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    Dienstag, 5. November 2019
    Wmdedgt 11/2019

    Schon wieder Wmdedgt! Alles weitere dazu bei Frau Brüllen.

    Heute morgen wachte ich noch vor dem Wecker auf, kein Wunder, ich war gestern wirklich um 22 Uhr im Bett. Aber dann gab es doch etwas zum Wundern, ich hielt nämlich in der rechten Hand einen Filzhausschuh und kuschelte ihn liebevoll an meine Wange. Warum weiß ich nicht. Vielleicht ist wieder Schlafwandelzeit.

    M hatte erst spät Schule, also reichlich Zeit für mich im Bad, und weil es auch schon hell wurde und die Tür zu ihrem Zimmer offen stand, konnte ich aus dem Flur ein paar mal das Kind betrachten und mich daran freuen, dass es sie gibt - diese Gelegenheit hat man bei 15jährigen nicht mehr so oft, immer, wenn man sie mal länger grundlos anstarrt, bezeichnen sie einen als "weird" oder "cringe" und ins Zimmer schleichen darf man schon gleich gar nicht mehr.

    Um 8 Uhr saß ich in der S-Bahn, Hurra, S-Bahn, ich muss momentan für meinen Geschmack deutlich zu häufig Auto fahren, dass ausgerechnet ich mich jetzt schon zum zweiten Mal in einer Lebenssituation befinde, die ohne Autofahren kaum geht, halte ich für eine der größten Ungerechtigkeiten dieser Welt. Schlichtweg hasse ich Autofahren, nichts daran ist irgendwie gut, es ist eine bizarre Mischung aus grauenhafter Langeweile und gleichzeitig Anstrengung.

    In der S-Bahn erreichte mich eine Nachricht von M, sie könne ihre Geldbörse nicht finde, habe sie zuletzt am Vortag in der Schule gehabt. Seufz seufz. M hat mittlerweile ganz schön viel Zeug in der Geldbörse, Krankenkassenkarte z.B. weil sie zum Kieferorthopäden alleine geht, Jahresfahrkarte und aus organisatorischen Gründen auch Ausweis und Kreditkarte. Zum Glück löste sich alles positiv auf (jemand hatte sie gefunden und im Schulsekretariat abgegeben).

    Dann Büro. Im Büro zwei größere Ereignisse, zum einen war ich mit zwei Kolleginnen mittags zum Sushi-Essen verabredet, konnte es dann aber doch nicht einrichten, also gingen sie ohne mich und ich bat sie, mir "eine Packung" mitzubringen. Und dann brachten sie allen Ernstes "eine Packung" mit, eine kleine auch noch für 3 Euro irgendwas, ich dachte erst, man treibt einen Scherz mit mir, aber nein: eine (winzige) Packung Sushi. Zum Glück habe ich Notfall-Müsliriegel im Schrank!

    Das zweite größere Ereignis, hier muss ich ausholen. Seit längerem - wie lang weiß ich nicht, es verschwimmt alles in meiner Erinnerung, vielleicht seit Jahresbeginn? - ist mein Job explodiert. Es ist ein einziges Rennen, alles ist heraus- bis überfordernd und von allem ist zu viel. Zum Glück nehme ich das selten als Stress wahr, meistens macht es mir Spaß, aber es war schon alles sehr arg auf Kante. Und dann, heute, um 16 Uhr sah ich Licht! So, als hätte ich mich über Monate mit einem Esslöffel aus einem Hochsicherheitsgefängnis herausgegraben, dann wäre der Esslöffel abgebrochen und ich hätte mit den brüchigen und blutenden Fingernägeln - naja, vielleicht nicht ganz so dramatisch, sagen wir mit dem Löffelstiel - gegraben, gegraben, gegraben und dann plötzlich wir die Erde locker und Licht dringt durch und man kommt auf der anderen Seite raus und atmet. Heute um 16 Uhr hatte ich nichts mehr auf meiner (sehr langen) Liste von dem ich Luft zwischen die Zähne ziehend dachte uiii, wenn das heute nicht mehr fertig wird oder aller-allerspätestens first thing tomorrow, dann wird es sehr, sehr haarig. Nur noch Sachen auf der Liste, die diese Woche schön wären, nächste geht zur Not auch noch. Zur Entpannung holte ich mir einen Kaffee, wandelte ein bisschen durchs Büro und überschüttete andere mit Ideen, was sie alles tun könnten und schredderte eine Runde Papier.

    Um 18 Uhr war ich zu Hause, in der Erwartung, wenig später zum Sport aufbrechen zu müssen. Da aber heute nur Freundin C und ich bekommen wären, sagte die Kursleiterin für heute mit unserem Einverständnis ab. Tja, hätte sie mal letzte Woche auf meinen Vorschlag gehört. Letzte Woche machten wir nämlich gerade irgendeine Wirbelsäulendehnübung, als ich jäh innehalten musste, weil mir so eine grandiose Idee kam: statt Gymnastik könnte man besser einen Kurs "Hauen für Frauen" anbieten, bei dem die Teilnehmerinnen mit aller Kraft auf Dinge (Sandsack, Gummitorso, Schlagkraftmesser etc. einhauen und dabei laut brüllen. Entweder einfach so oder in Form eines Zirkeltrainings mit lauter Hau-Stationen. Diesen Vorschlag verkündete ich sofort laut, wurde aber nicht Ernst genommen. Dabei wäre alles sogar noch viel besser, mittlerweile habe ich weitere Ideen und auch Mitstreiterinnen gefunden. Wir würden noch "Gerätehampeln" für Unsportliche anbieten, einen Kurs, in dem man auf Gymnastikmatten auf den Beginn eines Kurses wartet, der dann jedes Mal spontan abgesagt wird, woraufhin man einfach eine Stunde gemütlich auf einer Matte liegt, Moppelrobic gäbe es noch und einen Club, in dem man von 18 bis 0 Uhr tanzen gehen kann, damit man am nächsten Tag im Büro fit ist. Tja, hätte die Gymnastikkursleiterin mein Konzept übernommen, hätte sie heute nicht wegen Teilnehmermangel canceln müssen. Ich sag es nur!

    Also jedenfalls war heute kein Sport und ich vertelefonierte die Stunde, unter anderem um mich zu Situationen im Büro zu beraten.

    Danach noch ein schnelles Essen gekocht (Nudeln mit Tomatensoße) und ein langsames Essen gekocht (gebackene rote Bete mit Orangen- und Grapefruitfilets und in Honig gebackenem Ziegenkäse) und dann aufs Sofa.

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