Urlaubsende meine Handy-PIN wieder eingefallen, die sich tatsächlich zwei Wochen lang nicht im Kopf abrufen ließ.
Nach kurzem Abstecher über eine große Familienfeier gestern spätnachmittags zu Hause gelandet und mich heute morgen im Büro wiedergefunden. Mit einem der Unterchefs ein intensives Gespräch geführt, wie merkwürdig sich der erste Tag nach dem Urlaub immer anfühlt - dieses Gefühl der Deplatzierung, der unangemessen überfüllte Tisch, die Desorientierung. Nach ca. 15 Minuten bemerkt, dass er auch im Urlaub war und von sich selbst sprach, anstatt Empathie für meine Situation zu empfinden. Egozentriker allenthalben!
Den Nachmittag dem ebenfalls desorientierten Kind gewidmet, das angibt, sich ohne Pferde und Katzen nicht mehr zu beschäftigen zu wissen. Youtube-Videos von Ratten angeschaut. Die Rattenzüchterin angerufen, die jedoch Krankheitsfälle hat und an Kolleginnen verwies, die mir was vom Pferd erzählen wollten.
Kleidung und Schuhe bestellt. Das geht ja immer.
Eine Bahnfahrt gebucht und keine nebeneinander liegenden Sitzplätze für das Kind und mich bekommen. Bin gespannt, wie Mademoiselle und ihr/e Sitznachbar/in sich verstehen werden. Ich nehme mir dann ein gutes Buch mit.
Das Dumme, wenn man so lange nicht dazu gekommen ist, Dinge die raus wollten aufzuschreiben ist, dass sich die Gedankensplitter, Personen, halb erzählten Geschichten und halb geträumten Gedanken nun zu einem riesigen Knäul hinter der Tür verkeilt haben und überhaupt keiner mehr hindurchpasst, alle aber fleißig weiterdrängeln.
(Dieses schnuckelige Stöckchen habe ich bei Frau Ährenwort aufgegriffen.)
Hinweise zum Arbeits- und Sozialverhalten:
Frau N. ist hilfsbereit und freundlich. Sie übernimmt Aufgaben in der Klasse und führt sie zuverlässig aus.
Sie arbeitet zügig und ist in letzter Zeit um etwas mehr Sorgfalt bemüht.
HInweise zu Lernbereichen/Fächern
Frau N. liest fließend, auch schon etwas schwerere Texte und kann den Inhalt in einfachen Sätzen wiedergeben. In Mathematik rechnet sie sicher bis 20, im Zahlenraum bis 100 in Zehnerschritten. In Sachkunde und in musischen Fächern zeigt sie sich besonders interessiert. Ihre Fragen sind für die Klasse wichtig. In der Sportstunde tut sie gut mit.
Aha. Offenbar war ich schon immer diejenige, die für alle anderen die Fragen stellt. Aber "ist in letzter Zeit um etwas mehr Sorgfalt bemüht" ist ein Knaller!!
Machen sie mit, es geht um Ruhm und Ehre!
Knapp daneben ist auch vorbei
Frau N: Ich hab einen Gutschein für einen kleinen Kaffee. Dafür kann ich doch sicher auch einen großen bekommen, wenn ich die Differenz zahle, oder?
Kaffeetante: Oh, das tut mir leid, das geht nicht, das kann unsere Kasse nicht verarbeiten.
Frau N: Hm. Ach so. Kann denn Karamellsirup mit rein?
Kaffeetante: Nein, der Gutschein ist nur für Kaffee, nicht für Sirup.
Frau N: Wenn ich den Sirup separat bezahle?
Kaffeetante: Nein, das geht wegen der Kasse nicht.
Frau N: Ok dann geben Sie mir einfach kleinen Kaffee ohne alles.
Kaffeetante: Gerne! Möchen Sie noch was dazu? Sirup? Einen Extra-Shot?
Frau N: ??
Kaffeetante: Ich muss das fragen.
Frau N: Ich möchte Sirup dazu.
Kaffeetante: Leider geht das nicht.
Frau N: ??
Kaffeetante: Sie haben dann alles, was Sie möchten?
Frau N (Fassung verlierend) Keinesfalls! Ich möchte einen großen Kaffee, ich hasse kleine Tassen und Gläser und Flaschen! Und ich möchte Karamellsirup. Diesen blöden kleinen Kaffee ohne alles will ich überhaupt nicht haben! Und ich will auch nicht ihr komisches Bestellrollenspiel mitspielen! Das könnense von mir aus nach Feierabend im Kollegenkreis bis zur Extase machen, aber nicht mit mir!!
Kaffeetante: Äh einen Moment, ich rufe meinen Schichtleiter...
Frau N: ...und ich will auch nicht mit dem Schichtleiter sprechen, ich will überhaupt nicht sprechen, ich will nur K-A-F-F-E-E und zwar viel! und den trink ich jetzt halt im Büro.
(schmeißt der Kaffeetante den zerknüllten Gutschein vor die Füße und verlässt wutschnaubend den Laden)
Das Irrwitzige an der Sache ist, dass ich den Gutschein als Dankeschön für die Teilnahme an einer Befragung zu Service und Kundenzufriedenheit bekommen hatte.
Mag sein, dass ich etwas pingelig bin. Mag auch sein, dass mir die Erledigung der Steuererkärung tendenziell etwas schlechte Laune verursacht. Mag auch sein, dass PMS eine Rolle spielt.
Aber sagen Sie mal, finden Sie es nicht absolut unmöglich, dass man - wenn man auf legalem Wege manch eine Software gekauft hat, man vor/bei/während/schnell nach der Installation noch eine ellenlange Nummer eintippen muss? Die man auf der Rechnung (hallo? Hab ich eine Sekretärin die mir Papierkrempel ordentlich und wiederfindbar ablegt??) oder im Kundenportal online, wo man sich dann aber zunächst einlogt und zwar über die Kundennummer - die findet sich immerhin auf jedweder Korrespondenz (Anmerkung siehe erste Klammer) und dann über ein Passwort, das man irgenwann mal festgelegt oder zugeteilt bekommen hat (Anmerkung siehe erste Klammer) oder dann über Passwort vergessen und so weiter. Sie werden das kennen.
Und wieso läd so ein Kundenportal so langsam? Können die nicht ordentlich programmieren? Wieso vertreiben die dann Software? Was braucht man in so einem Portal außer Text? Genau. Eigenwerbung. Kotz.
Also, warum muss ich da eine Nummer eingeben? Die manchmal "Garantienummer" oder "Sicherheitsnummer" oder so ähnlich heißt. Nur Garantie und Sicherheit für was eigentlich? Dass das Programm gut läuft? Wohl kaum. Dass ich das nicht geklaut habe? Wohl eher. Und dafür muss ich mich mit hirnrissigen Nummern rumschlagen??
Wollen wir nicht alle nur noch dort kaufen, wo der Kunde nicht gleich als Raubkopierer vorverurteilt wird und sich "legitimieren" muss?
Ich ruf da jetzt mal an.