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    Samstag, 9. November 2019
    Arm, zahlungsunfähig und unorganisiert

    Ich wachte vor dem Wecker auf und zwar mit Schmerzen, weil ich so merkwürdig auf meinem linken Arm lag, dass ich ihn - nachdem ich mich irgendwie aus dieser Position befreit hatte - weder bewegen konnte noch Berührungen an ihm spürte, Schmerzen aber halt schon. Total bekloppt, wer legt sich denn so hin beim Schlafen? Der Arm behinderte mich noch längere Zeit, weil er nicht richtig belastbar war und auch nicht richtig reagierte. Als ich im Büro ankam - das dauerte, weil ich auf halbem Weg wegen vergessenem Schlüssel und vergessener Zugangskarte nochmal umgedreht hatte - war der Schmerz zu einem dumpfen ziehen abgeklungen. Seufzend installierte ich den Mausapparat (aus Gründen sage ich zu dem gemeinten Gerät nur noch "Mausapparat") nach rechts um.

    Im Büro war es entspannt. Ich plauderte bei Kaffee, räumte Schränke auf, kontrollierte ein paar Dinge, die ich schon länger kontrollieren wollte, adressierte ein paar generelle Zustände, die ich schon länger adressieren wollte und räumte meinen Kalender auf. Später wollte ich einem Kollegen helfen, der einen Artikel brauchte, der etwa 30 Euro kostet und seine Amex-Kreditkarte wurde als Zahlungsmittel nicht akzeptiert. Also wollte ich ihm meine Visa-Kreditkarte geben, aber die war abgelaufen und die neue hatte ich weder freigeschaltet noch dabei. Also gab ich ihm meine andere Visa-Karte, für diese wurde aber irgendeine Sicherheitsnummer verlangt, die mir im Online-Banking zugestellt werden sollte. Nun habe ich aber seit kurzem ein neues Handy und darauf noch nicht das mobile TAN-Verfahren wieder eingerichtet, ich dachte, ich könnte es jetzt einfach schnell wieder einrichten, aber so einfach ging das natürlich nicht denn zur Einrichtung müsste ich ins Online-Banking gehen, wofür ich wiederum eine mobile TAN brauche, und die habe ich ja gerade nicht. Ich muss jetzt auf einen Brief der Bank warten. Wir zogen einen dritten Kollegen hinzu, dessen Kreditkarte war aber so abgegriffen, dass man hinten drauf die CVC-Nummer nicht mehr lesen konnte (und er wusste sie auch nicht). So standen drei Personen mit ausreichend Geld auf dem Konto herum und konnten einfach nichts kaufen. Völlig absurd. Eine vierte Kollegin hatte gerade wenige Minuten vorher ihre Kreditkarte durch eine private Urlaubsreisenbuchung ausgemaxt (während der Arbeitszeit! War aber nicht der richtige Moment, das zu adressieren, offensichtlich). Erst Kollege 5 war zahlungsfähig.

    Ich werde mich dann wohl nochmal mit diesen Bankangelegenheiten befassen müssen, aber meine Güte, ich muss mich mit so vielem befassen, eigentlich brauche ich eine Privatsekretärin. Seit Monaten nehme ich mir vor, einfach jeden Tag eine Sache zu machen aber so einfach ist das nunmal gar nicht, denn wenn ich nach Hause komme, habe ich sämtliches organisatorisches Pulver immer schon verschossen und bin nur noch für manuelle Tätigkeiten zu gebrauchen. Vielleicht müsste ich die "eine Sache" immer gleich morgens machen und dafür später ins Büro? Ach, ach. Ich weiß auch nicht, vielleicht verlottere ich auch einfach, mache die Post nicht mehr auf, antworte auf Schreiben einfach nicht, das scheint mir in diesem Moment der gangbarste Weg.

    Gegen 17 Uhr hatte ich alle Kollegen durch meine nun wieder für sie frei gewordene Aufmerksamkeit genug genervt und ging nach Hause, bzw. erst noch zum Asiaten, ein Abendessen kaufen und dann selbiges dem kränkelnden Kind ans Bett bringen und dann sofort zum Chor, Probe von 19 bis 22 Uhr, während der Chorprobe erholte sich auch der Arm endlich.

    Danach Wäsche aufgehängt und Spülmaschine eingeräumt - ich sage ja, nur noch manuelle Tätigkeiten! Jetzt mit Buch ins Bett.

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